"Eine Struktur etablieren, die vor Erfolg trieft"

Von Alexander Maack
Mercedes-Sportdirektor Toto Wolff (l.) hat überaus ambitionierte Ziele für die Zukunft
© getty

Mercedes-Sportdirektor Toto Wolff ist zufrieden mit dem Aufwärtstrend bei Mercedes. Trotz zwei Pole-Positions und dritten Plätzen von Lewis Hamilton und Nico Rosberg ist die Umstrukturierung des Teams aber noch nicht abgeschlossen. Bereits ab Mai wollen sich die Silberpfeile auf die Entwicklung des 2014er Autos konzentrieren.

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Nach drei enttäuschenden Jahren seit dem Wiedereinstieg als Werksteam hat Mercedes zuletzt seine Fans mit Teilerfolgen beschwichtigt. Bei den ersten vier Grands Prix der aktuellen WM konnten die Stuttgarter zwei Pole-Positions und zwei Podestplätze verbuchen.

"Das bedeutet einen soliden Aufwärtstrend durch harte Arbeit", erklärte Wolff auf der offiziellen Formel-1-Seite. Allerdings ist der Österreicher damit noch längst nicht zufrieden: "Jetzt steht auf unserer Agenda, alle Elemente besser zu verzahnen. Dann werden wir die Resultate bekommen, die wir wollen."

Entscheidend werden dafür auch die Leistungen der beiden Piloten sein, bei denen Wolff eine völlig konträre Arbeitsweise ausgemacht hat.

Rosberg arbeitet "teutonisch"

"Nico hat eher eine teutonische Herangehensweise. Das beginnt mit seinem Alltag und endet darin, wie er Probleme löst", erklärte Wolff: "Lewis' Herangehensweise ist eher emotional - und er hat einen Haufen Emotionen." Trotz der Unterschiede funktionieren nach Wolffs Meinung beide Varianten, weil beide Piloten extrem fokussiert seien.

Auch wenn sich Mercedes schon jetzt sichtbar verbessert hat, versucht der Österreicher die Erwartungen an sein Team zu senken. Das Ziel für 2013 sei, sowohl in der Konstrukteurswertung als auch in der Fahrerwertung unter die ersten vier zu kommen.

Nebenbei soll die interne Neuorganisation des Rennstalls vorangetrieben werden. "Ich will eine Struktur etablieren, die vor Erfolg trieft", so Wolff.

Ab Mai am neuen Auto arbeiten

Bereits in der kommenden Saison könnte es soweit sein. Mercedes will sich optimal auf die einschneidenden Regeländerungen einstellen. Ab 2014 nutzt die Formel 1 V6-Turbo-Motoren statt der aktuellen V8-Aggregate.

Weil das neue Motorenreglement auch die Aerodynamik stark beeinflusst, läuft schon jetzt die Entwicklung bei den Silberpfeilen auf Hochtouren. "Wir werden schrittweise den prozentualen Anteil der Leute erhöhen, die am Auto für nächstes Jahr arbeiten", erklärte der Nachfolger von Norbert Haug.

"Ich würde sagen, wir werden im Mai den Zeitpunkt erreichen, an dem mehr als 50 Prozent am 2014er Auto arbeiten." An der Entwicklung des neuen Boliden wird Paddy Lowe kaum beteiligt sein. Der ehemalige McLaren-Technikdirektor wird das Team aus Brackley erst im nächsten Jahr verstärken und damit zum potenziellen Konkurrenten für Ross Brawn werden.

Brawn soll Team nicht verlassen

Einen Abschied des Teamchefs will Wolff dennoch verhindern: "Ross ist Teamchef, und das will ich nicht ändern. Wir brauchen Stabilität im Team, weil wir einen Haufen Arbeit vor uns haben. Es ist wichtig, so viele gute Leute wie möglich zu haben, wenn man sich anschaut, wo das Team herkommt." Noch vor zwei Wochen hatte der Österreicher angedeutet, dass Brawn bei einer Verpflichtung von Lowe freiwillig seinen Platz räumen wird.

Der britische Teamchef stand nach einem fünften und zwei vierten Plätzen in den letzten drei Jahren deutlich in der Kritik. Beim Großen Preis von Bahrain am vergangenen Wochenende wiederholten sich zudem die Probleme mit den stark verschleißenden Hinterreifen aus der letzten Saison.

"Um ehrlich zu sein, hatten wir solche Probleme nicht erwartet. Es war schlimmer, als wir gedacht hatten", gab der Teamchef nun bei "Autosport" zu, machte aber Hoffnung. Die Lage sei anders als 2012: "Wir hatten eine Kernperformance. Wir haben nur die Reifen überhitzt." Schon beim nächsten Grand Prix in Barcelona sollen die Probleme der Vergangenheit angehören.

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