Schumis Titel-Traum schon ausgeträumt

SID
Michael Schumacher aus Kerpen ist siebenmaliger Formel-1-Weltmeister
© Getty

Nach zwei Jahren im Mittelmaß der Formel 1 ist Michael Schumacher bescheiden geworden. Die Hoffnung auf den Gewinn einer weiteren WM hat der erfolgreichste Rennfahrer der F1-Geschichte (vorerst) aufgegeben.

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"In diesem Jahr vom achten Titel zu sprechen, wäre vermessen, das würde mir auch nicht einfallen. Wir arbeiten hart daran, einen Schritt nach vorn zu machen und ums Podium kämpfen zu können", sagte der 43-Jährige wenige Tage vor dem Saisonstart am 18. März in Melbourne im Interview der Nachrichtenagentur "dapd".

Der Mann, der 91 Grand Prix und damit mehr Rennen als jeder anderer Fahrer gewann, wagt noch nicht einmal, von Siegen zu sprechen. "Wir wissen alle aus Erfahrung, dass man erst nach den ersten Rennen sehen kann, wie das wahre Kräfteverhältnis ist", sagt Schumacher. Das letzte Formel-1-Rennen hat der Mercedes-Star in Shanghai gewonnen, das ist inzwischen mehr als fünf Jahre her.

Kein Respekt vor dem großen Namen

Nach 250 Rennen hatte Schumacher seine Karriere 2006 beendet. Zwei WM-Titel hatte er mit dem Benetton-Team gewonnen (1994 und 1995) fünf weitere folgten mit Ferrari (2000 bis 2004). Als dann aber sein alter Weggefährte Ross Brawn rief, sagte Schumacher zu und kehrte 2010 überraschend in die Formel 1 zurück.

Doch es war nicht mehr die Formel 1, die er aus den Erfolgsjahren kannte. Die Autos waren anders, die Reifen neu, und die jungen Rivalen kannten keinen Respekt mehr vor dem großen Namen.

Schumacher beendete seine erste Saison auf dem enttäuschenden neunten Gesamtrang. Wer nun allerdings gedacht hätte, dass der Rekordweltmeister im zweiten Jahr die Kurve kriegen würde, der lag falsch. Mehr als Platz acht in der WM-Wertung war auch diesmal nicht drin.

Doppelt bitter: Teamkollege Nico Rosberg landete erneut vor Schumacher, der intern als die Nummer eins bei Mercedes galt und wohl immer noch gilt.

"Ich bin heiß auf den Kampf"

Seine Motivation hat Schumacher aber noch nicht verloren. "Ich bin heiß auf den Kampf", sagt der aktuell älteste Formel-1-Rennfahrer. Gut möglich, dass Schumacher noch ein Jahr dranhängt. Das würde sich sogar Mercedes-Boss Dieter Zetsche wünschen.

Er selbst mache sich zum jetzigen Zeitpunkt darüber noch gar keine Gedanken, sagt Schumacher: "Meine ganze Aufmerksamkeit und Konzentration gilt der Entwicklungsarbeit, denn einzig darauf kommt es momentan an. Man sollte immer einen Schritt nach dem anderen machen."

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung gibt es bei Mercedes schon einen Plan B, für den Fall, dass Schumacher seinen Helm endgültig an den Nagel hängen sollte.

Angeblich habe es Gespräche mit dem Briten Lewis Hamilton gegeben, dessen Vertrag bei McLaren zum Saisonende ausläuft.

Dafür spräche, dass Ex-Weltmeister Hamilton schon einmal für den Stuttgarter Automobilhersteller in der Formel 1 gefahren ist - als Mercedes noch kein eigenständiges Team war und McLaren exklusiv mit Motoren belieferte. Und gemeinsam mit Mercedes holte Hamilton 2008 schließlich den WM-Titel.

Der F1-Rennkalender 2012

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