Hockenheimring liegt auf Kurs

SID
Dieses Jahr kamen rund 60.000 Zuschauer zur Formel 1 an den Hockenheimring
© Getty

Als sich am Sonntag über dem Hockenheimring endlich einmal die Sonne zeigte, strahlte auch Georg Seiler. Denn die Formel-1-Rennstrecke liegt auch 2012 voll auf Kurs: "Wir werden das Ergebnis unter dem Strich erreichen wie vor zwei Jahren. Das heißt, eine saubere schwarze Null schreiben."

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Das sagte der Geschäftsführer in einem Interview. Während also beim Konkurrenten in der Eifel die Lichter ausgehen, scheint der Große Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring über Jahre hinaus gesichert. "Wir können mit den Zahlen, die wir erwirtschaften, leben", sagte Seiler.

Der Vertrag mit Promoter Bernie Ecclestone läuft noch bis 2018.

"Es müssen nicht immer 100.000 sein"

Um in die Gewinnzone zu fahren, wären allerdings mehr Zuschauer als die in diesem Jahre erreichten knapp über 60.000 nötig gewesen. Ob dies nun an der zurückliegenden EM, an den bevorstehenden Olympischen Spielen, dem Wetter oder schlicht an den teils sehr hohen Eintrittspreisen liegt: Seiler ist das relativ egal.

"Über 60.000 Zuschauer sind trotzdem erstaunlich, die Zahl kann sich sehen lassen. Es müssen nicht immer 100.000 sein", sagte er. Knapp 95.000 waren es 2002, als Rekordweltmeister Michael Schumacher seinen Heimsieg in Hockenheim feierte. Davon sind die Veranstalter heute zwar weit entfernt.

Doch eine schwarze Null reiche vollkommen aus, denn die Formel 1 wird zum Überleben gar nicht benötigt. Sondern als Prestigeobjekt, "damit wir alle anderen Vermarktungen zu hochpreisigen Tarifen anbieten können. Die Formel 1 schafft uns das Image, andere Preise aufrufen zu können. Und damit machen wir unter dem Strich auch Gewinn für die Formel 1".

Doch trotz Sebastian Vettel, Schumacher, Nico Rosberg, Nico Hülkenberg und Timo Glock zog sogar die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft mehr Besucher an. Die DTM ist allerdings auch für weitaus weniger Geld zu sehen.

Deshalb werden alle Jahre wieder die Kartenpreise diskutiert. Die teuersten Tickets für die Formel 1 kosten 500 Euro, wer beim Rennen am Sonntag im Motodrom sitzen will, muss knapp 200 Euro bezahlen. Eine Preiskorrektur kommt für Seiler aber nicht infrage. "Unsere Preise sind seit zehn Jahren stabil. Wir haben nicht vor, etwas zu ändern. Das ist sonst ein wirtschaftliches Risiko, das ich nicht eingehen kann", sagte er.

Ergebnis spricht Bände

Der Nürburgring ist nach seiner Pleite das beste Beispiel. Dass es dem Hockenheimring so ergehen könnte wie dem Traditionskurs in der Eifel, glaubt Seiler nicht. "Unsere Gesellschaft ist so geordnet, dass die Tilgungen aus unseren Investitionen 2001 langfristig vollzogen werden. Das wirtschaftliche Ergebnis derzeit spricht Bände", sagte er.

Entgegen seiner vorherigen Ankündigung wurde Promoter Bernie Ecclestone im Fahrerlager nicht gesehen. Der 81-Jährige wollte eigentlich vor Ort über die Rettung des Nürburgrings verhandeln. Denn der Konkurrent aus Baden-Württemberg kommt als Ersatzkandidat in Betracht.

Und Seiler bekräftigte noch einmal, dass der Hockenheimring bereit stünde, falls er einspringen solle. "Doch es wird nicht einfach sein, das zu realisieren. Aber wenn wir eine Anfrage erhalten würden, würden wir entsprechend verhandeln", sagte Seiler.

Obwohl ihm das bisherige Modell mit dem jährlichen Wechsel am liebsten wäre. "Wir sind mit dem jetzigen Vertrag zufrieden. Es hatte ja seinen Grund, warum wir das vollzogen haben", sagte er und machte dem Konkurrenten Mut: "Ich gehe aber davon aus, dass die Politik die Kraft hat, das Ganze wieder zu richten."

Der aktuelle Stand in der Fahrerwertung der Formel 1

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