Vettel zu Ferrari? "Sag niemals nie"

SID
Lewis Hamilton fuhr beim Training in Kanada am Freitag zweimal die Bestzeit
© Getty

Sebastian Vettel hat in einem leicht umgebauten Auto in Montreal auf Anhieb überzeugt. Der Formel-1-Weltmeister fuhr im freien Training für den Großen Preis von Kanada am Sonntag in seinem Red Bull mit den gestopften Löchern im Unterboden die viertbeste Zeit und sah sich mit Avancen des Ferrari-Teamchefs konfrontiert.

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Schnellster war der Brite Lewis Hamilton, der im McLaren für viele der Favorit auf den Sieg beim siebten Saisonrennen ist. Dahinter belegten die überraschend schnellen Ferrari-Piloten Fernando Alonso (Spanien) und Felipe Massa (Brasilien) die Plätze zwei und drei.

"Auf den superweichen Reifen machte ich eine Zeit lang richtig viel Druck. Es war aber sehr schwierig, alle Sektoren zusammenzubringen", sagte der Tagesschnellste. "Die Reifensituation wird sicher wieder eine große Rolle spielen. Es sieht derzeit danach aus, dass die Qualifikation ziemlich eng wird. Ferrari scheint hier sehr schnell zu sein. Und zumindest beim letzten Rennen kamen sie besser mit den Reifen klar. Sie müssen wir also im Auge behalten."

"Wir haben unser gesamtes Programm ohne Probleme durchgebracht und sind mit dem Auto ziemlich zufrieden. Wir hoffen, bis morgen vielleicht noch einen kleinen Schritt zu machen. Die Mauern stehen hier dicht dran, da muss man aufpassen. Aber das macht ja auch Spaß", zeigte sich auch Vettel zufrieden.

Schumacher Sieg-Kandidat

Mercedes-Pilot Michael Schumacher, der zuletzt in Monaco mit einer Bestzeit im Qualifying für Furore gesorgt hatte, landete auf Platz sieben. Direkt dahinter folgte Schumachers Teamkollege Nico Rosberg auf dem achten Rang vor Nico Hülkenberg im Force India. "Ich war seit meinem Comeback noch nie so nah am Sieg wie jetzt", zeigte sich Schumacher optimistisch für das Wochenende.

Die spannende Frage bleibt also: Gibt es im siebten Rennen den siebten verschiedenen Sieger? Neben Hamilton ist Schumacher auch für Vettel ein heißer Kandidat. "Er zählt auf jeden Fall zu den Fahrern, die bis jetzt noch nicht gewonnen haben, aber noch gewinnen können", sagt Vettel. Der Weltmeister geht dennoch davon aus, dass das Sieger-Roulette bald beendet sein wird. Entweder in Montreal oder beim nächsten Rennen in Valencia werde es jemand schaffen, seinen zweiten Saisonerfolg einzufahren, erklärte Vettel, der in Montreal von Ferrari umworben wurde.

"Seb ist ein großartiger und sehr guter Fahrer, sehr gut ist noch untertrieben. In der Zukunft: Sag niemals nie!", sagte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali in kleiner Runde. Der Italiener weiter: "Ich kann sicher sagen, dass er ein großer Champion ist und dass Ferrari Interesse an ihm hat - in der Zukunft. Mehr im Moment aber nicht."

Training wegen Unfällen zweimal unterbrochen

Zweimal musste das Training nach Unfällen unterbrochen werden. Der Brasilianer Bruno Senna und Heikki Kovalainen aus Finnland kamen jeweils mit dem Schrecken davon. Ihre Rennautos wurden zum Teil schwer beschädigt. "Leider war es ein großer Crash. Das Auto wurde ziemlich beschädigt. Die Jungs sind aber klasse und werden das Fahrzeug für den Samstag wieder herrichten", meinte Senna nach dem Training.

In Montreal muss Vettel mit einem modifizierten Auto an den Start gehen. Der Automobil-Weltverband FIA hatte die Löcher im Unterboden des Red Bull verboten. Nachdem dieser aerodynamische Trick in den drei Rennen zuvor erlaubt war, sollen die Löcher jetzt doch nicht regelkonform sein. Für Vettel ist das kein Nachteil: "In Kanada hätten wir eh ein anderes Aerodynamikpaket benutzt. Aber egal, wir haben die Löcher gestopft."

Auswirkungen befürchtet Vettel durch das Verbot nicht. "Das wird bestimmt keinen großen Einfluss auf unsere Leistung haben", sagt der Titelverteidiger. Es seien ja ohnehin bloß kleine Löcher gewesen, jeweils links und rechts direkt vor dem Hinterreifen, erklärt Vettel.

Studenten-Proteste sorgen weiter für Ärger

Einen Rückschlag kann sich Vettel bei der Ausgeglichenheit in der Formel 1 nicht erlauben. Die ersten sechs Fahrer der Gesamtwertung liegen nur 25 Punkte auseinander.

Angeführt wird das WM-Klassement von Ferrari-Pilot Fernando Alonso. Der Spanier hat drei Zähler mehr auf dem Konto als das Red-Bull-Duo Vettel und Mark Webber. Der Australier hatte zuletzt durch seinen Sieg in Monte Carlo für Schlagzeilen gesorgt.

Für Ärger sorgen weiter die protestierenden Studenten in Montreal. So versuchten sie eine Party zum Auftakt des Grand Prix zu stören. Etwa 20 Teilnehmer der Protestaktion wurden festgenommen. Die Polizei beschlagnahmte nach eigenen Angaben Farbgeschosse. Einige Demonstranten haben angekündigt, Veranstaltungen am Rande des Rennens zu stören. Sie protestieren gegen eine Erhöhung der Studiengebühren.

LIVE-TICKER: So lief das Training in Kanada

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