Vettels Dominanz auf dem Prüfstand

Von Alexander Mey
Die Leistung von Red Bull steht in Silverstone bei Groß und Klein im Fokus
© Getty

In Valencia war Sebastian Vettel trotz des Ausfalls dominant. Eine Eintagsfliege oder hat sich mit Red Bull nun doch ein Team einen entscheidenden Vorteil erarbeitet? Der Großbritannien-GP (Training, Fr., 15 Uhr im LIVE-TICKER) wird die Frage beantworten.

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Streckendaten:

Name: Silverstone Circuit

Ort: Silverstone

Länge: 5,891 Kilometer

Runden: 52

Renndistanz: 306,332 Kilometer

Kurven: 10 Rechtskurven, 8 Linkskurven

Darauf kommt es an: Rennsport-Nostalgie pur ist in Silverstone garantiert. Eine der ältesten Rennstrecken ist auch gleichzeitig eine der aufregendsten im Rennkalender. Die Fahrer jubeln geradezu über die zahlreichen schnellen und flüssigen Kurven.

Seit ihrem Umbau vor wenigen Jahren ist die Strecke sogar noch anspruchsvoller geworden und es gibt bessere Überholmöglichkeiten. Ein Fall von erfolgreicher Modernisierung einer Strecke.

Trotz der hohen Durchschnittsgeschwindigkeit wird mit relativ steil angestellten Flügeln gefahren, um in den Kurven optimalen Anpressdruck zu haben. Der ist in Silverstone deutlich wichtiger als Topspeed.

Die einzige DRS-Zone auf dem Flughafen-Kurs befindet sich im neuen Streckenabschnitt zwischen den Kurven 4 und 5, also vor Brooklands.

Wetter-Prognose:

Freitag: Regenschauer, 16-19 Grad, 75 Prozent Regen-Risiko

Samstag: Regen/Gewitter, 18 Grad, 75 Prozent Regen-Risiko

Sonntag: Regenschauer, 17-20 Grad, 80 Prozent Regen-Risiko

Reifen: Hard und Soft. Pirelli hat die gleiche Wahl getroffen wie 2011 und damit erneut Respekt vor den schnellen Kurven in Silverstone gezeigt. Da nicht genau zu sagen ist, wie extrem Maggotts, Becketts und Co. die Pneus rannehmen, sind die harten Reifen die sichere Variante, obwohl das Thermometer kaum über 20 Grad klettern wird. Im Vorjahr gab es eine Mischung aus Zweistopp- und Dreistopp-Strategien. Fürs Training hat Pirelli eine neuartige harte Gummimischung dabei. Jeder Fahrer bekommt zwei Sätze zum Testen. Die Wettervorhersage deutet zudem an, dass Intermediates und Regenreifen zum Einsatz kommen werden.

Statistik:

Sieger 2011: Fernando Alonso (Ferrari) in 1:28:41,196 Stunden

Pole-Position 2011: Mark Webber (Red Bull) in 1:30,399 Minuten

Schnellste Rennrunde 2011: Fernando Alonso (Ferrari) in 1:34,908 Minuten

Rekordsieger: Jim Clark und Alain Prost (beide 5)

Favoriten:

Red Bull: Dominanz oder keine Dominanz von Sebastian Vettel? Das Rennen in Silverstone wird diese Frage beantworten. Dass Vettel in Valencia ohne den Defekt an der Lichtmaschine haushoch gewonnen hätte, bezweifelt niemand. Ein Grund war der neue doppelte Unterboden, der für deutlich mehr Anpressdruck auf der Hinterachse und damit auch schonenderen Umgang mit den Reifen sorgte.

Da Red Bull aber in Valencia traditionell bärenstark ist und zum Beispiel in Barcelona noch Probleme in schnellen Kurven hatte, sollte erst Silverstone die Frage beantworten, ob Vettel wirklich einen entscheidenden Vorteil hat oder nicht.

"Ich glaube nicht, dass wir in Valencia schon das volle Potenzial des Aerodynamik-Pakets gesehen haben. Wir werden erst in Silverstone sehen, wo Red Bull wirklich steht", sagt Mercedes-Teamchef Ross Brawn. "Ich hoffe, die Red-Bull-Form von Valencia war kein Omen für die Zukunft."

McLaren: Das hofft auch McLaren. Valencia war für die Titelanwärter eine einzige Enttäuschung. Aber schnelle Kurven waren in dieser Saison eine Domäne des Autos und das große Aerodynamik-Update, das Red Bull in Valencia so stark gemacht hat, kommt bei McLaren erst beim Heimspiel ans Auto.

Entsprechend zuversichtlich ist Sportdirektor Sam Michael: "Ich denke, Red Bulls Dominanz in Valencia war streckenspezifisch. Sie haben zwar einen Schritt nach vorne gemacht, aber wir sind zuversichtlich, dass wir das in Silverstone korrigieren können. Die Strecke kommt unserem Auto deutlich mehr entgegen."

Ferrari: Auch Ferrari ist ein Favorit auf den Sieg, da Fernando Alonso auch schon in Malaysia und Barcelona stark war. Beides Strecken mit schnellen Kurven. Zudem könnte dem Vorjahressieger der zu erwartende Regen entgegen kommen. Man denke nur an seinen Husarenritt im damals noch deutlich schlechteren Ferrari in Sepang zurück.

Ferrari wird die Updates am Auto einsetzen, die schon im Training in Valencia ausprobiert wurden. Das waren ein neuer Frontflügel und Änderungen am Auspuff.

Mercedes: Schnelle Kurven waren bisher nicht das Terrain des Silberpfeils, dafür könnten aber die etwas kühleren Temperaturen bei den Reifen helfen. Insgesamt ist die Leistung von Mercedes in Silverstone schwer einzuschätzen.

Selbst für die Protagonisten: "Ich habe hier schon alles erlebt, von daher würde ich gerne abwarten und sehen, wie es läuft", sagt der Valencia-Dritte Michael Schumacher. "Es ist aber klar, dass wir den Rückenwind aus Valencia nutzen und das Momentum in einem unserer Heimspiele nutzen wollen."

Lotus: Der Lotus war bisher auf allen Arten von Kursen sehr schnell, aber besonders stark waren Kimi Räikkönen und Romain Grosjean, wenn es heiß war und die Reifen geschont werden mussten. Von daher steht ein kleines Fragezeichen hinter den Siegchancen in Silverstone.

Für den Iceman wird es das erste Mal sein, dass er die umgebaute Strecke unter die Räder nimmt. 2007 hat er noch auf dem alten Kurs im Ferrari gewonnen.

Zeitplan:

Freitag, 11 Uhr: 1. Training

Freitag 15 Uhr: 2. Training

Samstag, 11 Uhr: 3. Training

Samstag 14 Uhr: Qualifying

Sonntag, 14 Uhr: Rennen

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM