Wir haben wieder einen Geheimtipp

Von Alexander Mey
Red Bull machte in der ersten Testwoche in Jerez einen sehr soliden Eindruck
© Getty
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Williams: 371 Testrunden - Bestzeit: 1:20,132 Minuten (Bruno Senna, Platz 15)

Für Williams war die erste Testwoche ein Neustart. Nach der desaströsen Saison 2011 hat Teamchef Frank Williams den Reset-Knopf gedrückt, mit Bruno Senna einen neuen Fahrer geholt und in der Technikabteilung einige Positionen neu besetzt.

Erstes Ergebnis ist der FW34, der im Gegensatz zum Vorgänger zumindest zuverlässig in die Wintertests startete. 371 Testrunden bedeuten Rang zwei, allerdings stimmen die Zeiten noch nicht. Weder Senna noch Pastor Maldonado (19.) konnten mit der direkten Mittelfeld-Konkurrenz um Force India, Sauber und Toro Rosso mithalten.

Maldonado: "Das Team ist ein ganz anderes als letztes Jahr. Wir arbeiten viel konzentrierter. Auch das Auto ist komplett anders und mit Sicherheit besser als sein Vorgänger. Ich bin glücklich mit dem neuen Renault-Motor und war ziemlich überrascht, wie gut die Balance von der ersten Runde an war, obwohl wir mit viel Benzin unterwegs waren."

Caterham: 358 Testrunden - Bestzeit: 1:21,518 Minuten (Heikki Kovalainen, Platz 20)

Wie Williams hat auch Caterham Renault-Motoren im Heck und hat auch zum ersten Mal KERS im Auto, und zwar das Weltmeister-System von Red Bull. Allein das sollte vor allem in den Rennen einen Sprung nach vorne bringen. Ob es reicht, um zum Mittelfeld aufzuschließen, ist aber fraglich. Die Testzeiten in Jerez deuteten noch nicht darauf hin.

Aber die Zuverlässigkeit war für ein junges Team wie Caterham erstaunlich. 358 Runden bedeuten Rang drei vor allen Top-Teams. Veteran Jarno Trulli lobte ausdrücklich die Servolenkung, die ihm 2011 große Probleme bereitet hatte.

Trulli: "Ich kann mich nicht daran erinnern, einmal einen besseren ersten Testtag in meiner Karriere erlebt zu haben. Wir hatten so gut wie keine technischen Probleme, obwohl das Auto total revolutionär ist und einige interessante Systeme wie KERS an Bord hat."

HRT: 108 Testrunden - Bestzeit: 1:22,128 Minuten (Pedro de la Rosa, Platz 21)

Wie Mercedes hatte HRT nur das Vorjahresauto dabei. Im Gegensatz zu Mercedes wird sich das aber so schnell auch nicht ändern. Denn das neue Auto ist durch den FIA-Crashtest gefallen und kann somit frühestens beim letzten Wintertest in Barcelona Anfang März eingesetzt werden - wenn überhaupt.

Dabei sollte dank komplett neuen Autos inklusive Williams-KERS ein Schritt von mehreren Sekunden in Richtung Mittelfeld kommen. Der ist nun zumindest zum Saisonbeginn stark gefährdet. Dazu kommt, dass sich das ganze Team organisatorisch erst einmal finden muss. Nach dem Wechsel des Besitzers steht ein Umzug nach Madrid an.

De la Rosa: "Wir brauchen eine Basis, bei der alles an einem Ort ist. Das ist der erste und wichtigste Schritt. Auf der Strecke müssen wir Sekunden finden. Unser Ziel ist es nicht zu gewinnen, sondern mit dem Team zu wachsen. Ich hoffe, dass ich mit meiner Erfahrung dazu einen Beitrag leisten kann."

Marussia: Tests in Jerez ausgelassen

Das einzige Team, das nicht in Jerez vor Ort war, ist der Arbeitgeber von Timo Glock. Auch beim ersten der beiden Barcelona-Tests wird das neue Auto, das in Kooperation mit McLaren konstruiert wird, noch nicht fertig sein. Reifentests mit dem alten Auto stehen auf dem Programm.

Die nächste Hiobsbotschaft für Glock: Marussia wird 2012 das einzige Team sein, das auf den Einsatz von KERS verzichtet. Ein klarer Nachteil, nun auch gegenüber der direkten Konkurrenz von Caterham und HRT. Aber der neue Technik-Berater Pat Symonds will 2012 offenbar als Aufbaujahr nutzen.

John Booth (Teamchef): "Unser Fokus muss in diesem Jahr auf der Aerodynamik liegen, da wir in diesem Bereich große Fortschritte erzielen wollen. Wir reden da von Sekunden, nicht von Zehnteln. Obwohl wir generell das KER-System begrüßen, ist es im Moment einfach extrem teuer. Es würde einen erheblichen Teil unseres Budgets auffressen."

Die Testzeiten in Jerez im Überblick

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