Das Karussell dreht sich wieder

Von SPOX
Ein Cockpit in der Formel 1 ist begehrt - nicht nur wegen der netten Gesellschaft
© Getty

Die Teams planen fleißig an der Startaufstellung der Saison 2013. Michael Schumachers Karriereende setzt ein Stühlerücken in Gang. Sergio Perez geht zu McLaren, Lewis Hamilton zu Mercedes und Nico Hülkenberg wechselt zu Sauber und bekommt Esteban Gutierrez als Kollegen.

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Red Bull: Sebastian Vettel und Mark Webber

Der Konstrukteurs-Weltmeister hatte als erstes Team seine Paarung für 2013 bestätigt. Webber und Vettel gehen damit in der fünften Saison hintereinander gemeinsam für Red Bull Racing an den Start. Keine Überraschung: Vettel fährt dauerhaft an der Spitze des Feldes, solange der Red Bull schnell ist und keine technischen Defekte auftraten. Webber ist dagegen der schnellste klare zweite Mann im Feld.

Ferrari: Fernando Alonso und Felipe Massa

Dass Alonso Ferrari verlässt, stand nie zur Disposition. Der Vertrag des Spaniers gilt noch bis 2016. Nur um seinen Teamkollegen rankten sich lange Gerüchte. Zu schlecht schienen die Leistungen von Massa während der ersten Saisonhälfte. Nach einem überzeugenden Zwischensprint mit 56 Punkten aus fünf Rennen, wurde der Vertrag des Brasilianers um ein Jahr verlängert. Gerüchte um einen Wechsel Vettels zur Scuderia im Jahr 2014 werden seit längerem laut, jedoch von allen Seiten dementiert.

McLaren: Jenson Button und Sergio Perez

Nachdem Hamilton im kommenden Jahr lieber für das Werksteam aus Stuttgart starten will, musste das Team aus Woking einen neuen Fahrer suchen und fand ihn noch bevor Hamiltons Wechsel bekannt wurde. In den letzten drei Jahren fuhr das Team mit einem rein britischen Fahrerduo, nun verpflichtete McLaren in Sergio Perez einen zweiten Reifenflüsterer. Der Mexikaner wird von einigen Großkonzernen seines Heimatlandes unterstützt und könnte damit künftig für neue Sponsorengelder sorgen.

Lotus: Kimi Räikkönen

"Kimi will bleiben und Romain Grosjean auch - und wir sind mit den beiden zufrieden", sagte Teamchef Eric Boullier schon Anfang September. Während die Verlängerung mit dem Finnen mittlerweile offiziell ist, fehlt die Bestätigung beim Franzosen noch. Anscheinend wollen die Verantwortlichen des früheren Renault-Werksteams erstmal die weitere Entwicklung des GP-Meisters 2011 abwarten, der in dieser Saison vor allem durch Kollisionen in der Startphase auffiel.

Mercedes: Lewis Hamilton und Nico Rosberg

Mit der Verpflichtung von Hamilton haben die Stuttgarter Michael Schumacher zum Rücktritt bewogen. Der Rekordweltmeister hatte zu lange gezögert, seinen Vertrag abermals zu verlängern. Mit Hamilton leiten die Silberpfeile nun ein deutlich zukunftsorientierteres Kapitel in der Teamgeschichte ein. Interessant wird, ob sich Rosberg unterordnen muss oder frei fahren kann. Hans-Joachim Stuck befürchtete im Interview mit SPOX trotz der Freundschaft beider Fahrer, dass es 2013 zu teaminternen Kollisionen kommt.

Sauber: Nico Hülkenberg und Esteban Gutierrez

Nach dem Abgang von Perez holte Sauber den Emmericher, der sich in den Rennen zuvor stark präsentiert hatte.

Esteban Gutierrez ersetzt den bisherigen Stammpiloten Kamui Kobayashi. "Ich freue mich darauf, in einem Team mit einem so erfahrenen Piloten wie Nico Hülkenberg zu sein. Er wird mir eine gute Orientierung sein", sagte der 21-jährige Gutierrez, der in den vergangenen drei Jahren bereits als Testfahrer für Sauber im Einsatz war. Die Rolle des Testpiloten übernimmt nun der Niederländer Robin Frijns.

