Nürburgring oder Hockenheim?

SID
Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes Hans-Joachim Stuck (r.) mit Niki Lauda (l.)
© Getty

Zitterpartie auf dem Nürburgring, abwarten in Hockenheim, Klarheit in Singapur: Der WM-Kalender für die Formel-1-Saison 2013 nimmt deutliche Formen an.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor der mit Spannung erwarteten Sitzung des Automobil-Weltverbandes FIA am kommenden Freitag in Paris gibt es aber noch ein dickes Fragezeichen. Nürburgring oder Hockenheim? Über den Schauplatz für den deutschen Grand Prix im nächsten Jahr herrscht große Ungewissheit.

Der Nürburgring ist insolvent und hat keinen Vertrag für die Formel 1. Der einstige Rivale Hockenheim wäre nach dem Rotationsprinzip erst 2014 wieder an der Reihe. Doch Georg Seiler, Geschäftsführer der Hockenheimring GmbH, machte nun in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd am Samstagabend deutlich, dass er bereit wäre, für den Nürburgring einzuspringen, "wenn die finanziellen Rahmenbedingungen stimmen".

Noch habe es keine offizielle Anfrage von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gegeben, betont Seiler. Den provisorischen WM-Kalender, der den Teamchefs am Freitag vor dem Rennen in Singapur vorgelegt wurde, hätte er gesehen, sagt der Geschäftsführer. Doch so richtig schlau ist er daraus nicht geworden: "Einmal soll der deutsche Grand Prix bei uns stattfinden, woanders heißt es dann wieder auf dem Nürburgring."

Deutschland bleibt im Formel-1-Kalender

Bis der Schauplatz für den Großen Preis von Deutschland 2013 endgültig feststeht werden nach Ansicht der meisten Experten noch Wochen, wenn nicht gar Monate vergehen. "Wir müssen abwarten." Sicher scheint derzeit nur, dass es auch im nächsten Jahr wieder ein Formel-1-Rennen in Deutschland geben wird. "Sollte es eine Anfrage geben, würden wir diese selbstverständlich prüfen. Wir wären bereit, falls der Nürburgring nicht könnte", erklärt Seiler.

Doch zunächst einmal drückt Seiler den Verantwortlichen von der Traditionsrennstrecke in der Eifel die Daumen. Trotz der Insolvenz glaube er immer noch an eine Einigung mit dem Nürburgring. "Es wäre ja wirklich schade, wenn ihnen in dieser schwierigen Situation auch noch der Grand Prix weggenommen würde", sagt Seiler. Eine große Geste vom einstigen Konkurrenten.

Die deutsche Rennfahrer-Legende Hans-Joachim Stuck, seit einigen Monaten Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) und damit auch einer der mächtigsten Männer im deutschen Motorsport, hält alles, was er in diesen Tagen zum Thema deutscher Grand Prix hört, für reine Spekulation. Die Entscheidung liege einzig und allein bei Ecclestone, sagte Stuck auf dapd-Anfrage.

Nachtrennen in Singapur bis 2017 gesichert

Keine offenen Fragen gibt es dagegen in Singapur. Das einzige reine Nachtrennen bleibt für weitere fünf Jahre im Formel-1-Kalender. Der Vertrag wurde bis 2017 verlängert. Das teilte Ecclestone am Samstag vor dem diesjährigen Grand Prix mit. Die Veranstalter hatten zuletzt eine Gebühr von 40 Millionen US-Dollar gezahlt. Nach Angaben der Zeitung "New Strait Times" soll die Summe auf 28 Millionen Dollar reduziert worden sein.

"Die Formel 1 ist gut für Singapur. Singapur ist aber auch gut für die Formel 1. Wir haben dem Sport ein neues Spektakel eingebracht", heißt es in einem Statement. Ecclestone deutete an, dass Singapur in Zukunft nicht das einzige Nachtrennen im Kalender sein könnte. "Ich kann mir gut vorstellen, dass auch andere Leute so etwas auf die Beine stellen wollen", sagte der 81-Jährige. Namen von möglichen Kandidaten oder Interessenten nannte der Brite nicht.

Der WM-Stand der Fahrer und Konstrukteure