Zweiter Saisonsieg für dominanten Vettel

Von Alexander Maack
Sebastian Vettel siegt nach souveräner Vorstellung und baut die WM-Führung aus
© getty

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat sich beim Großen Preis von Bahrain mit einer souveränen Leistung seinen zweiten Saisonsieg 2013 gesichert. Lotus-Pilot Kimi Räikkönen wurde vor seinem Teamkollegen Romain Grosjean Zweiter. Vizeweltmeister Fernando Alonso erlebte dagegen wegen technischer Probleme an seinem Ferrari ein Desaster.

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Schon zu Beginn des Rennens legte Vettel den Grundstein für seinen Sieg. Der Dreifachweltmeister lieferte sich mit Polesetter Rosberg und Alonso in den ersten Runden einen spektakulären Schlagabtausch. Rosberg verteidigte seine Führung nach einem durchschnittlichen Start auf der Innenbahn, wovon Alonso profitierte und auf der Außenbahn am blockierten Weltmeister vorbeiging.

"Ich wollte es so einrichten, dass ich auf der nächsten Geraden an Nico vorbeigehen kann, aber Fernando hat sich dazwischengedrängt", erklärte Vettel direkt nach dem Rennen: "Aber dann habe ich ihn wieder geschnappt. Das war knapp, aber ich hatte etwas KERS gespart und konnte ihn vor Kurve sechs ausbeschleunigen."

Alle Platzierungen in der Übersicht

In Runde drei übernahm der 25-jährige Heppenheimer schließlich endgültig die Führung, weil Rosbergs Reifen wesentlich stärker abbauten. "Danach war die Strecke frei und wir konnten die wirkliche Geschwindigkeit des Autos zeigen", sagte Vettel, der sich prompt deutlich von der Konkurrenz absetzte: "Die Pace heute war unglaublich. Das hatten wir sicher nicht erwartet. Am Ende haben wir es kontrolliert, die Abstände gemanagt und trotzdem noch genug Reifen, um zu pushen."

Alonsos Heckflügel streikt

Durch Rosbergs Probleme hatte auch Alonso kein Problem den Mercedes zu überholen. Dennoch war der Kampf um den Sieg für ihn schon früh beendet. Nachdem die Rennleitung das DRS freigegeben hatte, klappte der Heckflügel des Spaniers nicht wieder in die Ausgangsposition zurück. Am Ende kam er über Platz acht nicht hinaus.

"Alles lief von Anfang an falsch. Das DRS hat uns blockiert und wir waren gezwungen einen Stopp mehr als geplant zu machen", erklärte Alonso: "Es war das erste Problem am ganzen Wochenende. Wir wissen um die Anfälligkeit von Lotus und Red Bull, aber bisher hat man die nur im Freien Training gesehen."

Weil der Anpressdruck durch den Defekt am Heckflügel geringer und das Auto in den Kurven langsamer war, musste Ferrari den Flügel des Doppelweltmeisters per Hand in die Ausgangsposition zurückzubringen.

Nur zwei Runden später wiederholte sich der Fehler. Nach seinem zweiten Stopp in Runde neun verzichtete der 31-Jährige auf das System, konnte dadurch aber nur schwer überholen.

Lotus überzeugt im Rennen

Wie schnell die beiden Lotus wirklich waren, wurde erst gegen Ende des Rennens klar. Räikkönen arbeitete sich mit nur einem Stopp weniger als die Konkurrenz von seinem achten Startplatz aufs Podest. "Schon Freitag haben wir geplant, zwei Stopps zu machen. Das hat heute gut funktioniert", erklärte der Iceman.

Der Finne verlor nach dem zweiten schlechten Start in Folge in den ersten Runden viele Plätze: "Aber danach kam mir das Auto entgegen und ich konnte mehr und mehr pushen. Es war Okay", so Räikkönen.

