Vettel überrascht die Favoriten

Von Alexander Mey
Sebastian Vettel liegt in der Fahrer-WM auf dem dritten Platz
© Getty

Bestzeit für Sebastian Vettel im Training zum Italien-GP in Monza. Und das ist eine riesige Überraschung, denn der Kurs kommt dem Red Bull eigentlich überhaupt nicht entgegen. Favorit McLaren war hinter beiden Ferrari sogar nur dritte Kraft. Mercedes landete unter ferner liefen.

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Paukenschlag durch Sebastian Vettel. Ausgerechnet auf dem Kurs, der seinem Red Bull am wenigsten von allen im Rennkalender liegen sollte, fuhr der Deutsche in 1:22,839 Minuten Trainingsbestzeit. Eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, dass Red Bull bisher immer Probleme mit dem Top-Speed hatte, auf den es in Monza hauptsächlich ankommt.

Dank sehr flach gestellter Flügel und F-Schacht konnte Vettel die Nachteile auf den Geraden weitgehend kompensieren, ohne in den wenigen Kurven den Vorteil des Red Bull einzubüßen. "Es ist gut gelaufen. Auf jeden Fall besser als im letzten Jahr, vielleicht sogar etwas besser, als wir erwartet haben", sagte Vettel.

McLaren auf weichen Reifen schwach

Überraschend geschlagen wurde McLaren, der Favorit auf den Sieg beim Italien-GP. Lewis Hamilton und Jenson Button experimentierten mit vielen verschiedenen Abstimmungen, Button fuhr mit F-Schacht, Hamilton am Nachmittag ohne. Beide Konfigurationen führten zu den gleichen Rundenzeiten.

"Mit F-Schacht sind wir auf der Geraden langsamer, dafür aber in den Kuven schneller, ohne F-Schacht ist es umgekehrt", erklärte Hamilton. "Es kommt jetzt darauf an, in welchem Set-Up wir mehr Potenzial sehen und welches mit vollen Tanks besser funktioniert."

Lange Zeit dominierte McLaren die Session, aber auf den weichen Reifen konnten die Piloten ihre Zeiten nicht mehr verbessern. Im Gegensatz zu Vettel, der um fast eine Sekunde zulegte.

Weniger Benzin bei Vettel und Ferrari?

Ebenso Ferrari. Fernando Alonso und Felipe Massa belegten vor den heimischen Tifosi die Ränge zwei und drei, und sorgten damit für gute Schlagzeilen in der Presse. Wenngleich ihnen Vettel die ganz große Show vermasselt hat. Alonso war trotzdem happy: "Wir wussten vorher, wie stark McLaren hier sein würde und dass sie die Favoriten auf die Pole-Position sind. Auch Red Bulls Potenzial kennen wir. Aber es gibt nichts, worüber wir uns Sorgen machen müssen. Wir werden kämpfen."

Aber Vorsicht: Bedenkt man, dass Vettel mehr als eine halbe Sekunde schneller war als Red-Bull-Kollege Mark Webber, der zudem technische Probleme hatte, und dass Ferrari den eigenen Fans etwas bieten wollte, ist es denkbar, dass McLaren mehr Benzin an Bord hatte und am Samstag deutlich nachlegen kann.

"Zu Beginn der zweiten Session hatten wir einen ziemlich großen Vorsprung auf den Rest, aber den haben unsere Gegner aufgeholt. Wir haben erwartet, dass sie schnell sind, denken aber trotzdem, dass wir es schaffen werden", zeigte sich Hamilton völlig unbesorgt. In eine ähnliche Richtung denkt auch Vettel: "Man muss abwarten, es ist erst Freitag. McLaren und Ferrari werden auf jeden Fall stark sein. Es wird eng."

Mercedes chancenlos

Mercedes wird mit dem Sieg sicher nichts zu tun haben. Nico Rosberg und Michael Schumacher hatten im Training zwar viel Benzin an Bord, die Plätze zehn und 14 waren aber trotzdem zu wenig, um von einem Top-Resultat träumen zu können. "Im Renntrimm sahen unsere Zeiten heute ganz ordentlich aus - dazu brauchen wir morgen auch ordentliche Startplätze", sagte Mecredes-Motorsportchef Norbert Haug.

Auch Renault und Force India konnten die großen Hoffnungen, die sie in dieses Rennen gesetzt hatten, im Training nicht nähren. Robert Kubica wurde Achter, Adrian Sutil und Vitantonio Liuzzi nur Elfter und Zwölfter.

Zweitbester Deutscher war Nico Hülkenberg im Williams als Neunter. Timo Glock verlor das Virgin-Duell gegen Lucas di Grassi und kam nur auf Rang 22.

LIVE-TICKER: Das Training in Monza zum Nachlesen