"Nicht der Schnellste sondern der Cleverste"

Von Alexander Mey
Sebastian Vettel hat noch nie ein Nachtrennen in Singapur gewonnen
© Getty

Zwischen Pole-Position, Sieg und vielleicht sogar WM-Titel liegt für Sebastian Vettel mit dem Singapur-GP (So., 13.45 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky) das längste Rennen des Jahres. Schlüssel für den vorzeitigen Titelgewinn ist Lewis Hamilton.

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Hätte Sebastian Vettel beim Nachtrennen in Singapur nicht alle Hände voll zu tun, müsste er eigentlich einen Daumen frei halten, um ihn Lewis Hamilton zu drücken. Denn würde Vettel von der Pole-Position aus gewinnen und Hamilton von Startplatz vier aus noch Zweiter werden, dann wäre der Deutsche Weltmeister, sofern Fernando Alonso von Startplatz fünf aus nicht besser als Vierter wird.

Ein Szenario, das nicht ausgeschlossen, aber auch bei weitem nicht naheliegend ist. Zwischen perfekter Ausgangslage und möglicher Party in der Nacht von Singapur liegen die 61 längsten Runden der Saison mit jeder Menge Unwägbarkeiten.

"Vor uns liegt ein langes, hartes Rennen. Wir müssen den Start und die Strategie hinkriegen und auch auf die Reifen achten", fasste Red -Bull-Teamchef Christian Horner die Konstellation zusammen. Vettel sagte: "Es ist möglich, dass nicht der Schnellste das Rennen gewinnt sondern der Cleverste."

Die Reifen entscheiden das Rennen

Der Schnellste ist Vettel, das hat er nicht nur im Qualifying sondern auch schon in den Trainings bewiesen. Auf der härteren Reifenmischung ist er sogar noch überlegener als auf der superweichen, mit der er sich qualifiziert hat.

Die Frage ist, wann er welche Reifensätze einsetzt, wie viele Boxenstopps er einlegt. Pirelli rechnet mit drei Stopps als Regel und zwei Stopps als Ausnahme. Eine Theorie, die aber nicht zutreffen muss, denn alle Teams haben großen Respekt vor den harten Anforderungen, die die Strecke an die Pneus stellt.

Ferrari: Vettel ist unantastbar

"Im Rennen wird es nicht so sehr um den Start gehen, vielmehr um das Schonen der Reifen", sagte Hamilton, der allerdings genau dafür nicht bekannt ist. Eher schon sein McLaren-Kollege Jenson Button, dessen Plan lautet, von Startplatz drei aus Mark Webber zu überholen und dann Jagd auf Vettel zu machen.

Er ist interessanter Weise der einzige Fahrer, der es öffentlich überhaupt in Erwägung zieht, Vettel den Sieg streitig zu machen.

Bei Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali hört sich das ganz anders an. "Das Qualifying spiegelt die Lage in der WM wieder. Es gibt eine Fahrer-Auto-Kombination, die unantastbar ist. Dahinter liegen vier Fahrer innerhalb einer Zehntelsekunde", sagte er.

Red Bull hat Alonso auf der Rechnung

Fernando Alonsos Ziel ist es, von Startplatz fünf aus noch aufs Podium zu kommen und damit die WM-Entscheidung automatisch zu vertagen. "Ich bin davon überzeugt, dass ich aufs Podium fahren kann. Ich muss versuchen, am Start vielleicht einen Platz gutzumachen und dann kann ich hoffentlich davon profitieren, dass an unseren Autos die Reifen nicht so stark abnutzen", erklärte Alonso seinen Plan.

"Fernando könnte im Rennen unser stärkster Konkurrent sein", bestätigte Red-Bull-Teamchef Horner. Die Trainings am Freitag haben gezeigt, dass der Ferrari auf den Long-Runs mit den superweichen Reifen mindestens genauso schnell fahren kann wie Red Bull.

Schumacher drückt Vettel die Daumen

Alles in allem gibt es mehr Argumente gegen eine WM-Party von Vettel als dafür. Immerhin sind auch Unfälle und Safety-Car-Phasen, die alles durcheinander wirbeln können, in Singapur nahezu die Regel.

Trotzdem gibt es einen Mann, der an Vettel glaubt. Michael Schumacher stellte nach Platz acht im Qualifying klar: "Ich werde Sebastian die Daumen drücken."

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM

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