Noch mehr Plätze gewann Romain Grosjean, der nach der Kritik der letzten Wochen von Platz elf auf drei fuhr. "Wir haben das Rennen mit einer Strategie gestartet, die anders als die von allen anderen war. Im ersten Stint konnte ich länger auf der Strecke bleiben. Dann musste ich aufpassen, weil überall Trümmerteile lagen", sagte der Franzose.

Podest in Vorjahresbesetzung

Er war mit der harten Reifenmischung ins Rennen gegangen und freute sich anschließend, endlich ähnlich stark gefahren zu sein wie sein Teamkollege: "Es war nicht leicht, herauszufinden, was gefehlt hat, damit ich ein Gefühl für das Auto bekomme. Aber jetzt geht es." Bei den ersten drei Grands Prix der Saison hatte Grosjean zuvor nur elf WM-Punkte eingefahren.

Offenbar liegt Grosjean die 5,412 Kilometer lange Strecke in Sakhir: Zwei seiner vier Podestplätze holte er in Bahrain. Schon 2012 war das Podest exakt gleich besetzt. "Die drei ersten Autos alle mit Renault-Motoren" hob Vettel hervor: "Die Jungs in Frankreich arbeiten sehr hart und werden manchmal kritisiert, dass sie nicht den stärksten Motor hätten. Aber am Ende stehen wir hier: drei von Renault angetriebene Autos. Merci beaucoup!"

Derweil wurde Rosberg mit Reifenproblemen im Laufe des Rennens immer weiter durchgereicht. Insgesamt brauchte er vier Boxenstopps und wurde nur Neunter. "Ich habe schön in die erste Kurve reingebremst. Es hat mich gefreut, dass ich da vorne geblieben bin - leider nicht sehr lange", erklärte der Wiesbadener bei "Sky" enttäuscht: "Dann ging es ab nach hinten. In Kurve drei nach dem Start habe ich gemerkt: 'Nee, das wird nichts!'"

Hamilton kassiert Webber in den Schlussrunden

Für Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton lief es dagegen wesentlich besser. Der Brite kämpfte sich nach der Strafversetzung wegen eines Getriebewechsels von Startplatz neun auf Rang fünf vor. Hamilton kämpfte in den letzten Runden dauerhaft gegen Mark Webber im zweiten Red Bull und konnte den Australier schließlich überholen.

Der 36-Jährige musste anschließend auch Sergio Perez passieren lassen und wurde Siebter. Der Mexikaner, der Sechster wurde, hatte während des Rennens mehrmals für Aufsehen gesorgt.

Er duellierte sich zur Mitte des Rennens dauerhaft mit seinem Teamkollegen Jenson Button (10.) und fuhr beim Überholversuch mit seinem Frontflügel gegen Buttons Hinterreifen, der glücklicherweise nicht aufgeschlitzt wurde.

Sutil und Hülkenberg ohne Punkte

Für die übrigen Deutschen lief das Rennen suboptimal. Adrian Sutil konnte seinem Force-India-Kollegen Paul di Resta (4.) das gute Ergebnis nicht nachmachen.

"Drei Mal null Punkte ist natürlich sehr bitter", sagte der 30-Jährige: "So darf es nicht weitergehen. Es muss besser werden." Sutil fiel nach einer Kollision mit Felipe Massa (15.) in Runde eins aufgrund eines platten Reifens weit zurück und belegte schlussendlich nur Rang 13.

Damit kam der Starnberger hinter Nico Hülkenberg ins Ziel. "Dieses Wochenende war enttäuschend und frustrierend. Es war von Anfang an klar, dass wir zu langsam sind, und dass es schwierig werden würde. Der Speed ist nicht da, wir überfordern die Hinterreifen und es hat dieses Wochenende einfach nicht gepasst", sagte Hülkenberg frustiert. Der Sauber-Pilot blieb als Zwölfter ebenfalls ohne Punkte.

Der aktuelle WM-Stand im Überblick