Leckt mich!

Von Alexander Mey
Bernie Ecclestone macht seinen Kritikern ziemlich deutlich klar, was er von ihnen hält
© Getty

Spät dran sind die Top 8 aus Südkorea, aber wegen starken Regens musste der Start leider verschoben werden. Auf solchen Schnickschnack wie ein Safety-Car verzichten wir aber, stattdessen gibt es den Stinkefinger von Bernie Ecclestone, Vorfreude auf Rock-Prominenz und das Weltmeister-Auto von Michael Schumacher zum Schnäppchenpreis.

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Platz 8: Irgendwo in Südkorea I

Mokpo, der von der Rennstrecke aus nächste bewohnte Ort, ist eine nette Hafenstadt in der südkoreanischen Provinz Jeollanam-do mit knapp 250.000 Einwohnern. Sie liegt so um die 400 Kilometer von der Hauptstadt Seoul entfernt - und hat KEINEN internationalen Flughafen. Folge: Alle Teams und Fahrer mussten von Seoul aus mit dem Auto bzw. dem LKW oder dem Zug zum Rennen anreisen.

Und einige von ihnen lebten vor Ort auch nicht wirklich komfortabel. Genauer gesagt hausten sie in Stundenhotels neben leichten Mädchen und ihren Kunden. Immerhin war für Entertainment gesorgt. Wenn sie nicht schlafen konnten, konnten sie sich wenigstens einen Porno reinziehen. Von denen soll es auf den Regalen nämlich reichlich gegeben haben.

Platz 7: Irgendwo in Südkorea II

Auf der Rückreise noch mal 400 Kilometer mit dem Auto zurück nach Seoul? Davon hatten einige Fahrer die Nase voll. So hatten Nico Rosberg, Mark Webber und Jenson Button schon vor dem Rennen vereinbart, sich die Kosten für einen Flieger zu teilen, der sie in die Hauptstadt bringt.

Was Rosberg und Webber da noch nicht wussten: Sie würden sich im Rennen gegenseitig in die Karre fahren und danach würde zumindest Rosberg gar nicht gut auf Webber zu sprechen sein. "Das suckt", kommentierte Rosberg den Crash, der ihn wahrscheinlich einen Podestplatz gekostet hat, via Twitter. Zu den beiden gesellte sich dann auch noch Button, Zwölfter im Rennen und damit raus aus dem Titelkampf. Dreimal null Punkte in einem Flieger, da war die Stimmung garantiert riesig!

Platz 6: Australische Erfolgsfans

Ja ja, so sind sie, die Australier. Jahrelang interessieren sie sich bestenfalls am Rande für die Formel 1 und ihren Fahrer Mark Webber. Aber kaum geht es für den Landsmann um den WM-Titel, kommen sie aus ihren Löchern.

"Dort verfolgen die Leute die Formel 1 nur, weil Mark die Gesamtwertung anführt", sagte der australische Ex-Champion Alan Jones der "BBC". "Ich hoffe, er holt den Titel, denn das würde der Formel 1 in Australien einen großen Schub geben." Kennen wird das nicht irgendwoher? Schumi und Deutschland, Alonso und Spanien, Hamilton/Button und England...

Platz 5: Formel 1 goes iPhone

Da soll noch mal einer sagen, die Formel 1 ginge nicht mit der Zeit, nur weil ihr Boss das gesegnete Alter von 80 Jahren erreicht hat - aber dazu später noch mehr.

Immerhin hat die Formel-1-App für iPhone und iPod Touch den renommierten SportBusiness-Award in ihrer Kategorie gewonnen. Die App macht es möglich, jederzeit die Position jedes einzelnen Autos auf der Strecke zu sehen und so zum Beispiel Abstände genau analysieren zu können.

Sebastian Vettel findet die App so super, dass er bekennt: "Mir macht es großen Spaß, meine Rennen zu analysieren und zu schauen, wo ich etwas besser hätte machen können. Zu diesem Zweck nutze ich die neue Applikation." Ist klar. Nix Simulationen oder Highspeed-Rechner. App reicht völlig. Ach, ist Werbung nicht eine tolle Sache...

Platz 4: Lewis, du Ehrenmann!

Lewis Hamilton gibt keiner Versuchung nach. Er ist immer standhaft, integer und unbestechlich. Loyal, bodenständig und zuverlässig. Schön und gut. So, jetzt reicht es aber mit dem Schmalz, den man bestenfalls noch von seiner Freundin Nicole Scherzinger akzeptieren würde.

Eigentlich geht es bei diesem Punkt doch nur darum, dass Hamilton seinem McLaren-Team in einem Interview ewige Treue geschworen hat. Er will dort bleiben, solange sie ihn haben wollen. Und wenn es bis zum Ende seiner sportlichen Tage ist.

"Eine Karriere kann auch vollkommen sein, ohne dass man für Ferrari gefahren ist", sagt Hamilton. Echt? Glauben wir nicht!

Platz 3: Popstars kommen nach Abu Dhabi

Hat jetzt nicht direkt etwas mit dem Südkorea-GP zu tun, kam aber am Wochenende raus und hört sich nach einem interessanten Ohrenschmaus an. In Abu Dhabi fährt die Formel 1 passend zum Finale wieder eine Menge Musik-Stars für das Rahmenprogramm auf.

Mit dabei sind Linkin Park, Kanye West, die Sugababes - und sogar Prince, oder wie auch immer er sich in dieser Woche gerade nennt.

Platz 2: Schumachers WM-Auto unter dem Hammer

Wer gerade heute in den Geldbeutel geschaut und sich dabei gefragt hat, was er nur mit der ganzen Kohle machen soll, dem kann geholfen werden. Der Luxus-Marktplatz "JamesList" bietet neben zahlreichen Supersportwagen auch einen Benetton-Ford B194-8 zum Verkauf an. Mit dem ist Michael Schumacher 1994 zum ersten Mal Weltmeister geworden.

Der Traum in Blau und Grün hat zwar weder Stereoanlage noch elektrische Fensterheber, dafür aber einen Listenpreis von 1,5 Millionen Euro. Übrigens: Der SPOX-Redakteur bietet das gleiche Auto im Miniaturformat für die Hälfte des Preises an - Schnäppchen-Alarm!

Platz 1: Ecclestones Geburtstagswunsch: Leckt mich!

Bernie Ecclestone wird am 28. Oktober 80 Jahre alt. Ein gesegnetes Alter, in dem er sich seinen Ruhestand nun wirklich redlich verdient hätte. Zumal er mit einem geschätzten Vermögen von 3,5 Milliarden Dollar kaum Gefahr läuft, in Altersarmut abzurutschen.

Einige Teams hätten sicher nichts dagegen, wenn Big Bernie, selbsternannter Diktator der Formel 1 und Bewunderer von Adolf Hitler und Saddam Hussein, das Weite suchen würde. Sebastian Vettel hat ihm zum bevorstehenden Ehrentag gleich mal eine Gehhilfe im Red-Bull-Design geschenkt. Ein verkappter Hinweis? Eher nicht, denn Ecclestone hält große Stücke auf Vettel.

Und er denkt sowieso noch lange nicht daran, das Zeitliche zu segnen. Er wolle hundert Jahre alt werden, sagte Ecclestone kürzlich. Jetzt fügte er gegenüber den "Gulf News" hinzu: "Mir ist schon klar, dass man mich für hart, rücksichtslos, gleichgültig und geldgierig hält. Das ist mir aber egal." Frei nach dem Motto: Leckt mich!

Berger traut Vettel noch immer den Titel zu