Vettel gewinnt Thriller um Pole-Position

Von Alexander Mey
Sebastian Vettel stand schon in Valencia und Silverstone auf Startplatz eins
© Getty

Sebastian Vettel hat sich in einem dramatischen Qualifying zum Deutschland-GP in Hockenheim die Pole-Position geholt. Er war die Winzigkeit von zwei Tausendsteln schneller als Fernando Alonso im Ferrari. Mercedes enttäuschte. Nico Rosberg und Michael Schumacher belegten nur die Ränge neun und elf.

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Thriller-Time in Hockenheim. Das Finale des Qualifyings hätte nicht spannender sein können. Und zwar nicht nur am Ende der dritten Runde, auch schon in Q2.

Im Showdown um die Pole-Position bewies Vettel sehr gute Nerven, als er im Zweikampf mit Alonso auf den letzten Drücker die Bestzeit von 1:13,791 Minuten aus seinem Red Bull herauspresste. Alonso konnte zwar noch kontern, aber bei ihm standen 1:13,793 Minuten auf der Uhr. Umgerechnet betrug Vettels Vorsprung nach 4,574 Kilometern gerade einmal 12,4 Zentimeter.

"Es war unglaublich eng. Ferrari ist das ganze Wochenende über sehr stark hier. Von daher wussten wir, dass es sehr knapp werden würde. Aber zwei Tausendstel! So eine enge Kiste wünscht man sich dann auch wieder nicht", sagte Vettel nach der dritten Pole in Folge. "Ich bin extrem glücklich, zum ersten Mal beim Heimspiel ganz vorne zu stehen."

Quali-Duelle: Vettel geht wieder in Führung

Vettel und Alonso in einer eigenen Liga

Während Vettel beim Heimspiel über die dritte Pole in Folge jubelte, freute sich auch Alonso trotz der knappen Niederlage. Denn immerhin steht zum ersten Mal in dieser Saison ein Ferrari in der ersten Startreihe.

"Wir müssen trotz des knappen Rückstands glücklich sein. Das ist für uns ein großer Fortschritt. Wir haben erwartet, dass uns Red Bull einen harten Kampf liefern würde. Am Ende ist es sogar überraschend, dass es so knapp war."

Vettel und Alonso fuhren generell in einer eigenen Liga. Felipe Massa fehlte als Drittem schon eine halbe Sekunde. Auch Mark Webber und beide McLaren, bei denen Jenson Button überraschend Lewis Hamilton schlug, hatten gegen das Spitzenduo keine Chance.

Mercedes "eine absolute Katastrophe"

Mercedes spielte leider nur am Ende der zweiten Quali-Runde die Hauptrolle. Nico Rosberg und Michael Schumacher kämpften um den Einzug in die Top Ten und es ging auch bei ihnen um Tausendstel. Am Ende kam Rosberg als Zehnter weiter, weil er acht Tausendstel schneller war als der Elfte Schumacher.

Gerade beim Heimspiel eine Enttäuschung. "Es ist kein Trost, dass Michael nur ein paar Tausendstel für die Top Ten gefehlt haben - wir hatten hier vor, wie zuletzt in Silverstone in den Top Five zu starten und möglichst wie vor 14 Tagen einen Podiumsplatz zu holen", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Rosberg wurde noch deutlicher: "Ich würde lieber da stehen, wo Sebastian steht. Aber stattdessen war mein Qualifying eine absolute Katastrophe. Es kann nicht wahr sein, dass ich 1,4 Sekunden langsamer bin als Red Bull. Mein Auto hatte auf der Hinterachse überhaupt keinen Grip. Egal, wie sehr ich den Frontflügel verstellt habe, es ist sogar immer noch schlimmer geworden."

Nico Hülkenberg schaffte es im Williams als Zehnter hinter Rosberg in Q3, Adrian Sutil startet nach schwacher Leistung und Strafversetzung wegen eines Getriebewechsels nur von Rang 19 aus. Timo Glock wurde 20, muss seinerseits nach einem Getriebewechsel aber von ganz hinten starten.

Liuzzi-Crash sorgt für Schrecksekunde

Für die Schrecksekunde des Qualifyings sorgte Vitantonio Liuzzi. Er kam in Q1 eingangs Start und Ziel zu weit auf die noch nassen Kerbs und drehte sich nach innen weg. Dabei krachte er mit voller Wucht in die Boxenmauer.

Die Session wurde daraufhin gestoppt, aber Liuzzi konnte unverletzt aus seinem Wrack aussteigen. Timo Glock, der 2008 fast genau den gleichen Unfall hatte, konnte von Glück sagen, dass er einem umher fliegenden Reifen von Liuzzis Auto ausweichen konnte.

LIVE-TICKER: Das Qualifying in Hockenheim zum Nachlesen