Quattrick! Sebastian Vettel siegt auch in Neu Delhi

Von Alexander Maack / Fabian Swidrak
Vierter Sieg in Folge: Sebastian Vettel kam auch in Neu Delhi vor Fernando Alonso ins Ziel
© Getty

Die Dominanz geht weiter: Sebastian Vettel hat beim Indien-GP seinen vierten Sieg in Folge eingefahren. WM-Konkurrent Fernando Alonso wurde im Ferrari Zweiter, Mark Webber komplettierte im zweiten Red Bull das Podium.

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Mit dem zweiten Sieg bei der zweiten Austragung des Indien-GPs hat der Doppelweltmeister seinen Vorsprung in der Fahrer-WM auf Alonso auf 13 Punkte ausgebaut.

"Es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Mark hatte einen unheimlich guten Start, aber ich bin ein bisschen später auf die Bremse und konnte vorne bleiben", sagte Vettel nach dem Rennen: "Es hat alles sehr gut gepasst. Mark hat sich ein bisschen schwieriger getan. Es war ein perfektes Wochenende. Wir können sehr zufrieden sein."

Vettel hätte es nach dem Rennen fast nicht mehr in den Parc Fermé geschafft. "Ich hatte das Auto schon ausgemacht", erklärte er: "Mir war gesagt worden, dass ich das Auto unter dem Podest abstellen sollte. Ich wusste aber nicht, wie weit entfernt es war. Ich hatte es nicht mehr in Erinnerung. Das ist der einzige größere Fehler, der uns an diesem Wochenende passiert ist."

Glücklicherweise half ihm sein Teamkollege Webber aus und schob den RB8 mit seinem eigenen Auto an. Der Australier hatte den Großteil des Rennens den zweiten Platz belegt, doch sein KERS versagte. So verlor er eine Sekunde pro Runde und musste gegen Ende seinen Podestplatz sogar gegen Lewis Hamilton verteidigen, der im McLaren Vierter vor seinem Teamkollegen Jenson Button wurde.

"Lewis und Fernando waren speziell auf den harten Reifen sehr stark. Und ohne KERS war es natürlich schwierig, da ist es nicht einfach, sich zu verteidigen. Ich bin aber zufrieden mit meiner Leistung. Und in Abu Dhabi schlagen wir zurück", so Webber.

Alonso: "Werden nie aufgeben"

Darauf hofft auch Alonso, der sich um drei Plätze gegenüber seiner Startposition verbesserte. "Wir werden niemals aufgeben", sagte der WM-Zweite, der bei seiner Schadensbegrenzung Erfolg hatte: "Es werden wieder bessere Rennen kommen. Wir waren ziemlich schnell auf den Geraden. Dennoch fehlt uns ein wenig Grip in den Kurven. Ich hoffe, dass sich das bei den nächsten Rennen ändert."

Zweitbester Deutscher war Nico Hülkenberg, der beim Force-India-Heimspiel in Neu Delhi den achten Platz belegte. "Gegen Ende war Grosjean sehr nah an mir dran, aber ich bin unter dem Druck nicht zusammen gebrochen. Ich habe ihn hinter mir gehalten und die Ein-Stopp-Strategie ging auf", freute sich Hülkenberg, der zum dritten Mal in Folge in die Punkte fuhr.

Nico Rosberg wurde im Mercedes nur Elfter. "Das Rennen direkt außerhalb der Punkte zu beenden ist immer hart. Es war insgesamt ein schwieriger Nachmittag da draußen. Ich hatte gehofft mit den neuen Reifen am Start ein paar Plätze gut zu machen aber wir hatten einfach nicht die Pace", sagte Rosberg: "Es ist eine schwierige Phase für uns, aber wir lernen für das nächste Jahr. Das ist positiv", machte sich der Deutschfinne Mut.

Sein Teamkollege Michael Schumacher stellte den Silberpfeil kurz vor Schluss ab. "Das war ein ziemlich unbefriedigendes Rennen", erklärte der Rekordweltmeister, der am Start mit Jean-Eric Vergne kollidiert war: "Ich habe so viel Zeit verloren als ich mit dem platten Reifen zurück an die Box gefahren bin, dass jede Hoffnung auf Punkte vergangen ist."

Schlüsselszenen des Rennens:

Vor dem Start: Kein einziger Pilot wird strafversetzt. Schumacher, Kobayashi und Ricciardo haben die harten Reifen gewählt. Alle anderen Piloten starten auf den weichen Pirelli-Pneus.

Vettel steht auf der Pole und hat Webber als Puffer zu den beiden McLaren hinter sich. Alonso startet nur von Platz fünf ins Rennen.

LIVE-TICKER: Das ganze Neu-Delhi-Rennen zum Nachlesen

Start: Beide Red Bull kommen gut weg und übernehmen die Führung. Webber ist vor Turn 1 neben Vettel, zieht dann aber zurück und lässt den WM-Favoriten vor. Auch die nächsten vier Plätze bleiben unverändert.

Dafür schlitzt Vergne mit dem Frontflügel den linken Hinterreifen von Schumacher auf. Boxenstopp für beide Piloten. Glock verliert seinen 21. Startplatz und wird von Pedro de la Rosa und seinem Teamkollegen Charles Pic überholt.

