"Ich habe traumhafte Jahre erlebt"

SID
Michael Schumacher beendet in Sao Paulo seine einzigartige Formel 1-Karriere
© Getty

Letzte Ausfahrt Sao Paulo: Im Schatten des Titel-Duells zwischen Weltmeister Sebastian Vettel und Verfolger Fernando Alonso beendet Michael Schumacher am Sonntag beim Großen Preis von Brasilien seine einzigartige Formel-1-Karriere.

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Schon zum zweiten Mal hängt der Rekordweltmeister seinen Helm an den Nagel, dieses Mal aber für immer. Ein erneutes Comeback wird es nicht geben. "Ich habe traumhafte Jahre in der Formel 1 erlebt und viel Unterstützung von Fans weltweit erhalten - dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken", sagt der 43-Jährige vor seinem Abschiedsrennen.

Die Piste in Sao Paulo sei ein runder Abschluss für seine Karriere, versichert Schumacher. Dort würden zudem Erinnerungen an den legendären Ayrton Senna hochkommen, der unweit der Strecke im Stadtteil Murumbi seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Schon 2006 hatte sich Schumacher in Brasilien in den Ruhestand verabschiedet, weil ihm sein damaliger Ferrari keine Wahl gelassen und den Finnen Kimi Räikkönen vor die Nase gesetzt hatte.

Von Mercedes eiskalt abserviert

Drei Jahre später kehrte Schumacher zurück und gab 2010 sein Comeback für Mercedes. Das Rad der Zeit konnte der siebenmalige Weltmeister aber nie zurückdrehen.

Und wieder ging er nicht ganz freiwillig. Als Schumacher zögerte, wurde er von Mercedes eiskalt abserviert und muss sein Cockpit für den Briten Lewis Hamilton räumen.

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Deshalb will Schumacher auch keinen großen Wirbel um sein letztes Rennen machen. "Der Abschied von der Formel 1 wird diesmal für mich wahrscheinlich weniger emotional sein als 2006, weil wir damals noch im WM-Kampf steckten und alles dadurch viel intensiver war", erklärt der erfolgreichste Rennfahrer der Formel-1-Geschichte. Diesmal werde er seinen Abschied dafür bewusster wahrnehmen und hoffentlich auch genießen können, sagt Schumacher.

Rekordweltmeister als Auslaufmodell

Dass Schumacher überhaupt noch einmal in die Formel 1 zurückgekehrt ist, halten selbst seine treuesten Fans inzwischen für einen Fehler. Drei Jahre lang ist er bei Mercedes den hohen Erwartungen weit hinterhergefahren. Keine Siege und nur ein einziger Podestplatz (Dritter in Valencia 2012) - Schumacher ist bei Mercedes zum Auslaufmodell geworden. Trotzdem wollen ihn die Stuttgart dem Vernehmen nach als Marken-Botschafter behalten.

Mit der "silbernen Gurke", wie der Mercedes-Silberpfeil spöttisch genannt wird, wäre wohl auch Weltmeister Vettel hinterhergefahren. Doch das interessiert am Ende niemanden, denn es ist Schumachers Image, das beschädigt wurde. Noch eine weitere Pannen-Saison - und sein Denkmal wäre vermutlich vollends eingestürzt.

Die Hoffnung auf seinen 92. Grand-Prix-Sieg hat Schumacher längst aufgegeben. "Am liebsten wäre mir natürlich, wenn ich mich mit einem schönen Rennen verabschieden könnte", sagt der 43-Jährige. Eine Zielsetzung, für die Schumacher zu seinen Glanzzeiten ausgelacht worden wäre.

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