Ferrari-Sensation reloaded

Von Alexander Mey
Fernando Alonso machte sich im Ferrari-Simulator fit für den China-GP in Shanghai
© Getty

Ferrari spielt nach dem Sieg in Malaysia auch in China (Training, Fr., 8 Uhr im LIVE-TICKER) wieder einiges in die Karten. Es droht Regen, Lewis Hamilton wird strafversetzt, Sebastian Vettel experimentiert mit dem Auspuff. Mercedes träumt von der Pole-Position, aber dann?

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Streckendaten:

Name: Shanghai International Circuit

Ort: Shanghai

Länge: 5,451 Kilometer

Runden: 56

Renndistanz: 305,256 Kilometer

Kurven: 9 Rechtskurven, 7 Linkskurven

Darauf kommt es an: Normalerweise stellt der Kurs in China vom Layout her ähnliche Ansprüche an die Autos wie der in Malaysia - nur ohne die tropische Hitze. Es gibt einen Mix aus schnellen und langsamen Kurven sowie eine mehr als einen Kilometer lange Gerade.

Sollte es allerdings wie angekündigt erneut regnen, werden wir auch weiterhin auf die erste echte Standortbestimmung in Sachen Kräfteverhältnis warten müssen.

Fahrerisch ist die Piste nahe Shanghai schon im Trockenen anspruchsvoll und abwechslungsreich. Dank der Breite des Kurses und der langen Gegengerade ist überholen noch nie ein großes Problem gewesen. Kurve 14 hat in den vergangenen Jahren immer für viel Action gesorgt. Dank DRS sind seit 2011 die Überholvorgänge aber leider oft schon Mitte der Gerade abgeschlossen.

Wetter-Prognose:

Freitag: leichter Regen, 11-16 Grad, 85 Prozent Regen-Risiko

Samstag: Regenschauer, 11-15 Grad, 60 Prozent Regen-Risiko

Sonntag: leichter Regen, 12-13 Grad, 80 Prozent Regen-Risiko

Die Reifen: Medium und Soft. Pirelli hat die gleichen Mischungen dabei wie in Australien. Das heißt aber nicht, dass es wie in Melbourne wieder ein völlig unproblematisches Rennen geben wird. Denn der Asphalt ist erstens von seiner Zusammensetzung her völlig anders als der auf dem australischen Stadtkurs. Zweitens werden die Pneus in den schnellen Kurven 1 und 13 extrem hart rangenommen.

"Obwohl die Lufttemperaturen in China ziemlich niedrig sein können, ist der Reifenverschleiß dennoch hoch. Der Grund: das einzigartige Streckenlayout", sagt Pirelli-Sportchef Paul Hembery. Es ist gut möglich, dass auch Intermediates und Regenreifen vor einer weiteren Bewährungsprobe stehen.

Statistik:

Sieger 2011: Lewis Hamilton (McLaren) in 1:36:58,226 Stunden

Pole-Position 2011: Sebastian Vettel (Red Bull) in 1:33,706 Minuten

Schnellste Rennrunde 2011: Mark Webber (Red Bull) in 1:38,993 Minuten

Rekordsieger: Lewis Hamilton (2 - 2008, 2011)

Die Favoriten:

Red Bull: Sebastian Vettel rätselt weiter, warum er mit dem neuen Auto nicht den gewohnten Grip hat. Um dem Problem auf die Schliche zu kommen, testet er im Training eine ältere Auspuff-Variante. Mark Webber hat die neue am Auto und das Team wird die Ergebnisse vergleichen. Eventuell wird Vettels Auto dann über Nacht umgerüstet.

Ein solcher Vergleichstest hört sich zwar aufgrund des Testverbots vernünftig an, er wird aber Zeit für die Abstimmungsarbeit kosten. Wenn es dann auch noch regnen sollte... Vettel und Red Bull drehen sich auf der Suche nach der Pace der letzten Jahre ein wenig im Kreis.

McLaren: Die Strafversetzung von Lewis Hamilton wegen eines kurzfristigen Getriebewechsels könnte die große Chance für Jenson Button auf Pole-Position und Rennsieg sein. Bei normalem Rennverlauf sollte McLaren das Maß der Dinge bleiben, zumal das Team ein großes Update-Paket im Gepäck hat.

"Es sieht so aus, als seien wir im Qualifying weiter vorne als im Rennen. Das ist gegenüber Red Bull der umgekehrte Trend aus dem Vorjahr", analysiert Technikchef Paddy Lowe.

Obwohl Hamilton diesmal auf keinen Fall besser als Sechster in der starken Disziplin Qualifying werden kann, bleibt er optimistisch: "Wir haben immer noch ein sehr schnelles Auto und eine Chance auf den Sieg. Zumindest aber auf einen Podestplatz."

Mercedes: Da die FIA den Lotus-Protest gegen den F-Schacht abgewiesen hat, bleiben die Vorzeichen für die Silbernen wie gehabt. Mercedes ist im Qualifying eine große Nummer. Hamilton fehlt im Kampf um die Pole, auf der langen Geraden wird der F-Schacht zudem viel Zeit bringen. Halten darüber hinaus die Probleme von Red Bull an, ist die erste Startreihe ein realistisches Ziel. Sogar die Pole ist möglich.

Bleiben die rätselhaften Probleme mit dem Reifenverschleiß im Rennen. "Ganz verstanden haben wir die Probleme immer noch nicht", gibt Nico Rosberg zu. "Wir haben zwar mehr Durchblick als noch in Malaysia, aber es geht nur Schritt für Schritt vorwärts. Im Qualifying können wir sehr, sehr weit nach vorne fahren, aber auch von der Pole aus können wir im Moment kein Rennen gewinnen."

Ferrari: Die Roten haben zwar im Vergleich zum Sensationssieg in Malaysia einige Verbesserungen am Auto dabei, lassen sich davon aber auf keinen Fall blenden. "Ich erwarte ein hartes Wochenende, an dem wir wieder um die Top Ten im Qualfiying kämpfen und im Rennen auf einen guten Start hoffen müssen", sagt WM-Leader Fernando Alonso. Technikchef Pat Fry beziffert den Rückstand auf die Spitze mit rund 0,8 Sekunden.

Bei Trockenheit. Aber da es in China wie in Malaysia regnen soll, ist auch ein zweites Ferrari-Wunder nicht ausgeschlossen. "Vielleicht können wir uns ja wieder auf unser Glück verlassen. Du brauchst ein großes Paket, um zu gewinnen, und Glück ist definitiv Teil dieses Pakets", orakelt Alonso. Wittert da jemand den zweiten Sensationssieg in Folge?

Lotus: Auch wenn der Protest gegen Mercedes abgeschmettert wurde: Lotus wird in China wieder eine Hauptrolle spielen. Das Auto war bisher schon schnell und Romain Grosjean äußert sich optimistisch, dass das Update-Paket für Shanghai einen weiteren Schritt nach vorne bedeutet.

"Hoffentlich bringt uns das Paket noch dichter an McLaren heran. Unser Auto hat das Potenzial für Podestplätze, vielleicht sogar für mehr, wenn alles perfekt läuft", sagt Grosjean.

Zeitplan:

Freitag, 4 Uhr: 1. Training

Freitag, 8 Uhr: 2. Training

Samstag, 5 Uhr: 3. Training

Samstag, 8 Uhr: Qualifying

Sonntag, 9 Uhr: Rennen

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM