Zukunft der Formel 1: Dach und Elektromotor

SID
Michael Schumacher hat sich für mehr Sicherheit in der Formel 1 ausgesprochen
© Getty

Elektroautos, Cockpit-Kanzeln und Rennen in zwei Teilen: Die Pläne für eine "neue" Formel 1 liegen längst in der Schublade. Die Aspekte Umwelt, Sicherheit und Unterhaltung sind die Eckpfeiler der modernen "Königsklasse".

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Die Formel E ist schon beschlossene Sache. Ab 2014 gibt es die erste Weltmeisterschaft mit Elektroautos unter dem Dach des Automobil-Weltverbandes FIA. "Die Zukunft des Motorsports hat gerade erst begonnen", sagte FIA-Präsident Jean Todt in Monza.

Auch ein Dach für Formel-1-Autos scheint nach dem Unfall-Schock von Spa, wo wenige Zentimeter über Leben und Tod entschieden, nur noch eine Frage der Zeit.

Rekordweltmeister Michael Schumacher ist einer der großen Befürworter der Cockpit-Kanzel. "Das muss die Zukunft sein. Es sollte eine untergeordnete Rolle spielen, wie es aussieht", sagte der 43-Jährige der "Bild am Sonntag". Der Mercedes-Pilot ist sicher: "Es werden noch genug Anstöße kommen, um noch mehr Sicherheit zu garantieren."

Vettel gegen geschlossene Autos

Auch Weltmeister Sebastian Vettel rechnet in naher Zukunft mit einer Cockpit-Kuppel. Auch wenn der 25-Jährige "kein großer Fan" davon ist, sei es unvermeidbar: "Ich denke, man hat gesehen, wie schnell was Schlimmes passieren kann." Beim Großen Preis von Belgien am 2. September war der Franzose Romain Grosjean mit seinem Lotus nur knapp am Kopf von Fernando Alonso vorbei geflogen.

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone spricht sich allerdings gegen eine Cockpit-Kanzel aus. "Das ist ein absoluter Blödsinn. Die Formel 1 sollte das bleiben, was sie ist. Unfälle wird es immer geben. So ist das Leben, du kannst nicht vorhersehen, was da passiert", sagte der Brite dem TV-Sender "RTL".

Ein geschlossenes Cockpit habe aber auch Nachteile, sagt McLaren-Technikdirektor Paddy Lowe. "Was passiert, wenn das Auto auf dem Kopf liegt? Was passiert, wenn die Kanzel klemmt? Was passiert bei Feuer?" Zur Formel 1 gehöre das offene Cockpit. "Wir sollten andere Lösungen finden", sagt Lowe.

Di Montezemolo: Mehr Unterhaltung

Dagegen sorgt sich Luca di Montezemolo mehr um die Unterhaltung. Der Italiener spricht sich für zwei Rennen an einem Wochenende aus, deutlich kürzer als bisher und damit seiner Meinung nach auch spannender. "Eineinhalb Stunden sind für junge Menschen eine lange Zeit. Vielleicht wäre es besser, ein Rennen in zwei Teilen auszutragen", sagt der 65-Jährige.

Vielleicht liege er diesmal falsch mit seinen Ideen, sagt di Montezemolo, aber man müsse jetzt etwas tun: "Wir müssen die Formel 1 verändern, ohne die grundsätzlichen Dingen infrage zu stellen." Technologie und Innovation müssten auch weiter im Vordergrund stehen.

"Brauchen frischen Wind"

Auch mit dem Reglement der Gegenwart ist di Montezemolo nicht sehr zufrieden. "Wenn du zehn Runden vor Schluss in Führung liegst, musst du Reifen und Motor schonen, um ins Ziel zu kommen", sagt der Italiener. Das habe aber nichts mehr mit einer extremen Sportart wie der Formel 1 zu tun. Da müsse man sich fragen, ob das alles so bleiben solle: "Wir brauchen frischen Wind. Wir brauchen für die Zukunft der Formel 1 neue Ideen."

Di Montezemolo möchte auch, dass wieder einige Testfahrten erlaubt sind. Früher sei das unbegrenzt gewesen, heute fänden sie gar nicht mehr statt. "Ich würde jetzt nie einen Nachwuchsmann in den Ferrari setzen, ohne dass der Junge einige Kilometer gefahren ist", sagt der Ferrari-Boss.

Die Termine der Formel-1-Saison 2012

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