Petrow: "Habe nur meinen Job erledigt"

SID
Witali Petrow beendete den Grand Prix von Abu Dhabi auf Platz sieben, direkt vor Fernando Alonso
© Getty

Witali Petrow war der Weltmeistermacher von Abu Dhabi. 40 Runden lang versuchte Fernando Alonso vergeblich, an dem Russen vorbeizukommen, und zeigte ihm nach dem Rennen sogar wütend die Faust.

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Vom Wackelkandidaten zum Weltmeistermacher in 40 Runden: Witali Petrow spielte beim Formel-1-Saisonfinale in Abu Dhabi eine Schlüsselrolle.

Mit der fehlerfreien Fahrt vor der Nase des entnervten Ferrari-Stars Fernando Alonso hat der erste Russe in der Formel 1 nicht nur Sebastian Vettel entscheidende Schützenhilfe auf dem Weg zum Titel geleistet. Der 26-Jährige dürfte sich damit bei Renault auch endgültig seinen Platz für 2011 gesichert haben.

"Ich habe nur meinen Job erledigt"

"Ich habe nur meinen Job erledigt", sagte Petrow nach der besten Vorstellung im 19. Formel-1-Rennen seiner Karriere. Nachdem er sich in seiner Premierensaison zahlreiche Patzer geleistet und viel Schrott produziert hatte, zeigte er sich am Sonntag wie verwandelt und hielt fehlerlos von Runde 15 bis ins Ziel allen Attacken von Alonso stand. Der Spanier war nach dem Rennen so sauer, dass er Petrow in der Auslaufrunde - da endlich auf Augenhöhe - mit der Faust gedroht hatte.

Was der Renault-Pilot fast schon als besondere Anerkennung wertete. "Wenn Alonso ein Manöver versucht hätte, dann hätte ich nicht mit ihm kollidieren wollen. Aber dazu kam es ja gar nicht", berichtete Petrow stolz: "Ich bin hergekommen, um zu kämpfen, mit jedem anderen Fahrer. Und ich habe gezeigt, dass ich kämpfen kann." Mit jedem anderen Fahrer.

Voraussetzung für Petrows Gala-Auftritt war eine schnelle Entscheidung seiner Teamleitung, ihn schon nach der ersten Runde der Safety-Car-Phase zum obligatorischen Reifenwechsel reinzuholen, was ihn letztlich im Feld vor Alonso auf Platz sechs brachte. "Der Stopp war die richtige Entscheidung", meinte Petrow, der 2009 noch in der GP2-Serie unterwegs war und dort Vize-Meister hinter Nico Hülkenberg wurde: "Ich musste danach aber auf die Reifen achten, denn der Plan war es ja, bis ins Ziel durchzufahren."

Nachfolger kursierten bereits

Dabei hatte Petrows Stuhl bei Renault in den letzten Wochen schon mächtig gewackelt. Weil er abgesehen von seinen Patzern oft auch deutlich langsamer war als Teamkollege Robert Kubica, den er im Qualifying in Abu Dhabi erst zum zweiten Mal in 19 Rennen hinter sich gelassen hatte, waren schon andere Namen für sein Cockpit gehandelt worden.

Unter anderem hatten Nick Heidfeld und Adrian Sutil Interesse gezeigt. Noch vor seinem Coup in Abu Dhabi hatten sich dann allerdings die Anzeichen verdichtet, dass Petrow doch bleiben darf - was ihm vielleicht die nötige Sicherheit gegeben hat.

Bleibt er in er Königsklasse, kann er auf jeden Fall in Russland weiter Werbung für die Formel 1 machen. 2014 soll es in der Olympiastadt Sotschi endlich das erste Rennen im einstigen Zarenreich geben. Immer mehr russische Geldgeber drängen schon jetzt in die Königsklasse.

"Juri Gagarin auf vier Rädern"

Vielleicht auch dank Petrow, dessen Verpflichtung durch Renault in seiner Heimat für Schlagzeilen gesorgt hatte. Zeitungen bezeichneten ihn seinerzeit euphorisch als "Juri Gagarin auf vier Rädern" oder "Wiborg Rocket" in Anlehnung an seinen Heimatort an der finnischen Grenze.

Dort hatte er erst spät zum Motorsport gefunden, erst vor acht Jahren, mit 18, saß er erstmals in einem Rennauto. "Wer Michael Schumacher war, wusste ich damals nicht," gibt er offen zu: "In Russland ist der Rennsport einfach nicht verbreitet, in meiner Gegend gab es das überhaupt nicht." Wer Witali Petrow ist, weiß jetzt aber die ganze Formel-1-Welt. Vor allem Fernando Alonso.

Weltmeister! Vettels Traum ist wahr!