Turbo-Motoren vor Rückkehr in die Formel 1

Von Alexander Mey
Ab der Saison 2013 müssen die Teams noch besser mit ihren Motoren haushalten
© Getty

Die Formel 1 steht wieder mal vor einer Regel-Revolution. Ab 2013 könnte zum Beispiel der Turbo-Motor zurückkehren. Zudem ist bei der Aerodynamik ein Paradigmenwechsel geplant. Der Diffusor soll noch wichtiger werden als zurzeit.

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Alle Jahre wieder sickert durch, dass sich die Regelhüter der Königsklasse eine neue kleine Revolution in Sachen Technik ausgedacht haben. Jetzt ist es wieder soweit, allerdings ist das, was diesmal auf dem Plan steht, in der Tat als revolutionär zu bezeichnen.

Oder als reaktionär, denn die Ideen der technischen Arbeitsgruppen für ein neues Reglement ab der Saison 2013 hören sich wie eine Rückkehr in die 80er Jahre an. Ende 2012 läuft das bestehende Concorde Agreement ebenso aus wie die Homologation der Motoren auf 2,4 Liter Hubraum. Sprich, aber 2013 kann alles anders gemacht werden.

Das soll sich beim Motor ändern

Punkt 1: der Motor. Der Turbo soll zurückkommen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat eine Arbeitsgruppe um Ex-Ferrari-Motorenchef Gilles Simon im Auftrag der FIA ein Konzept für einen 1,6-Liter Vierzylinder mit Turbo-Aufladung entworfen.

Der Basis-Motor soll rund 650 PS und der Turbo drei Bar Ladedruck haben. Mit Hilfe des Hybridantriebs KERS sollen für 30 Sekunden pro Runde 150 zusätzliche PS abgerufen werden können.

Zur Bekräftigung des Umwelt-Gedankens soll die Durchflussmenge des Benzins reguliert werden, was die Motoren deutlich sparsamer machen würde als im Moment. Zusätzlich ist im Gespräch, die Anzahl der Motoren pro Fahrer für eine Saison von acht auf fünf zu reduzieren.

Und noch ein Tribut an die Umwelt ist geplant. In der Boxengasse sollen die Autos ausschließlich durch KERS angetrieben werden, also zu reinen Elektroautos mutieren.

Das soll sich bei der Aerodynamik ändern

Punkt 2: die Aerodynamik. Anstatt den Doppel-Diffusor, wie für die kommende Saison beschlossen, weiterhin zu verbieten, soll im Gegenteil ab 2013 ein Großteil des Abtriebs eines Autos durch den Diffusor erzeugt werden.

Das könnte nach dem Willen der Arbeitsgruppenleiter Rory Byrne und Patrick Head sogar so weit gehen, dass Erinnerungen an die Ground-Effect-Autos wach werden, die es Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre gab. Sie zeichnete aus, dass sie durch einen enormen Saugeffekt der Diffusoren extreme Kurvengeschwindigkeiten erreichen konnten.

Idee hinter dem Vorschlag ist, dass der Stellenwert des Abtriebs über Front- und Heckflügel reduziert wird. Folge: weniger Luftverwirbelungen und bessere Chancen für den Hintermann, sich anzusaugen und zu überholen.

"Es ist noch nicht beschlossen, aber darüber wird geredet", sagte Williams-Technikchef Sam Michael und nannte eine geplante Änderung in Sachen Sicherheit: "Sie schauen sich Möglichkeiten an, die Sicherheit an der Front der Autos zu erhöhen, indem sie die Seitenkästen weiter nach vorne ziehen."

Das soll sich bei den Reifen ändern

Punkt 3: die Reifen. Die Formel 1 soll ab 2013 wieder die Walzen bekommen, die sie in den 80er Jahren ausgezeichnet haben.

Der Durchmesser der Felgen wird wohl von derzeit 13 auf 15 bis 18 Zoll vergrößert werden. Damit gehen auch vergrößerte Bremsscheiben einher.