Der Japaner Kobayashi steht nun allerdings ohne Cockpit da. "Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber wir haben uns dennoch für einen Neuanfang entschieden", sagte Teamchefin Monisha Kaltenborn. Nun gilt Kobayashi als Kandidat auf den Testfahrer-Job bei Pirelli.

Force India:

Noch hat Force India keine Fahrer fürs nächste Jahr bekannt gegeben. Neben dem wahrscheinlichen Verbleib von Paul di Resta galt Adrian Sutil als Kandidat für eine Rückkehr ins Cockpit des indischen Teams. Der Starnberger bestritt jedoch, mit seinem früheren Team zu verhandeln. Daneben gelten auch Jaime Alguersuari, der aktuell für Pirelli testet und der hauseigene Ersatzfahrer Jules Bianchi als mögliche Nachfolger Hülkenbergs.

Williams: Pastor Maldonado und Valtteri Bottas

Nachdem Hugo Chavez die Präsidentschaftswahl in Venzuela gewonnen hat, gilt es als sicher, dass das Land weiterhin den britischen Rennstall sponsert. Somit bleibt Pastor Maldonado Nummer-eins-Fahrer bei Williams. Das zweite Cockpit bekommt der bisherige Testfahrer Valtteri Bottas aus Finnland, der Bruno Senna ersetzt.

Toro Rosso: Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne

Die beiden aktuellen Piloten des Red-Bull-Zweitteams sollen sich auch 2013 nochmals beweisen. Ricciardo verdiente sich seinen neuen Vertrag, indem er während des gesamten Jahres kontinuierlich gute Resultate einfuhr. Vergne zeigte dagegen nach schwachem Beginn einige starke Leistungen, fuhr dreimal auf Platz acht und liegt derzeit in der Fahrer-WM vor seinem Teamkollegen.

Caterham: Charles Pic

Vor dem Brasilien-GP hat Caterham den Teamkollegen von Timo Glock, Charles Pic, als neuen Fahrer bekannt gegeben. Keine Gewissheit gibt es dagegen über den zweiten Fahrer beim malaysischen Team. Mit Heikki Kovalainen würde man gerne verlängern. Der Finne gilt aber als Kandidat für ein Cockpit bei Force India. Dagegen hat Witali Petrow aktuell keinen leichten Stand, weil er in der laufenden Saison zumeist hinter seinem Teamkollegen herfuhr. Sollte Caterham einen Paydriver suchen, gilt Senna als Ersatzmann. Er würde Geld aus Brasilien mitbringen.

Marussia: Timo Glock

Beim russischen Rennstall herrscht aktuell Geldnot. 61 Millionen Euro muss das Team am Ende des Jahres bezahlen. Das ist der Grund, warum aktuell nach Investoren und Sponsoren gesucht wird. Sollten diese Gelder nicht ausreichen, müsste der zweite Fahrer neben Timo Glock im nächsten Jahr wohl einige Sonsoren mitbringen. Als Wunschkandidat gilt der neue Testfahrer des Teams, Max Chilton.

Hispania Racing:

Trotz seines mittlerweile für einen Formel-1-Fahrer stolzen Alters sollte der 41-jährige Pedro de la Rosa eigentlich ein weiteres Jahr Entwicklungshilfe beim spanischen Team leisten. Allerdings kämpft HRT aktuell mit einem gewichtigen Problem: Das Team ist fast bankrott, was nach übereinstimmenden Medienberichten auch die Unfälle in der zweiten Saisonhälfte erklärt. Angeblich wurden die Fahrer mit veraltetem und für Defekte anfälligem Material auf die Strecke geschickt. 32 Mitarbeiter in der spanischen Teamzentrale entließ der Rennstall vor dem USA-GP, wodurch die Entwicklung des 2013-Autos unmöglich ist. Die Besitzer suchen aktuell händeringend nach neuen Investoren. "HRT hofft, in den kommenden Wochen den Namen des neuen Besitzers nennen zu können", heißt es in der offiziellen Stellungnahme des Teams. Sofern die Bemühungen ohne Erfolg bleiben, werden die Cockpits von de la Rosa und Karthikeyan frei bleiben. Ungewohnt ist die Situation allerdings nicht. 2012 brauchte HRT bis zum Februar, um endlich seine Fahrerpaarung für die Saison festzulegen.

Die Fahrerpaarungen der Saison 2012 im Überblick