Rosberg lässt Vettel hinter sich

SID
Nico Rosberg ist Mercedes auf einem guten Weg sich Platz zwei in der Konstrukteurs-WM zu sichern.
© getty

Auch der Regen kann Rekordjäger Sebastian Vettel nicht stoppen: Unbeeindruckt von den Wetterkapriolen in São Paulo hat der überlegene Formel-1-Weltmeister beim verregneten Training vor dem Großen Preis von Brasilien Hoffnungen auf seinen neunten Sieg in Serie geweckt.

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Der Red-Bull-Pilot musste sich im freien Training auf der anspruchsvollen Strecke im Stadtteil Interlagos trotz schwieriger Bedingungen im Dauerregen nur den Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton geschlagen geben. Der Heppenheimer geht trotzdem als klarer Favorit in den letzten Grand Prix des Jahres (So., 17 Uhr im LIVE-TICKER) - und jagt den nächsten Rekord von Michael Schumacher.

Vettel hatte in einer spannenden zweiten Session 0,225 Sekunden Rückstand auf Rosberg im Silberpfeil, der einen ganz starken Eindruck machte. Bereits beim ersten Training am Mittag hatte er vor Teamkollege Hamilton die Tages-Bestzeit in 1:24,781 Minuten gesetzt. Der WM-Zweite Fernando Alonso (Ferrari) aus Spanien belegte im Gesamtklassement beiden Sessions den fünften Platz. Nico Hülkenberg (Sauber/Emmerich) wurde Zehnter, Adrian Sutil (Force India/Gräfelfing) schaffte es im Autodromo auf Rang 15.

Schwierige Bedingungen

Die äußeren Bedingungen gaben schon mal einen Vorgeschmack auf das, was die Piloten im letzten der 19 Saisonrennen erwarten dürfte. Regen hatte die Strecke am Freitag rutschig gemacht - und auch am Sonntag soll es ähnlich werden. Die Regenwahrscheinlichkeit liegt zwischen 70 und 80 Prozent.

Schon im ersten Training am Morgen hatte Vettel über eine Stunde gewartet, bis er das erste Mal eine gezeitete Runde fuhr und dabei leichte Probleme hatte. Der Heppenheimer machte einen kurzen Abstecher aufs Gras. Auch bei der zweiten Session wartete der Vierfach-Weltmeister lange, ehe er mit seiner "Hungry Heidi" durchstartete und Rosberg kurz vor Ende die Bestzeit abnahm. Doch der 28-Jährige aus Wiesbaden konnte wiederum kontern.

"Es war schon rutschig, und ich wäre gerne mehr gefahren, aber ich wollte Reifen sparen", sagte Vettel: "Es schaut so aus, als wäre Mercedes der Hauptgegner für das Rennen, vor allem der Nico war richtig schnell und scheint sich hier wohlzufühlen."

Rosberg lag somit zweimal auf Platz eins und ist auf dem besten Weg, mit Mercedes Platz zwei in der Konstrukteurs-WM zu sichern. "Wir haben ein besseres Auto und sind 15 Punkte vorne. Es sieht sehr, sehr gut aus und ich glaube, dass wir das nach Hause bringen", sagte Rosberg der Wiesbadener. Hinter Weltmeister Red Bull (553 Punkte) liegt Mercedes (348) aktuell vor der Scuderia Ferrari (333).

AUf der Jagd nach einer weiteren Bestmarke

Nachdem sich Vettel bereits vor vier Wochen zum mit Abstand jüngsten Vierfach-Weltmeister der Geschichte gekürt hat, jagt er beim Saisonfinale eine weitere Bestmarke von Rekordweltmeister Michael Schumacher. Der 44 Jahre alte Kerpener hatte 2004 insgesamt 13 Rennen gewonnen. Dominator Vettel kann seine beeindruckende Serie mit einem weiteren Sieg nun auf neun in Folge ausbauen und den Schumacher-Rekord bei der Anzahl der Saison-Triumphe einstellen.

Der legendäre Alberto Ascari gewann in den 50er Jahren als bisher einziger Pilot neun Rennen in Folge - allerdings nicht in einem Jahr. Der Italiener holte die ersten sechs Siege 1952 und weitere drei in der folgenden Saison. Vettel könnte dieses Kunststück als erster Formel-1-Pilot in einem Jahr vollbringen.

Webber verabschiedet sich

Für Vierfach-Weltmeister Vettel wird der Grand Prix trotz Rekordaussichten wohl einer wie jeder andere, nicht aber für seinen Teamkollegen Mark Webber. Der 37-jährige Australier verabschiedet sich nach fünf Jahren an Vettels Seite endgültig aus der Königsklasse und wechselt ins Sportwagenprogramm von Porsche. "Dass er nächstes Jahr nicht mehr dabei sein wird, ist ein großer Verlust für das Team, aber auch für mich", sagte Vettel, der 2014 an der Seite von Daniel Ricciardo (24/Australien) fahren wird.

Ob das neue Red-Bull-Duo dann auch auf Nico Hülkenberg als Gegner trifft, ist im Moment noch offen. Der 26-Jährige hat immer noch keinen Vertrag für die nächste Saison in der Tasche. "Es ist noch nichts entschieden, aber die Entscheidung naht", sagte Hülkenberg, der mit Lotus, Force India und seinem jetzigen Arbeitgeber Sauber verhandelt. Eine Einigung mit Lotus und damit der Wechsel zu einem Topteam ist der große Wunsch Hülkenbergs.

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