Ferrari sagt Weltmeister Vettel den Kampf an

SID
Stefano Domenicali ist seit 2007 Ferrari-Teamchef
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Ferrari sagt Sebastian Vettel den Kampf an und rechnet in der Formel-1-Saison 2011 fest mit einer Dominanz der Roten. "Wir wollen beide Titel", sagte Teamchef Stefano Domenicali.

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Nach dem Desaster im Saisonfinale 2010 hat Ferrari Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel den Kampf angesagt.

Mit Wut im Bauch und einer Neuordnung des Teams will Ferrari Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel vom Thron stoßen.

"2011 werden wir wieder die Sieger sein. Wir sind auf Rache aus und wollen beide Titel", sagte Teamchef Stefano Domenicali.

"Mit viel Enthusiasmus in die neue Saison"

Durch mentale Reinigung und neue Qualitätssicherung glaubt die Scuderia, das Debakel vom Saisonfinale in positive Energie ungewandelt zu haben, und sagt dem deutschen Himmelsstürmer mit markanten Worten den Kampf an.

"Wir haben versucht, die richtigen Entscheidungen zu treffen, und alle schlechten Dinge aus dem Kopf verbannt", sagte Domenicali.

"Wir waren alle niedergeschlagen, doch wer deprimiert ist, gibt den Gegnern einen Vorteil. Wir aber gehen mit viel Enthusiasmus in die neue Saison", erklärt der Ferrari-Teamchef.

"Vom Start weg konkurrenzfähig"

Beim Saisonfinale von Abu Dhabi hatten taktische Fehler den Spanier Fernando Alonso im Duell mit Vettel den sicher geglaubten dritten Titel gekostet.

"Wir alle müssen psychologisch an uns arbeiten", sagte Domenicali, der kurzzeitige Rücktritts-Gedanken eingestanden hatte: "Aber wir haben schon nach dem schwachen Saisonstart 2010 gezeigt, wie stark wir mental sein können. Und ich bin sicher, dass wir in diesem Jahr vom Start weg konkurrenzfähig sein werden."

Von Beginn an will Ferrari den Takt vorgeben und dabei nur auf sich selbst schauen.

Fast schon symbolisch nahm Domenicali in seiner rund einstündigen Pressekonferenz am Mittwoch die Namen Vettel und Red Bull kein einziges Mal in den Mund.

Ex-Chefingenieur Dyer entlassen

Da neue Dominanz aber nicht nur durch Psychologie und Glaube zu erreichen ist, hat Ferrari sein Teamgefüge umgebaut und laut Domenicali eine strategische Behörde eingeführt.

"Wir haben die Meisterschaft verloren, weil wir Fehler gemacht haben. Und es gab Schwierigkeiten in der Mannschaft, die man nicht verstecken kann", sagte der Ferrari-Teamchef, dessen markanteste Maßnahme die Entlassung von Chefingenieur Chris Dyer war.

Dafür wurde der frühere Red-Bull-Experte Neil Martin als Chef-Stratege verpflichtet.

"Geist von Ferrari eine wunderbare Weltanschauung"

Die Vorwürfe von Red-Bull-Berater Helmut Marko, Ferrari versuche, den Geist von Vettels Weltmeister-Team zu stehlen, konterte Domenicali energisch.

"Wir müssen niemandem den Geist stehlen. Ich kenne nur den Geist von Ferrari, und der ist eine wunderbare Weltanschauung", sagte der 45-Jährige: "Außerdem war es so, dass wir viele Anfragen bekommen haben von Mitgliedern anderer Teams, ob sie bei uns arbeiten können. Und wir haben versucht, die besten Entscheidungen zu treffen."

Spannend wird sein, ob bei der Scuderia auch das Fahrerkarussell nach der kommenden Saison wieder in Schwung kommt.

Felipe Massa wirkt nach der Teamorder-Affäre von Hockenheim als seitdem klare Nummer zwei schwer angeschlagen und braucht eine überragende Saison, um eine Verlängerung des 2011 auslaufenden Vertrages zu erreichen.

Teamchef umgeht Bekenntnis zu Massa

Domenicali verweigerte am Mittwoch ein klares Bekenntnis zu dem sensiblen Brasilianer: "Wir können noch nicht sagen, was passiert. Felipe war mit dem vergangenen Jahr selbst nicht glücklich. Wichtig ist, dass er weiter motiviert ist."

Dieselbe Einstellung muss auch Alonso an den Tag legen. Der Spanier, dem sein Teamchef eine "überragende zweite Jahreshälfte" bescheinigte, war nach dem Fiasko von Abu Dhabi stocksauer.

Schon über den Teamfunk hatte er sich gegen die zum falschen Zeitpunkt erfolgte Aufforderung zum Boxenstopp gewehrt.

Der erste Gang des Spaniers vor die Presse im Jahr 2011 am Donnerstag wird deshalb mit Spannung erwartet.

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