"Klingt wie ein Rasenmäher"

Von Alexander Maack
Bernie Ecclestone will künstlich Einfluss auf den Sound der neuen Motoren nehmen
© getty

Chefpromoter Bernie Ecclestone plant die nächste Technikrevolution in der Formel 1. Der Klang der Motoren könnte ab der kommenden Saison künstlich verändert werden.

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"Vielleicht können wir sie wie die aktuellen Motoren klingen lassen", sagte der 82-jährige Multimilliardär dem US-Magazin "Autoweek". Für ihn ist die künstliche Beeinflussung des Klangs der neuen V6-Turbomotoren eine Möglichkeit, um ein Davonlaufen der Fans zu verhindern.

"Ich habe den Ferrari-Motor gehört. Ich habe das aktuelle Auto gehört und das neue", erklärte der Brite: "Es besteht die Gefahr, dass die Leute nicht mehr zu den Rennen kommen, weil der Sound nicht mehr so ist, wie er früher war. Das ist ein realistisches Szenario."

Hintergrund ist der Wechsel der Motorsport-Königsklasse von V8- zu V6-Turboaggregaten, den der Automobilweltverband FIA für die Saison 2014 beschlossen hat. Die kleineren Motoren, die zusätzlich nur 15.000 statt bisher 18.000 Umdrehungen pro Minute leisten dürfen, werden zwar nicht so hochfrequent klingen wie die aktuellen V8-Aggregate. Eine erste Vorführung der neuen Mercedes-Antriebseinheit begeisterte die anwesenden Journalisten allerdings mit einem raueren Sound.

"Motor klingt wie ein Rasenmäher"

Unterstützung erhält Ecclestone bei seinem Kampf vom lokalen Promoter des Großen Preis von Australien. "Wie Bernie bestätigen wird, klingt der Motor wie ein Rasenmäher. Wir werden das auf Gedeih und Verderb bekämpfen", polterte Ron Walker. Der Chef des Rennens in Melbourne kämpft aktuell zusätzlich um einen neuen Vertrag für den Down-Under-GP und benötigt deshalb gute Beziehungen zu Ecclestone.

Neben einem möglichen Abschied von vielen Fans sieht Ecclestone die Formel 1 in einem weiteren Dilemma. "Das Problem ist, dass die Hersteller viel Geld für die Motoren ausgegeben haben", erklärte der 82-Jährige: "Ich habe bereits versucht, ihnen klarzumachen, dass sie viel Geld ausgeben müssen, wenn sie es nicht hinkriegen." Er befürchtet, dass einer der Hersteller nachrüsten muss, weil das Aggregat nicht konkurrenzfähig ist. Bisher liegt das Investitionsvolumen der Produzenten zusammengerechnet bei etwa 400 Millionen Euro.

Ecclestone denkt deshalb, dass Renault, Ferrari und Mercedes sich so verhalten wie Honda, BMW und Toyota bei der Einführung der V8-Motoren: "Wenn es nicht funktioniert, dann hören sie auf." Ob durch die neuen Regeln künftig weitere Hersteller hinzustoßen, ist noch immer unklar. Bisher hat noch kein Lieferant offiziell Arbeiten für das 2014er Reglement bestätigt. Allerdings soll Honda nach übereinstimmenden Medienberichten an einer Rückkehr in die Formel 1 arbeiten.

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