Bernie Ecclestone will drei Europa-GPs streichen

Von SPOX
Napoleon? Bernie Ecclestone (r.) strebt zur Weltherrschaft und will dafür Europa vernachlässigen
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Durch seine globale Expansionsstrategie sucht Bernie Ecclestone nach Platz im Kalender. Bedroht sind drei Rennen in Europa. Außerdem: Erste finanzielle Details des Concorde-Agreements sind bekannt, Ferrari provoziert in Indien mit einer Flagge auf den Autos und Jackie Stewart übt Kritik an der FIA.

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Drei Rennen weniger in Europa? Im Kalender für das Jahr 2013 sind nur noch sieben Grands Prix in Europa vorgesehen. Seit 1969 gab es nicht mehr so wenig Rennen auf dem Kontinent. Damals gab es aber auch insgesamt nur elf Rennen. Wenn es nach Bernie Ecclestone geht, werden es künftig aber noch deutlich weniger.

"Wir sind eine Weltmeisterschaft. Wir werden vielleicht noch zwei oder drei Rennen in Europa verlieren, wenn wir uns weiterentwickeln", erklärte Ecclestone gegenüber "Sky Sports F1".

Das Rennen in Valencia ist schon gestrichen. Zur Disposition würden damit die GPs in Großbritannien, Spanien, Italien, Ungarn, Belgien und Deutschland stehen. Dass Monaco gestrichen wird, scheint aufgrund der Prestigeträchtigkeit nahezu ausgeschlossen.

Zahlen zum neuen Concorde-Agreement: Seit dem Gipfeltreffen zwischen FIA, Teams und Ecclestone am vergangenen Montag in Paris brodelt die Gerüchteküche zum neuen Concorde-Agreement, das unter anderem die Finanzfragen der Formel 1 regelt. Bei einem weiteren Treffen am gestrigen Freitag wurde abermals verhandelt.

Demnach sollen die großen Teams eine erhöhte Nenngebühr in Höhe von 500.000 US-Dollar bezahlen. Zusätzlich werden 5.000 Dollar pro WM-Punkt fällig. Der Konstrukteurs-Weltmeister bezahlt sogar 6.000 Euro pro Zähler.

Immerhin: Zuletzt wurde von denselben Summen in Euro berichtet. Die Umstellung auf US-Dollar brächte beim aktuellen Umrechnungskurs eine Ersparnis von über 20 Prozent im Gegensatz zu den ursprünglichen Plänen.

Zudem soll eine Budgetobergrenze eingeführt werden, die nach übereinstimmenden Medienberichten auf 250 Millionen Dollar (193 Millionen Euro) pro Team beziffert wird. Im vergangenen Kalenderjahr gab Red Bull beispielsweise zwischen 300 und 350 Millionen Euro für sein Erst-Team aus. Weitere 140 Millionen entfielen auf Toro Rosso.

Ferrari provoziert indische Regierung: Die Autos von Felipe Massa und Fernando Alonso zeigen beim Großen Preis von Indien die Flagge der italienischen Marine.

Der Hintergrund: Vor ein paar Monaten kamen zwei indische Fischer ums Leben. Sie sollen von zwei italienischen Navy-Soldaten erschossen worden sein, die ein Handelsschiff vor Piratenangriffen beschützten. Beide wurden anschließend festgenommen und stehen mittlerweile unter Hausarrest in Indien. Noch immer gibt es im Konflikt keine Lösung.

Allerdings dürfen Formel-1-Teams laut FIA-Reglement keine politischen Statements auf den Autos anbringen. Ferrari betont deshalb, dass man nur Sympathie bekunden wolle und mit der Aktion zu einer Lösungsfindung aufruft. "Wir wissen nicht, was genau passiert ist, deshalb können wir zu dem Vorfall selbst auch keine Stellung abgeben", erklärte Ferrari-Sprecher Luca Colajanni.

Schumi verletzt sich beim Fußball: Das halbe Starterfeld der Formel 1 vertreibt sich die Freizeit mit Ballsport. Dass das Hobby auch negative Folgen haben kann, zeigt beim Indien-GP Michael Schumacher. Der Rekordweltmeister reiste mit einem aufgeschlagenen Knie und einem lädierten Schienbein nach Neu Delhi.

Ein Gegenspieler sei überhart eingestiegen. "Das hat wohl jeder schon mal erlebt, der Fußball gespielt hat. Ich bin halt gefoult worden", erklärte Schumacher gegenüber der "Bild". Konsequenzen für seine Leistung im Cockpit befürchtet er allerdings nicht: "Wenn ich im Rennen einen Verband brauche, werde ich einen tragen."

Ecclestone bestätigt Verhandlungen mit Hockenheim: Chefpromoter Bernie Ecclestone hat erstmals Verhandlungen mit den Betreibern der Rennstrecke in Baden-Württemberg über die Austragung des Deutschland-GPs 2013 bestätigt. "Ja, es gibt Verhandlungen mit Hockenheim über die Ausrichtung des Rennens 2013", sagte der Brite der "WirtschaftsWoche".

Am Nürburgring, wo das Rennen eigentlich ausgetragen werden sollte, zeigt man sich wenig überrascht.

"Wir sind immer davon ausgegangen, dass sich Bernie Ecclestone als professioneller Verhandler alle Optionen offenhält und mit beiden Strecken spricht. Das versetzt uns nicht in Angst", sagte der Sprecher der Sanierungsexperten am Nürburgring, Pietro Nuvoloni. Weiterhin gebe es berechtigte Hoffnung, dass das Rennen doch noch in der Eifel stattfindet.

Stewart findet FIA amateurhaft: Der dreimalige Weltmeister Jackie Stewart hat die FIA scharf kritisiert. "Die kommerzielle Seite mit Bernie Ecclestone an der Spitze ist extrem professionell, vor ihm habe ich einen großen Respekt", erklärt der Schotte im Interview mit "Die Welt": "Die FIA hingegen ist in meinen Augen eine Organisation von Amateuren. Damit meine ich Menschen, die für ihre Arbeit nicht bezahlt werden"

Der 73-Jährige will damit jedoch nicht die handelnden Personen um Präsident Jean Todt herabwürdigen, sondern das System an sich: "An allen Schlüsselstellen müssten gut bezahlte Profis arbeiten. Das ist eine längst überfällige Entscheidung in einem Sport, in dem multinationale Millionenunternehmen ihr Geld investieren sollen."

Der WM-Stand der Fahrer im Überblick