Der erste Mansell-Rekord ist geknackt

Von Alexander Mey
Sebastian Vettel hat in Indien den elften Sieg dieser Saison gefeiert
© Getty

Sebastian Vettel hat mit seinem Sieg in Indien den nächsten Rekord in dieser Saison gebrochen. Dass selbst die beeindruckendsten Bestmarken noch fallen werden, ist angesichts seiner Dominanz wahrscheinlich.

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Sebastian Vettels Teamchef Christian Horner war genervt. Er hatte wegen seines Fahrers zum Ende des Indien-GP bange Minuten erleben müssen, völlig unnötiger Weise.

Warum kann sein Weltmeister nicht einfach mal einen Sieg ruhig nach Hause fahren, dachte sich Horner. "Ich hätte mir gewünscht, dass er zum Schluss nicht noch unbedingt die schnellsten Rennrunden fährt", sagte der Teamchef.

Horner hatte Vettel schon nach der vorletzten Runde ins Cockpit gefunkt, dass er die schnellste Rennrunde gedreht hatte. Seine Hoffnung: Danach möge er es doch bitte ruhig angehen lassen und das Auto schonend ins Ziel tragen.

Horner leicht resigniert

Aber Vettel kümmerte das nicht. Trotz mehr als sieben Sekunden Vorsprungs auf Jenson Button legte er erneut nach und drückte die Bestmarke noch weiter. "Das scheint er einfach zu genießen", sagte Horner leicht resigniert, fügte aber hinzu: "Nichtsdestotrotz ist er heute ein tolles Rennen gefahren."

Einen Grand Slam hat er geschafft, der ehrgeizige Herr Vettel. Zum ersten Mal in seiner Karriere gelangen ihm Sieg, schnellste Rennrunde, Pole-Position und Führung in jeder einzelnen Runde. "Das Rennen lief glatt", resümierte Vettel selbst diese herausragende Leistung.

Vettel knackt Bestmarke von Mansell

Je länger die Saison dauert, desto schneller gehen die Superlative aus, mit denen man Vettels Leistungen betiteln kann. Mittlerweile ist es nicht mehr übertrieben zu sagen: Es ist eine Saison für die Geschichtsbücher.

Jüngster Doppelweltmeister aller Zeiten ist Vettel schon seit dem Japan-GP. In Indien hat er die Bestmarke für die meisten Führungsrunden in einer Saison aufgestellt. Er steht nun bei 702, Nigel Mansell erreichte 1992 694, Michael Schumacher in seiner Rekordsaison 2004 683.

Auch ewige Rekorde wackeln immer bedenklicher

Zudem steht er immer dichter davor, die ewigen Bestmarken dieser beiden Legenden zu knacken. Auf Mansells Pole-Rekord von 14 in einer Saison fehlt ihm zwei Rennen vor Saisonende nur noch eine. Schumachers Siegrekord von 13 kann er mit Triumphen in Abu Dhabi und Brasilien auch noch einstellen.

Mit seinem 21. GP-Sieg hat er Mika Häkkinen überholt und liegt nur noch einen hinter Damon Hill. Die nächsten Namen auf der Liste: Nelson Piquet (23) und Juan Manuel Fangio (24). Diesen Fangio würde er bei den Pole-Positions mit seiner nächsten, der 29., bereits einholen.

"Ich denke nicht ständig an Rekorde. Ich denke viel eher, dass wir so weitermachen können", drohte Vettel der Konkurrenz förmlich. "Es ist eine Wonne zu sehen, was wir erreicht haben, aber wir sind noch immer hungrig und uns fehlt es nicht an Motivation. Wir werden zwar immer wieder danach gefragt, aber wir haben immer die richtigen Antworten parat."

Button festigt Platz zwei in der WM

Dass Vettel bei der Premiere in Indien die richtigen Antworten hatte, musste auch die Konkurrenz eingestehen. "Das Rennen hat Spaß gemacht, es war aber etwas frustrierend, dass ich nicht an Seb dranbleiben konnte", sagte Button. "Wir können vom Speed her nicht ganz mit ihm mithalten, aber ich hoffe, dass wir diese Lücke in den letzten beiden Rennen schließen können."

Eine nachvollziehbare Hoffnung, schließlich liegt Button nach seinem zweiten Rang in Indien mit 240 Punkten immer noch auf Rang zwei in der Fahrerwertung. Mit 13 Punkten Vorsprung auf Alonso und 19 auf Webber sind seine Chancen auf die Vize-WM sehr gut.

Alonso und Webber jagen Button noch

Alonso macht sich schon nicht mehr allzu viele Hoffnungen, Button noch abfangen zu können: "Der zweite Platz in der WM ist noch möglich, aber auch wenn es nur 13 Punkte Rückstand sind, wird es sehr schwer, weil McLaren in großartiger Form ist. Uns ist klar, dass wir auf dem Papier nur dritte Kraft hinter Red Bull und McLaren sind."

Auf diesem Papier ist Webber noch eher eine Bedrohung für Button als Alonso. Aber in der Realität muss der Australier im kommenden Rennen endlich einmal zumindest halbwegs Anschluss an seinen Teamkollegen halten.

Und das ausgerechnet in Abu Dhabi, an dem Ort, an dem Vettel bisher immer gewonnen und 2010 seinen ersten WM-Titel eingefahren hat. Damals noch hauchdünn vor Alonso.

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