Die Formel 1 auf Kuschelkurs

Von spox
Fernando Alonso (l.) liegt als WM-Füfter 29 Punkte hinter Spitzenreiter Lewis Hamilton
© Getty

Lewis Hamilton und Fernando Alonso schließen per SMS Frieden, Jenson Button findet Michael Schumachers Comeback cool und Mark Webber würde seinen Teamkollegen Sebastian Vettel vor dem Ertrinken retten. Jede Menge Liebe also in dieser Ausgabe von Neues aus der Königsklasse.

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Cooles Schumi-Comeback: Jenson Button hat Michael Schumacher bei dessen vieldiskutiertem Comeback noch längst nicht abgeschrieben. "Am Anfang war es hart für ihn. Man merkt, wie er jetzt immer mehr einen Gang zulegt", sagte der Engländer im Gespräch mit dem "Kicker": "Was ich bisher von ihm gesehen habe, das hat Laune gemacht. Er holt alles heraus, was aus diesem Auto herauszuholen ist." Die Frage, ob Schumacher noch ein Konkurrent im Titelkampf sei, lässt Button offen: "Er liegt zurzeit weit zurück, von daher ist es schwierig. Aber man kann jetzt noch keinen ausschließen." Grundsätzlich sei es "ziemlich cool", wieder gegen den Rekordweltmeister fahren zu können. "Ich finde es überhaupt großartig, dass er wieder da ist. Es ist gut für den Sport", so Button.

Ein bisschen Frieden: Button findet Schumis Comeback also cool und auch zwischen Lewis Hamilton und Fernando Alonso ist offenbar wieder alles in bester Ordnung. Nach dem Rennen in Valencia hatten sich die beiden mit ziemlich harten Worten gegenseitig öffentlich angegriffen. Alonso bezichtigte Hamilton, bei seinem Manöver während der Safety-Car-Phase die Regeln missachtet zu haben, Hamilton bellte zurück, Alonso sei lediglich frustriert, dass er selbst ein schlechtes Ergebnis eingefahren habe. "Wir stehen in Kontakt", sagte Hamilton nun der Nachrichtenagentur "Reuters". "Er hat meine Nummer und ich habe seine. Wir haben uns SMS geschickt und jetzt ist alles wieder cool. Ich habe ihm einfach mal geschrieben und ihn gefragt, wie es ihm so geht. Er antwortete, dass alles in Ordnung sei und er wisse, wie es in der Welt des Racings so läuft. Es sei eben ein hartes Jahr."

Die rote Gefahr: Ferrari hat seit dem Doppelsieg beim Saisonauftakt in Bahrain kein Rennen mehr gewonnen, Fernando Alonso hat als Fünfter bereits 29 Punkte Rückstand auf den WM-Führenden Lewis Hamilton und ein in Valencia zum Einsatz gebrachtes Update-Paket brachte nicht den gewünschten Erfolg. Trotzdem warnt der WM-Vierte Mark Webber davor, Ferrari zu unterschätzen. "Die darfst du niemals abschreiben", sagte der Red-Bull-Pilot der "BBC". "Das ist ein sehr, sehr starkes Team. Fernando ist darüberhinaus ein sehr beständiger Fahrer. Ferrari wird auch in den kommenden Wochen hartnäckig dran bleiben." Das Duell um die Spitze bereite Webber viel Spaß: "Es ist ein sensationeller Kampf. Es gibt viele Fahrer, die ein Rennen gewinnen können. Ich genieße das." Und das Verhältnis zu seinem Teamkollegen Sebastian Vettel? Webber: "Wenn er im Meer zu ertrinken drohte, dann würde ich ihn retten. Es ist nicht so, dass ich ihn hasse. Es ist eine sportliche Rivalität."

Weiter, immer weiter? Renault hat in den kommenden Wochen eine schwierige Entscheidung zu treffen: Steckt man im Kampf um Platz vier in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gegen Mercedes zurück, um mehr Ressourcen für die Entwicklung des Autos für die nächste Saison zur Verfügung zu haben? Team-Chef Eric Boullier muss das Für und Wider abwägen. "Wir werden sicherlich eine andere Strategie fahren als noch zu Beginn der Saison. Aber es ist klar, dass wir weiter pushen müssen, weil unsere Konkurrenten ihre Boliden ebenfalls verbessern werden. Auf der anderen Seite ist es wichtig, dass wir auf das kommende Jahr vorausblicken. Wir dürfen die Arbeit am 2011er Auto, die bereits in vollem Gange ist, nicht vernachlässigen. Wir müssen die richtige Balance finden - und uns in den nächsten Wochen festlegen."

Video - Sebastian Vettel im Interview: "Hoffen wieder auf den Doppelsieg"