Bahrain-Kritik wächst: Formel 1 soll umdenken

SID
Bernie Ecclestone muss sich in letzter Zeit einiges anhören im Bezug auf den Bahrain-Grand-Prix
© Getty

Der Formel 1 droht ein erneutes Possenspiel: Da die politische Situation im Wüstenstaat Bahrain nach wie vor äußerst instabil ist, wächst die Kritik an der Austragung des Rennens am 22. April. Noch hält der Automobil-Weltverband FIA an dem umstrittenen Grand Prix fest.

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Doch theoretisch besteht die Möglichkeit zur Absage bis zum 15. April, an diesem Tag findet das nächste Rennens in Shanghai statt. Keine zwei Wochen vor dem geplanten Start fordern der britische Parlamentarier Richard Burden und der ehemalige Weltmeister Damon Hill, die Austragung zu überdenken.

"Seit vergangenem Februar sind 45 Menschen auf Bahrains Straßen gestorben. Das letzte Opfer gab es vergangene Woche durch eine öffentliche Erschießung", schrieb Burden in einer Kolumne für die Online-Zeitung "Huffington Post".

Die Formel 1 könne immer noch umdenken, sagte der Labour-Politiker: "Und das sollte sie tun." Zwar werde man in Bahrain Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um das Risiko für die teilnehmenden Teams zu minimieren, glaubt Burden: "Aber der langfristige Schaden für die Reputation und die Formel 1 allgemein könnte erheblich sein."

Zurückhaltung bei der FIA

Promoter Bernie Ecclestone hält sich in politischen Fragen zumeist raus und verweist darauf, die Formel 1 sei nicht politisch und werde deshalb auch nicht politisch entscheiden.

Und die FIA hält sich ebenfalls bedeckt, beobachte und evaluiere die Situation in Bahrain aber laufend: "Wir stehen täglich in Kontakt mit den höchsten Behörden, den wichtigsten europäischen Botschaften und natürlich den Veranstaltern am Bahrain International Circuit sowie dem internationalen Promoter", wird die FIA vom Internetportal "motorsport-total" zitiert.

"Es ist besorgniserregend"

Auch Hill, eigentlich ein Fürsprecher des Bahrain-Grand-Prix, übt inzwischen Kritik. "Die Lage hat sich geändert. Die Proteste haben nicht abgenommen und wurden sogar noch gezielter und kalkulierter. Es ist besorgniserregend", sagte Hill dem "Guardian".

Das Rennen würde nach heutigem Stand mehr Probleme machen als lösen. Noch vor sechs Wochen hatte der frühere Rivale von Rekordweltmeister Michael Schumacher erklärt, eine Absage sei ein negatives Signal für die Reformbewegung in dem Wüstenstaat.

Bereits im vergangenen Jahr war das Rennen in Bahrain nach einem langen Hin und Her zunächst verschoben und schließlich endgültig abgesagt worden. Trotz aller Warnungen steht der Grand Prix für dieses Jahr wieder im WM-Kalender.

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