1. Runde: Alonso geht auf der Gegengeraden nach Kurve drei direkt an beiden McLaren vorbei, doch beide Piloten kontern dank Mercedes-Power noch vor Turn 4. Beim Herausbeschleunigen schnappt sich Alonso dann immerhin noch Hamilton. Button liegt auf Platz drei.

5. Runde: Jetzt geht Alonso auch an Button vorbei. Dank DRS hat der Brite auf der Gegengeraden keine Chance gegen den Ferrari.

11. Runde: Rosberg führt einen regelrechten Zug von Autos als Lokomotive an. Er liegt auf Rang zehn. Maldonado setzt den Deutschen ordentlich unter Druck, aber Rosberg hält die Position.

15. Runde: Hülkenberg geht an Perez vorbei und übernimmt Platz acht. Er hat den Vorteil DRS und KERS auf der Gegengeraden ausgenutzt.

16. Runde: Maldonado kämpft gegen Grosjean. Der Franzose zieht beim Anbremsen zu Turn 4 vorbei. Senna zieht im zweiten Williams beim Beschleunigen ebenfalls an Maldonado vorbei.

23. Runde: Vettel kann sich immer mehr von Webber absetzen. Mit einer neuen Schnellsten Runde erhöht er den Vorsprung auf über sieben Sekunden. Unterdessen schafft es Grosjean an Rosberg vorbei, der mit abbauenden Reifen zu kämpfen hat. Der Deutsche wird direkt von Senna und Maldonado attackiert wird.

29. Runde: Massa kommt zum Pitstopp und verlässt die Boxengasse direkt vor Räikkönen. Der Finne nutzt die Chance und überholt vor Kurve drei. Allerdings liegt da der Messpunkt für die anschließende DRS-Zone. Somit überholt Massa den Lotus-Fahrer auf der Gegengeraden wieder.

32. Runde: Maldonado überholt Kobayashi vor Turn vier und schlitzt sich dabei Frontflügel des Saubers den Hinterreifen auf.

43. Runde: Massa muss Sprit sparen, funkt seine Box. Räikkönen hängt ihm im Heck. Der Brasilianer kann die Position aber verteidigen.

45. Runde: Der nächste Ausfall, nachdem Perez sein Auto in der Box abgestellt hat: De la Rosa zerbricht vor Kurve vier die Bremsscheibe. Der Spanier stellt seinen HRT vor den Reifenstapeln im Kiesbett ab.

48. Runde: Alonso übernimmt Platz zwei! Webbers KERS ist ausgefallen. So hat der WM-Zweite keine Probleme, den Australier in der DRS-Zone zu überholen.

52. Runde: Senna hat Rosberg in den letzten Runden unter Druck gesetzt und fährt vor Kurve vier an ihm vorbei. Rosberg ist damit Elfter und würde keinen WM-Punkt mitnehmen.

58. Runde: Hamilton ist fast in DRS-Reichweite von Webber. Das wird noch mal knapp!

59. Runde: Auch der Kampf ums Podium ist entschieden: Hamilton verbremst sich in Kurve drei und verliert zu viel Zeit.

Ziel: Vettel gewinnt sein viertes Rennen in Folge! Alonso kommt mit 9,4 Sekunden Rückstand auf Platz zwei ins Ziel und Webber retten 0,6 Sekunden Vorsprung auf Hamilton.

Mann des Rennens: Sebastian Vettel. Der Doppelweltmeister hat die Formel 1 wieder langweilig gemacht, sagen Kritiker. Realisten erkennen seine Leistung an: Vier Siege in Folge. Souveräne Vorstellungen bei den letzten drei Grand Prix. An Vettel führt derzeit auch dank der Verbesserungen am Auto kein Weg vorbei.

Flop des Rennens: Mercedes. Wieder gibt es für den einzigen Deutschen Rennstall keinen einzigen Punkt. Schumacher hatte am Start Pech, schaffte es danach aber nur die Fahrer der drei schwächsten Teams zu überholen. Drei Runden vor Schluss stellte er das Silberpfeilchen schließlich ab.

Analyse: Eine einzige heikle Situation gab es für Sebastian Vettel: Beim Start hätte ihn sein eigener Teamkollege fast überholt. Doch der Australier zog freiwillig zurück und überließ dem Heppenheimer die Führung.

Danach spulte Vettel sein Programm souverän ab und fuhr unbedrängt zum Start-Ziel-Sieg. Während viele Piloten mit abbauenden Reifen kämpften, hatte Vettel keine Probleme. Nach über der Hälfte der Renndistanz funkte er an die Box, dass er noch länger auf der weicheren Reifenmischung weiterfahren könnte.

Alonso muss unterdessen darauf hoffen, dass sein Team endlich einen Trick findet, um im Qualifying wieder mit Red Bull mitzuhalten. Das Tempo, das er im Rennen gehen kann, ist zumindest ebenbürtig und stärker als das der McLaren.

Da er nach dem Start jedoch von den Chrompfeilen aufgehalten wurde, hatte er keine Chance, früh an Webber vorbeizuziehen und dann Vettel anzugreifen.

Im Mittelfeld fiel auf, wie eng die Teams aktuell beieinander liegen. Kein Team hat entscheidende Vorteile. Die vielen Reifenschäden werfen jedoch ein schlechtes Licht auf einige Piloten. Sie resultierten fast ausschließlich daraus, dass nach einem Überholmanöver kein Platz gelassen wurde.

Der aktuelle Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM

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