Helmut Marko: "Vettel muss Ego zurückstecken"

Von SPOX
Für Helmut Marko (r.) ist die Situation um Vettels umstrittenes Überholmanöver geklärt
© getty

Nach dem Großen Preis von Malaysia scheinen sich die Wogen zwischen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel und Red-Bull-Teamkollege Mark Webber langsam zu glätten. Die Hand sollen sich die teaminternen Konkurrenten bereits gereicht haben.

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"Es gab danach ein Debriefing, das sind die üblichen Besprechungen nach dem Rennen", erklärte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko, der als großer Förderer Vettels gilt: "Da gab es einen Handshake zwischen den beiden Piloten und damit ist das für uns jetzt einmal erledigt."

Ecclestone nimmt Vettel in Schutz

Der deutsche Dreifachweltmeister hatte beim Rennen am Sonntag in Runde 46 seinen australischen Teamkollegen überholt, obwohl er angewiesen worden war, seinen zweiten Rang bis zum Ende des Rennens zu halten. Dass der Deutsche überhaupt zu Webber aufschließen konnte, lag dabei nicht an ihm, sondern vor allem an einer taktischen Entscheidung von Red Bull.

Red Bull ermöglichte Vettels Aufholjagd

"Wir haben ja Vettel als ersten hereingeholt, damit uns Hamilton nicht übertrumpfen kann", erklärte Marko den späten Boxenstopp Webbers, der zuvor über vier Sekunden Vorsprung auf den Heppenheimer herausgefahren hatte. Die Strategie des Australiers wurde daraufhin umgestellt: "Damit die Distanz pro Stint ungefähr stimmt, haben wir dann gesagt, dass er noch eine Runde draußen bleibt."

Durch die abbauenden Reifen verlor Webber seinen komfortablen Vorsprung von über vier Sekunden noch vor dem letzten Boxenstopp, während Vettel mit neuen Medium-Slicks immer schneller wurde. "Dann hat Mark die Warnung bekommen - und da ist es mir ehrlich gesagt schon etwas mulmig geworden - dass beide gleichauf sein könnten", erklärte Marko.

Die Befürchtung trat ein. Webber und Vettel duellierten sich in den nächsten beiden Runden, bis der Deutsche die Oberhand gewann. Red Bull beschloss, den Deutschen einzubremsen, um eine Kollision wie 2010 beim Großen Preis der Türkei zu verhindern.

"Code 21" bleibt unbeantwortet

"Da haben wir einen gewissen Code 21. Das hat der Renningenieur in der Folge zweimal gesagt, aber es gab keine Reaktion", erklärte Marko. Als Vettel nicht reagierte, sollte Teamchef Christian Horner sich direkt an den Piloten wenden.

Die passende Gelegenheit ergab sich auf der vorletzten Geraden in Runde 45. "Und da wurde ihm eindrücklich und klar gesagt, er soll die Position halten und sie sollen schonend ins Ziel fahren", so Marko. Vettel überholte dennoch.

Ein Überholmanöver als Grenzüberschreitung

Der 69-Jährige Österreicher sieht darin eine Grenzüberschreitung. "Die Grenze ist dann gegeben, wenn es um Teaminteressen geht. Da hat der Fahrer eindeutig zurückzustecken", betonte Marko und forderte künftig ein anderes Verhalten: "Sebastian muss sich nicht komplett ändern. Aber wenn so eine Situation aufkommt, dann muss er sein Ego zurückstecken."

Red Bulls Motorsportberater, der vor über 40 Jahren selbst in der Formel 1 startete, und durch einen Autounfall sein linkes Auge verlor, glaubt an eine Erkenntnis beim Dreifachweltmeister. "Sebastian war bedrückt", sagte Marko über die Minuten nach dem Rennen: "Er war irgendwie selbst von seiner Radikalität überrascht, mit der er da an die Sache herangegangen ist. Ich glaube nicht, dass er das noch einmal machen würde."

Teamkollege Webber hatte nach dem Rennen erklärt, er werde sich bis zum nächsten Rennen nach Australien zurückziehen und über seine Zukunft nachdenken. Ein Startverzicht beim Großen Preis von China steht aber nicht zur Debatte. "Wir werden dabei sein", sagte Webbers Vater Alan der australischen Rundfunkgesellschaft "ABC".

Ergebnisse des Malaysia Grand Prix 2013