Verstellbarer Heckflügel soll 2011 kommen

SID
Der Heckflügel ist bei der letzten Aerodynamik-Änderung deutlich schmaler geworden
© Getty

Die Formel-1-Teams haben sich in Kanada grundsätzlich auf technische Regeländerungen für 2010 verständigt. KERS bleibt ein Streitthema, dafür treibt die Sehnsucht nach mehr Überholmanövern eine neue kuriose Blüte.

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Es ist mal wieder Zeit für einen revolutionären Weg, die Überholmanöver in der Formel 1 zu erleichtern. Nachdem die Beschneidung der Aerodynamik und der verstellbare Frontflügel nicht sonderlich viel gebracht haben, einigten sich die Teams in Kanada auf einen neuen, auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftigen Vorschlag.

Wie das gut informierte Fachmagazin "auto, motor und sport" berichtet, soll es ab 2011 anstelle des verstellbaren Frontflügels einen verstellbaren Heckflügel geben. Die Variante am Frontflügel wird ebenso wie Doppeldiffusor und F-Schacht-System verboten.

Angreifer kann Heckflügel flacher stellen

Nun also der Heckflügel. Ab 2011 soll es möglich sein, per Knopfdruck das oberste Element um bis zu 50 Millimeter flacher zu stellen, um mehr Topspeed zu erreichen. Allerdings nur für ein angreifendes Fahrzeug und nur, wenn der Abstand zum Vordermann unter eine bestimmte Mindestmarke sinkt. Das alles soll elektronisch gesteuert werden.

Ebenso elektronisch soll der Heckflügel vor der nächsten Kurve wieder steiler gestellt werden, damit der Fahrer den Bremspunkt nicht verpasst. Am Start und in den ersten drei Runden bleibt das System generell deaktiviert. Wie es am Ende von Safety-Car-Phasen geregelt wird, ist noch nicht sicher.

Klingt kompliziert und für den Zuschauer nur schwer nachvollziehbar. Und auch die Fahrer stehen der Idee skeptisch gegenüber: "Da hast du als Vordermann keine Chance. Mit dem flachen Heckflügel fährt dir der Verfolger ohne Probleme auf der Geraden vorbei", sagte Robert Kubica.

Alle müssen mit KERS planen

Streitthema unter den Teams bleibt der Hybridantrieb KERS. Der ist laut Reglement ab 2011 wieder erlaubt, und es herrscht keine Einigkeit darüber, ein freiwilliges Verzichtsabkommen zu unterzeichnen. Folge: Jeder muss im Moment mit dem kostspieligen System planen. Das gleiche Ärgernis wie im vergangenen Jahr.

"Damit müssen wir das System beim Konzept des Autos mit in unsere Überlegungen einbeziehen", flucht Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Es steht gerade so auf der Kippe, ob du mit KERS schneller bist als ohne. KERS zu ignorieren, wäre ein großer Fehler."

Wilde Ideen und Streitereien gab es in Regelfragen schon sehr oft. So wird es auch in diesen Fällen sein, denn noch müssen die Vorschläge der Teams von der F-1-Kommission und dem FIA-Weltrat abgesegnet werden.

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