Vettel warnt vor zu künstlichen Rennen

SID
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© Getty

Sebastian Vettel sieht den neu eingeführten beweglichen Heckflügel kritisch. "Das hat nicht mehr viel mit Rennfahren zu tun", sagte der 23-Jährige. Dabei will F-1-Boss Bernie Ecclestone sogar noch einen Schritt weiter gehen. Er will die Rennstrecken künstlich bewässern, um für Spannung zu sorgen - und erhält dabei von Ex-Piloten Unterstützung.

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Sebastian Vettel warnt vor zu künstlichen Rennen in der Saison 2011 durch den neuen beweglichen Heckflügel. "Die Gefahr ist groß, dass nicht mehr der Instinkt entscheidet, wann man überholt, sondern das System. Das hat nicht mehr viel mit Rennfahren zu tun", sagte der 23-Jährige im Gespräch mit "TV Movie".

Neben der Rückkehr des Energierückgewinnungssystems KERS, das den Fahrern für rund sechs Sekunden pro Runde 82 zusätzliche PS beschert, haben die Piloten in diesem Jahr erstmals einen aus dem Cockpit verstellbaren Heckflügel zur Verfügung, der auf den Geraden eine rund 10 km/h höhere Geschwindigkeit ermöglicht.

Er darf allerdings nur nach Freigabe der Rennleitung an bestimmten Stellen der Strecke benutzt werden, wenn ein Fahrer bis auf eine Sekunde an den Vordermann herangefahren ist.

Pirelli-Reifen: "Fahrverhalten ändert sich fast komplett"

"KERS ist für alle gleich. Man hat KERS in seinem eigenen Auto, die anderen Jungs haben es aber auch. Deshalb macht das am Ende keinen so großen Unterschied. Man kann es zum angreifen nutzen, aber auch zur Verteidigung", sagte Vettel in einem von seinem Red-Bull-Team veröffentlichten Interview: "Der Heckflügel ist eine etwas andere Geschichte. Im Rennen kann man ihn nur beim Angriff benutzen. Ich hoffe nur, das macht das Überholen nicht zu einfach, denn dann würden die Rennen zu künstlich."

Einen großen Einfluss auf die Rennen werden nach Vettels Meinung auch die Reifen des neuen Einheitslieferanten Pirelli haben, die schon frühzeitig an Haftung verlieren.

"Der Pirelli-Reifen baut stärker ab, das Fahrverhalten ändert sich fast komplett", sagte Vettel. Allerdings sei die neue Charakteristik auch für alle Fahrer gleich.

Die Rennstrategien würden sich aber schon verändern. "Ein-Stopp-Rennen sind im Moment unmöglich, zwei Stopps wohl auch. Ich denke, es werden Drei- oder Vier-Stopp-Rennen werden", meinte der Weltmeister: "Ich glaube, das wird es sehr interessant machen. Ob es für uns gut oder schlecht sein wird, ist im Moment schwer zu sagen. Wir müssen erst sehen, wie sich die Rennen entwickeln."

"Jeder hat die gleiche Chance, Weltmeister zu werden"

Keine Hilfe ist für Vettel die prestigeträchtige Nummer 1 des Weltmeisters. Es sei zwar eine große Freude, sie auf dem Auto zu haben, "aber es beschreibt nur, was im letzten Jahr passiert ist, und hilft in diesem Jahr nicht", sagte er: "Es macht dich nicht zwei oder drei Zehntel pro Runde schneller. Man muss das Auto weiter ausquetschen, um alles herauszuholen und schnell genug zu sein."

Allerdings hofft der Hesse aus Heppenheim, dass ihn die Erfahrung des ersten WM-Titels mental "ein bisschen stärker" macht.

"Wir starten alle wieder bei Null, also hat theoretisch jeder die gleiche Chance, Weltmeister zu werden", sagte Vettel: "Aber es wird eine lange, harte und schwierige Saison."

Ecclestone will Strecken bewässern

Bernie Ecclestone will noch auf eine weitere Art für Spannung sorgen. Wasser. Der Formel-1-Boss will die Rennstrecken in Zukunft am liebsten künstlich bewässern, um dadurch spannendere Rennen zu begünstigen. Seine Rechnung: Regenrennen sind spannend. Also müssen mehr davon her. Klingt verrückt, findet aber Zustimmung.

"Ich habe Bernie schon 1994 diesen Vorschlag gemacht", sagt etwa der Ex-Rennfahrer John Watson in der britischen "Sun". "Die Fans wollen aufregende Rennen sehen, in denen die Fahrer zum Arbeiten gezwungen werden." Auch Ex-Schumi-Teamkollege Johnny Herbert findet: "Die Leute werden sagen, dass es künstlich ist, aber es wäre für alle gleich."

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