D'Ambrosio ersetzt Rowdy Grosjean

Von Daniel Reimann
Jerome D'Ambrosio (l.) wird in Monza für Romain Grosjean an den Start gehen
© Getty

Jerome D'Ambrosio wird beim Italien-GP für Romain Grosjean im Lotus-Cockpit sitzen. Zuvor hatte sich Rubens Barrichello vorsichtshalber selbst ins Spiel gebracht. McLaren verzeiht Lewis Hamilton seinen außergewöhnlichen Twitter-Fehlgriff und die Sicherheitsdebatte um geschlossene Cockpits ist voll im Gange.

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Saisondebüt für D'Ambrosio: Die große Frage, wer Roman Grosjean nach dessen fatalem Ritt über die Start-Zielgerade in Spa und der Sperre für das Rennen in Monza ersetzen wird, ist beantwortet. Lotus wird beim Italien-GP auf Testfahrer Jerome D'Ambrosio setzen.

"Wir wissen, dass Jerome gut ins Team integriert ist und dass er einen guten Job gemacht hat, als er bei den Tests in Mugello fuhr", so Teamchef Eric Boullier.

Zuvor wurde bereits heftig über mögliche Alternativen diskutiert, beispielsweise Adrian Sutil oder Jaime Alguersuari. Rubens Barrichello brachte sich via Twitter gar selbst ins Spiel: "Die Leute fragen, ob ich zusagen würde, wenn Lotus mich für das Rennen nach Monza bestellt. Die Antwort wäre JA."

Auch die Frage nach dem Doppel-DRS hat sich erledigt. Nachdem die vermeintliche Wunderwaffe bereits in Spa infrage kam, dessen Einsatz aber auf Monza verschoben wurde, wird das System wohl auch in Italien nicht verwendet werden. "Ich denke, dass wir es in Monza nicht einsetzen werden", sagte Boullier gegenüber "Autosport". "Die aerodynamischen Einstellungen sind dort ganz andere."

Hamiltons Twitter-Fauxpas bleibt ohne Folgen: Es war ein kleiner Beweis an das eigene Ego und den Rest der Welt: Nach dem Qualifiying veröffentlichte Lewis Hamilton ein Foto von sensiblen Telemetriedaten über Twitter, um zu zeigen, dass er auf der Zielgeraden in Spa langsamer war als Teamkollege Jenson Button, der bereits mit neuem Heckflügel fuhr. Erst dieser soll Button den entscheidenden Speed verliehen haben.

Ein gefundenes Fressen für die Konkurrenz! Ein nicht näher genannter Teamchef der Konkurrenz sprach gegenüber "Autosport" von "goldenem Staub", um den Wert dieser Daten für die Ingenieure anderer Rennställe zu veranschaulichen.

Dennoch soll Hamiltons Fehlgriff keine weiteren Folgen für den Briten haben: "Das war eine Fehleinschätzung von ihm. Wir haben ihn gebeten, es zu löschen und er hat es getan", stellte Teamchef Martin Whitmarsh klar. Von einem Vertrauensbruch könne keine Rede sein.

Gnade vor Recht für Hamilton, der mit solchen Aktionen bei einem anderen Rennstall wohl mächtig Ärger bekommen hätte. So deutete Red-Bull-Teamchef Christian Horner an, bei ihm würde ein solcher Vorfall deutlich ernster genommen werden. Derartige Sorgen muss sich Hamilton allerdings nicht machen, er ist schließlich bei McLaren hochzufrieden.

Geschlossene Cockpits künftig "unvermeidbar": Der Startcrash von Grosjean und Konsorten sorgt auch über das Fahrerlager hinaus für reichlich Diskussionsstoff. Fernando Alonso, der völlig unschuldig ins Zentrum der Kollision geriet, plädiert nun für ein Umdenken und mehr Verantwortungsbewusstsein: "Es liegt an uns, an den Fahrern, ein Gemeinschaftsgefühl und Respekt vor den anderen zu haben."

Auch die FIA stehe in diesem Zusammenhang unter Zugzwang, um rücksichtslose Fahrweisen einzelner Piloten zu unterbinden: "Wir haben wiederholt Unfälle von den gleichen Personen gesehen und vielleicht könnte eine andere Herangehensweise des Verbandes die Lösung sein", so der Spanier.

In Anbetracht der spektakulären TV-Bilder, die Grosjeans Boliden nur knapp an Alonsos Kopf über dessen Gefährt hinwegfliegen zeigten, erhielt auch die Debatte über geschlossene Cockpits neuen Zündstoff. McLarens Technischer Direktor Paddy Lowe sprach sich für eine solche Lösung aus: "Es ist unvermeidbar, denn wir haben hier eine große Sicherheitslücke", so Lowe, dessen Schützling Hamilton ebenfalls in den Crash verwickelt war. "Man sieht es wieder und wieder und denkt sich: 'Das lief glimpflich!' Eines Tages wird es nicht glimpflich laufen", warnt er.

Derzeit arbeiten Verband und Teams gemeinsam an diversen Projekten, doch noch sind manche Sicherheitsfragen, wie die nach der Möglichkeit eines schnellen Entkommens aus dem Cockpit bei Feuer, ungelöst.

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