Webber will keine Vettel-Geschenke

Von Alexander Mey
Mark Webber (r.) will von Sebastian Vettel keinen Sieg geschenkt bekommen
© Getty

Red Bull steht beim Indien-GP (So., 10.15 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky) vor der Frage, ob Sebastian Vettel Mark Webber einen Sieg überlassen soll oder nicht. Dabei darf man aber die lauernde Konkurrenz nicht vergessen.

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Red Bulls Mission für die letzten drei Rennen der Saison ist klar: Mark Webber soll Vize-Weltmeister werden und nach Möglichkeit noch ein Rennen gewinnen. Notfalls auch unter Mithilfe von Weltmeister Sebastian Vettel.

Da trifft es sich gut, dass gleich beim ersten der drei verbleibenden Rennen die beiden in der ersten Startreihe stehen. Vettel vor Webber - es wäre theoretisch angerichtet.

Aber: "Ich will von Sebastian bis zum Ende des Jahres keine Positionen geschenkt bekommen", machte Webber nach dem Qualifying klar. "Darüber hat das Team viel geredet, ich nicht."

Vettel trotz Pole-Rekords vorsichtig

Auch Teamchef Christian Horner stellte bei "RTL" erst einmal etwas anderes in den Vordergrund: "Priorität hat, das Rennen zu gewinnen. Wir lassen die beiden an diesem Wochenende frei fahren und hoffen auf ein gutes Rennen."

Er feierte gemeinsam mit dem Team die 16. Pole-Position der Saison. Das ist ein neuer Formel-1-Rekord. Vettel steht bei 13 Poles und ist damit nur noch eine vom Rekord von Nigel Mansell aus dem Jahr 1992 entfernt.

Dass er diese Pole auch in den elften Saisonsieg ummünzen kann, ist für ihn selbst keinesfalls sicher. "Es ist ein langes Rennen, in dem viel passieren kann. Es wird vor allem viele Überholmanöver geben, denn dafür ist der Kurs quasi gemacht", sagte Vettel.

Alonso bedroht Vettel und Webber

Er muss sich vor allem Sorgen um die erste Runde machen. Selbst, wenn er den Start gewinnen sollte, droht die ellenlange Gegengerade nach Kurve drei. "Vielleicht bist du als Führender in dieser Passage einfach zu langsam, weil du keinen Windschatten hast", orakelte Fernando Alonso.

Der Ferrari-Pilot könnte im Rennen von Startplatz drei aus die größte Bedrohung für Vettel und Red Bull werden. "Im Rennen sind wir meistens gut aufgestellt. Dass wir nun von Platz drei losfahren, verschafft uns noch bessere Möglichkeiten als sonst, wenn wir als Fünfter oder Sechster starten", sagte Alonso.

Zumindest Webber scheint sowohl für Alonso als auch für das McLaren-Duo Jenson Button und Lewis Hamilton in Reichweite, Vettels Rundenzeiten könnten auf die Renndistanz zu stark sein.

McLaren sieht Vettel außer Reichweite

So sieht es jedenfalls McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. "Sebastian in einem Red Bull, das ist im Moment eine schwierig zu schlagende Kombination. Mark liegt in Reichweite, aber bei Sebastian wird es schwierig", sagte er "RTL".

Wenn es einer der beiden Piloten schaffen kann, Vettel zu gefährden, dann eher Hamilton als Button. Denn der Weltmeister von 2008 hinterließ im Qualifying einen wesentlich stärkeren Eindruck und startet nur wegen seiner Strafversetzung (Hamilton hatte im Freitags-Training Gelbe Flaggen ignoriert) nicht aus der ersten Startreihe, sondern von Position fünf aus.

"Ich habe meinen Preis für den dummen Fehler im Training bezahlt, aber wir haben eine gute Pace im Rennen, und dank der beiden DRS-Zonen sollte es hier leichter sein zu überholen als sonst. Von daher bin ich nach wie vor optimistisch", sagte Hamilton.

Weiche Pirelli-Reifen sind Trumpf

Allem Anschein nach werden die Pirelli-Reifen diesmal keine so große Rolle spielen wie in anderen Rennen, denn es ist offensichtlich, dass die weichen Reifen deutlich schneller sind als die harten und trotzdem relativ lange halten. Pirelli spricht von 20 bis 25 Runden.

Die wahrscheinlichste Strategie der Spitzenfahrer wird also sein, die ersten beiden Stints auf weichen Reifen zu fahren und auf den harten nur noch die letzten paar Runden zu drehen. Selbst die Idee, nur für die letzte Runde auf die harten Pneus zu wechseln, geisterte durchs Fahrerlager.

So weit die Theorie. Die Praxis hat aber auch gezeigt, dass es viele Fahrfehler und Ausritte geben könnte, da die neue Piste noch extrem rutschig ist.

Turbulenzen sind also nicht ausgeschlossen. Und die könnten dazu führen, dass es auch die Deutschen Nico Rosberg, Adrian Sutil und Michael Schumacher noch weit nach vorne spült.

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