Vierer mit Überraschungsmann

Von Alexander Mey
Beim Malaysia-GP machen Red Bull und McLaren die Podestplätze wohl unter sich aus
© xpb

Läuft der Malaysia-GP (So., 9.45 Uhr im LIVE-TICKER) normal, dann machen Red Bull und McLaren Sieg und Podestplätze untereinander aus. In welcher Reihenfolge sie ankommen, hängt von den Reifen ab. Aber was ist, wenn er nicht normal läuft?

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Fast eine Woche lang hat es in Sepang jeden Tag am Nachmittag zwischen 15 und 16 Uhr geregnet. Nur am Freitag und am Samstag nicht. Und was ist am Sonntag?

Wenn es im Rennen regnet, dann wird es wohl ein Monsunregen werden, der die Entscheidung über Sieg und Niederlage zum Roulette macht. Und der wahrscheinlich für einen Abbruch sorgt. "Hier fährt man nicht im Regen, hier schwimmt man. Aber bei so extremem Regen wird das Rennen ohnehin abgebrochen", sagte Jenson Button, der 2009 ein solches Abbruch-Rennen gewonnen hat.

Trotzdem ist seine Meinung klar: "Ein Trockenrennen ist mir lieber", sagte er und teilte damit die Ansicht von allen Piloten, die vordere Startplätze einnehmen. Sogar Regen-Spezialist Nick Heidfeld plädierte gegen eine Rutschpartie.

Quali-Duelle: Klare Hierarchien in den Top-Teams

Vettel zu Scherzen aufgelegt

Grund für die Zurückhaltung ist Pirelli. Erstens hat so gut wie kein Team ernsthafte Erfahrungen mit den neuen Regenreifen. Zweitens wird das Rennen auch auf den Trockenreifen wahrscheinlich schon turbulent genug.

Aufgrund der großen Hitze, der schnellen Kurven und des rauen Asphalts rechnen die Teams mit mindestens drei, möglicherweise sogar vier Boxenstopps. "Ich hoffe, dass die Zuschauer nicht den Überblick verlieren", sagte Vettel.

Der Weltmeister war gut gelaunt. Nicht nur, weil er auf den letzten Drücker die Pole-Position eingefahren hatte, sondern auch, weil ihm das gelungen ist, ohne auf den Speed im Qualifying zu setzen.

Red Bull auf die Distanz mit Vorteilen?

Eben weil die Reifen im Rennen das entscheidende Thema sein werden, hat Red Bull schon am Freitag konsequent auf Reifenschonung im Rennen abgestimmt und dafür auf ein oder zwei Zehntel an Speed im Zeittraining verzichtet. Die konstant starken Rundenzeiten auf den Long-Runs haben ihnen im Training Recht gegeben.

"Vom Set-Up her muss man hier mehr auf eine reifenschonende Rennart achten als auf eine Qualifying-Runde", bestätigte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko. "Das haben wir gemacht." Lewis Hamilton stimmte ihm zu: "Red Bull schien auf den Long-Runs eine etwas bessere Pace gehabt zu haben."

Das heißt aber noch lange nicht, dass Hamilton den Kampf um den Sieg gegen Vettel und Mark Webber abhaken würde. "Es wird ein interessanter Fight zwischen uns und Red Bull werden", sagte er.

Wird Button der Überraschungsmann des Rennens?

In den sollte auch sein Teamkollege Button eingreifen können. Denn zum einen liebt er den Kurs in Sepang, zum anderen sind Rennen, in denen man schnell viele taktische Entscheidungen treffen muss, seine Spezialität. In Sachen Speed sind Button Vettel und Hamilton vielleicht einen Tick voraus, aber in Sachen Rennintelligenz macht ihm niemand etwas vor.

"Es wird ein langes Rennen und es ist schwierig vorherzusehen, welche Reifenstrategie die verschiedenen Piloten wählen werden. Möglich sind zwei, drei oder vier Stopps", sagte Button. "Aber es geht auch darum, wann man am besten welche Reifenmischung fahren soll. Das ist für alle schwierig, aber auch sehr aufregend."

Button hofft auf guten Start

Eine positive Grundeinstellung zu derart unübersichtlichen Rennen könnte ein Trumpf sein, der Button zum heimlichen Favoriten macht. Vor allem, wenn der Start funktioniert. "Unsere Starts in Melbourne waren nicht optimal. Das wird diesmal hoffentlich besser. Wir haben ein großartiges KERS und können damit hoffentlich in der ersten Kurve attackieren."

KERS hat an diesem Wochenende aber auch Red Bull, was den langen Sprint zu den sehr engen ersten Kurven extrem interessant machen dürfte. Auch Unfälle hat es in dem engen Geschlängel nach Start und Ziel schon oft genug gegeben.

Alonso: "Auto ist nicht schnell genug"

Wenigstens müssen sich die vier Erstplatzierten wahrscheinlich nicht so viele Gedanken über die Piloten hinter ihnen machen. Immerhin hatte Fernando Alonso als Fünfter schon eine Sekunde Rückstand auf die Spitze.

"Unser Auto ist einfach nicht schnell genug", lautete das nüchterne Fazit des Ferrari-Piloten. Seine Maßgabe fürs Rennen: "So viele Punkte holen wie möglich." Von einem Podestplatz kann er nur träumen, wenn ihm am Start ein Husarenritt gelingt.

Gleiches gilt für Heidfeld, der mit Platz sechs im Lotus-Renault sehr zufrieden sein kann. Nach vorne wird nur etwas gehen, wenn etwas Außergewöhnliches passiert, denn: "Red Bull und McLaren sind unschlagbar", sagte Heidfeld.

Pessimistischer Rosberg wünscht sich Regen

Für Mercedes sowieso, auch wenn Nico Rosberg und Michael Schumacher aufgrund technischer Probleme mit dem verstellbaren Heckflügel wieder nicht das Optimum aus dem Silberpfeil herausholen konnten.

Während Schumacher sich besonders für den Beginn des Rennens aber noch einiges ausrechnet, weil er im Gegensatz zu den Top Ten mit frischen Reifen starten kann, ist Rosberg pessimistisch. "Wir sind im Renntrimm am Freitag nicht sonderlich stark gewesen. Im Rennen wird es sicher schwierig, überhaupt nach vorne zu kommen", sagte er.

Da verwundert es nicht sonderlich, dass Rosberg einer der einzigen Fans von Regen wäre: "Dadurch könnten wir vielleicht besser abschneiden als im Trockenen."

Das Ergebnis des Qualifyings im Überblick

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