Vettel in beängstigender Frühform

Von Christoph Köckeis
Weltmeister Sebastian Vettel und Red Bull befinden sich bereits in ansprechender Verfassung
© Getty
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Williams: 333 Runden - Bestzeit: 1:19,851 (9. Valtteri Bottas)

In der Ruhe liegt die Kraft: Während die 2013er-Modelle in Jerez auf Herz und Nieren geprüft wurden, wartete der britische Traditions-Rennstall mit seiner Jungfernfahrt. Mit dem FW34 lag das Hauptaugenmerk auf den Pirelli-Mischungen. Laut Pastor Maldonado müssen diese sorgsam behandelt werden. Wobei der Kurs als außerordentlich reifenfressend bekannt ist.

Zudem testete man die Funktionalität einiger Aerodynamik-Teile, welche den neuen Dienstwagen zieren könnten. Unter anderem den Coanda-Auspuff. Am ersten Tag funkte ein Kupplungsdefekt dazwischen. Erfreulich war der Auftritt Valtteri Bottas'. Die letztjährige Nummer drei beerbte Bruno Senna und spulte das vorgegebene Programm zufriedenstellend ab.

Pastor Maldonado: "Wir glauben an unser neues Auto, aber wir wollen noch mehr. Wir sammelten viele Daten der einzelnen Komponenten und wollten ein Bild bezüglich der Reifen bekommen."

Valtteri Bottas: "Wir fuhren eine Reihe von Stints mit viel Sprit. Nach den ersten beiden Tagen haben wir den Plan geändert und konzentrierten uns auf die Mechanik in Vorbereitung auf den FW35."

Der Fahrplan bis zum Saisonstart

Toro Rosso: 330 Runden - Bestzeit: 1:18,760 (6. Jean-Eric Vergne)

Platz sechs in der Konstrukteurswertung gab Franz Tost als Saisonziel aus. "Mechanisch ist das Auto völlig neu. Das hat uns bei der Abstimmung stark eingeschränkt. So sind wir in einer Sackgasse gelandet", erklärte der Teamchef. Auch das Chassis des STR8 unterscheidet sich stark. Die spitze Nase und das schmale Heck wirken fast bieder. Die Zeiten nicht.

Jean-Eric Vergne und Daniel Ricciardo versprühten jedenfalls leisen Optimismus. Sie erfreuen sich der neuen Setup-Möglichkeiten. Die Balance ist verbessert. Bis auf die üblichen Kinderkrankheiten tat der Bolide auch zuverlässig seinen Dienst.

Daniel Ricciardo: "Zu diesem Zeitpunkt des Jahres sollte man einige Extreme ausprobieren - also in eine Richtung gehen und dann in die komplett andere, um zu sehen, was passiert. Wir müssen alles erst verstehen, weil das Auto komplexer ist."

Jean-Eric Vergne: "Unser Ziel war es noch nicht, die perfekte Balance zu finden, sondern einfach unsere Liste abzuarbeiten und so viele Erkenntnisse wie möglich zu gewinnen."

Caterham: 318 Runden - Bestzeit: 1:21,105 (10. Charles Pic)

Der CT03 ist nicht gerade ein Ästhet. Giftgrün, mit hässlicher Stufennase und neuartiger Auspuff-Lösung. Nach dem Endrohr soll ein Kanal die Luft gezielt Richtung Bodenplatte leiten. Ausgerechnet die übermächtigen Rennställe zweifelten die Legalität an. Meist ein guter Indikator für interessante Gedanken. Vorne mitmischen wird man deshalb nicht, das Mittelfeld scheint außer Reichweite.

Zumindest enteilte Caterham - nach den Eindrücken von Jerez - Marussia. Die Zuverlässigkeit ist übrigens vielversprechend. Mit umgerechnet über 1.400 Kilometer absolvierte man mehr als McLaren, Ferrari oder Lotus. Der Grundstein für die folgende Entwicklungsarbeit.

Charles Pic: "Ein Schlüssel war es, das Maximum aus dem KERS herauszuholen. Wir haben definitiv Fortschritte gemacht."

Giedo van der Garde: "Wir konnten Abläufe und Setup-Optionen bei den unterschiedlichen Reifen testen. Darauf werden wir uns weiter konzentrieren."

Die Testzeiten im Überblick

Marussia: 220 Runden - Bestzeit: 1:21,226 (11. Luiz Razia)

"Die größte Befriedigung ist vielleicht, dass wir in ganz anderer Verfassung sind als im Vorjahr." Tja, da ist Teamchef John Booth nicht zu widersprechen. Die Messlatte liegt unterirdisch tief: 2012 hatte Marussia vor dem Melbourne-Trip gerade mal 100 Kilometer. Gewissermaßen wurde in Jerez die Laufleistung verzehnfacht. Unverändert hoch ist jedoch der Frustpegel.

Selbst im fünften Jahr läuft nichts zusammen. In Jerez offenbarten sich unzählige Missstände. Mit Timo Glock verlor Marussia einen Leader. Er arbeitete intensiv an der technischen Grundlage, trieb die Entwicklung voran. Die unerfahrenen Paydriver Max Chilton und Luiz Razia bringen Millionen, können jedoch kaum Input liefern. So kann sich die unmittelbare Konkurrenz absetzen.

Luiz Razia: "Ich habe mein Leben lang auf diese Gelegenheit hingearbeitet. Wir werden ein paar schwere Zeiten haben. Wenn wir uns da durcharbeiten, kommt am Ende etwas Gutes heraus."

John Booth: "Es lief nicht frustfrei. Das gehört zu den Tests vor der Saison dazu. Wir sind natürlich darauf aus, jedes Problem mit dem Paket so früh wie möglich zu entdecken, um es zu beseitigen."

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