Bahrain-GP: Härtere Reifen als geplant

Von Alexander Maack
Sebastian Vettel hatte in China große Probleme mit den weichen Mischungen in den Kurven
© getty

Für den Großen Preis von Bahrain hat Pirelli die ursprünglich nominierten Reifen ausgetauscht. Beim Rennen in Sakhir am Sonntag werden die beiden härtesten Mischungen gefahren. Red Bull hat eigene Fehler erkannt und will das Auto anders abstimmen. Sebastian Vettel dürfte sich freuen.

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Ursprünglich sollten beim vierten WM-Lauf die harte und die weiche Gummimischung genutzt werden. Dies hatte Pirelli schon vor der Saison bekanntgegeben. Nach den Erfahrungen beim Saisonauftakt entschlossen die Italiener sich aber, die härtesten Mischungen aus dem Portfolio zur Verfügung zu stellen.

Die Entscheidung für den Wechsel sei schon vor dem Großen Preis von China am vergangenen Wochenende gefallen, die Teams seit zwei Wochen informiert, erklärte ein Pirelli-Sprecher gegenüber "Sky Sports Online". Pirelli reagierte damit auf die Erfahrungen aus Melbourne und Malaysia, wo vor allem Mercedes und Red Bull die weicheren Mischungen kritisiert hatten.

Am Sonntag untermauerte Weltmeister Sebastian Vettel nach dem Rennen in China nochmals lautstark seine Kritik: "Du kannst nicht die Pace fahren, die das Auto zulässt, weil sonst die Reifen auseinanderfallen würden." Sein Red Bull verschleißt die weichen Slicks durch höhere Kurvengeschwindigkeiten stärker. Das weiß auch das Team.

Christian Horner: "Unser Auto missbraucht die Reifen"

"Unser Auto funktioniert sehr, sehr gut. Es ist ein schnelles Auto, aber dadurch missbraucht es die Reifen und die Reifen können damit nicht umgehen", gab Teamchef Christian Horner zu. In der Vergangenheit stimmte der Rennstall seine Autos meist auf optimale Performance für das Qualifying ab.

Aktuell denken die Österreicher um. "Wir müssen unseren Ansatz ändern und das Setup und die Art, wie wir mit dem Auto operieren, sodass wir mehr aus den Reifen herausholen. Es ist für alle gleich", sagte Horner: "Wir werden sehen, ob sich die Situation nächste Woche in Bahrain wieder umdreht."

Paul Hembery: "Einer der anspruchsvollsten Kurse des Jahres"

Dass Pirelli sich entschied, die Reifennominierung abzuändern, scheint aufgrund der Charakteristik des Bahrain International Circuit zwingend nötig. "Für die Reifen ist es einer der anspruchsvollsten Kurse des Jahres, insbesondere wegen der hohen Luft- und Asphalttemperaturen", erklärte Hembery.

Die Entwicklung der Strecke in Sakhir während des Wochenendes sei schwer zu prognostizieren: "Es kommt immer darauf an, wie viel Sand auf den Belag geweht wird." Aktuell geht der Reifenmonopolist davon aus, dass die harten Reifen maximal 17 Runden und die Medium-Slicks maximal 15 Runden halten. Damit sei eine Strategie mit drei Reifenwechseln wahrscheinlich.

Entscheidung für neue Mischungen noch nicht getroffen

Ob ab dem Europaauftakt in Barcelona komplett neue, härtere Mischungen gefahren werden, ist unterdessen noch nicht sicher. "Wir brauchen die ersten vier Rennen zum Sammeln von Erfahrungen", sagte Hembery: "Wenn wir Änderungen vornehmen, dann werden wir diese zum Rennen in Barcelona machen."

Der 47-Jährige verteidigte sein Unternehmen unterdessen abermals gegen die Kritik, die aktuellen Reifenmischungen würden die Formel 1 beliebig machen. "Das Reifenmanagement ist schon immer ein wesentlicher Bestandteil des Motorsports gewesen, das hat sich nicht geändert", so Hembery: "Aber unterm Strich machen die Reifen die Formel 1 nicht zu einer Lotterie."

Zudem wundert er sich über die öffentliche Kritik: "Es ist bisher nicht ein Team direkt zu uns gekommen und hat uns gebeten, die Reifen zu verändern. Ganz im Gegenteil. Einige Teamchefs und Ingenieure haben uns ausdrücklich gesagt, wir sollten nichts ändern."

Der aktuelle WM-Stand der Formel 1