Saisonauftakt in Bahrain gefährdet

SID
Der Auftakt der Formel-1-Saison in Bahrain ist wegen anhaltender Unruhen gefährdet
© Getty

Wegen anhaltender Unruhen im Golfstaat Bahrain ist möglicherweise auch der Auftakt der Formel-1-Saison gefährdet. Der erste WM-Lauf des Jahres soll am 13. März ausgetragen werden.

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Die Welle der Gewalt im Nahen Osten droht auch die Formel 1 zu erfassen. Nach den blutigen Unruhen mit mehreren Todesopfern in Bahrain ist der Saison-Auftakt im Golfstaat gefährdet. Der erste WM-Lauf soll am 13. März ausgetragen werden, bereits zehn Tage vorher (3. bis 6. März) stehen dort Tests auf dem Programm.

Am Donnerstag wurde bereits das für Freitag und Samstag vorgesehene Rennen der asiatischen GP2-Serie nach den Meldungen über Zusammenstöße in der Hauptstadt Manama abgesagt. "Aufgrund der aktuellen Ereignisse wurde der Wettbewerb auf Bitten des Motorsport-Verbandes von Bahrain abgesagt", hieß es in einer Mitteilung der Organisatoren.

Blutige Auseinandersetzungen im Wüstenstaat

Bei den Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten, die sich nach dem Vorbild von Tunesien und Ägypten für Reformen stark machen, und der Polizei wurden seit dem Ausbruch der Unruhen bislang fünf Menschen getötet.

Gruppen von Aktivisten haben bereits angekündigt, dass auch das Formel-1-Rennen ein mögliches Ziel für Protestaktionen sein könnte. Nabeel Rajab, Vizepräsident der Kampagne Bahrain Center für Menschenrechte, sagte, der Grand Prix sei natürlich der perfekte Anlass, um ihre Botschaft in die Welt zu schicken.

Die Formel 1 würde "dieses Mal sicher nicht friedlich ablaufen", so Rajab: "Es sind eine Menge Journalisten vor Ort, viele Leute schauen zu, und die Regierung wird wieder auf dumme Art und Weise reagieren. Und das wird blutig sein, aber das wird mehr Öffentlichkeit bekommen", sagte der Aktivist weiter. Die überwiegend schiitische Bevölkerung des Bahrain begehrt gegen die Familie von König Hamad ibn Isa Al Chalifa auf, weil sich sich diskriminiert fühlt.

Mit zunehmender Sorge beobachtet Formel-1-Boss Bernie Ecclestone die Entwicklung in Bahrain. Ob der WM-Auftakt aber wirklich gefährdet ist, vermag der Brite derzeit noch nicht zu sagen.

"Es ist schwer, wirklich einzuschätzen, was dort im Moment passiert. Ich werde versuchen, möglichst schnell mit dem Kronprinzen zu sprechen. Wir sind in unseren Reaktionen darauf angewiesen, was sie uns mitteilen", sagte Ecclestone dem Daily Telegraph.

Worst Case: Rennausfall

Im schlimmsten Fall müsse das Rennen ausfallen, schon in der kommenden Woche soll eine Entscheidung fallen. "Wenn es sich bis Mittwoch nicht beruhigt hat, müssen wir es wahrscheinlich absagen." Die Antwort auf die Frage, ob das Rennen unter den derzeitigen Bedingungen stattfinden könne, sei Nein.

Laut Ecclestone sei derzeit noch mit keinem Team wegen der aktuellen Situation in Bahrain Kontakt aufgenommen worden. Bislang habe er sich in Bahrain dort "immer sehr sicher gefühlt", so Ecclestone, "aber man weiß nie. Die Welt verändert sich." Während des Grand-Prix-Wochenendes sind Teams und Fahrer in Hotels in Manama untergebracht.

Haug: "Sicherheit an erster Stelle"

Für Mercedes-Motorsportdirektor Norbert Haug steht die Sicherheit an erster Stelle. "Die Formel 1 verfolgt die aktuellen Vorkommnisse und Entwicklungen in Bahrain mit großem Bedauern, großer Aufmerksamkeit und großer Sorge. Es steht für unser Haus außer jeder Frage, dass die Sicherheit unserer Mitarbeiter über allem steht", sagte der Schwabe. Gemeinsam mit den zuständigen Stellen werde man "vor den geplanten Tests in zwei Wochen und dem geplanten Saisonauftakt präzise Erkundigungen einholen".

Zu einer Eskalation der Gewalt war es am Donnerstagmorgen gegen 3.00 Uhr Ortszeit gekommen, als die Polizei gewaltsam gegen Demonstranten vorging. Dabei wurde der Lulu-Platz in der Hauptstadt Manama geräumt, als die meisten der rund 6000 Menschen dort noch schliefen. Die Polizisten umstellten den Platz und eröffneten ohne Vorwarnung das Feuer. Drei Menschen kamen ums Leben, zahlreiche Personen wurden verletzt. Mit Schlagstöcken verfolgten die "Ordnungshüter" anschließend die vor Angst fliehenden Demonstranten.

RTL wartet noch ab

Beim übertragenden Sender RTL sind die Verantwortlichen sensibilisiert. "Wir sind ein Nachrichtensender mit einem großen Netzwerk. Daher sind wir voll informiert", sagte RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer am Donnerstag. Er erwartet keine voreilige Entscheidung der Formel-1-Verantwortlichen: "Es wird eine Entscheidung der Vernunft geben." RTL sei in kürzester Zeit in der Lage, eine Übertragung zu stemmen. Am Montgag oder Dienstag der Rennwoche würden die ersten Mitarbeiter vor Ort sein.

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