Webber: Deja-vu nach elf Jahren

Von Alexander Mey
Sebastian Vettel verlor seine Führung in Valencia auch durch die Safety-Car-Phase nicht
© xpb

Red Bull wird den Europa-GP in Valencia aus mehreren Gründen nicht so schnell vergessen. Sebastian Vettel gewann endlich mal wieder ein Rennen und machte in der Fahrer-WM wichtigen Boden gut. Mark Webber überstand einen Horrorcrash nahezu unverletzt. Ein Deja-vu für ihn, denn fast den gleichen Crash erlebte er vor elf Jahren schon einmal.

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Es war der 12. Juni 1999, als Mark Webber zum ersten Mal erfuhr, was es heißt, mit einem Rennwagen unkontrolliert durch die Luft zu wirbeln. In seinem Mercedes CLR-GT1 bekommt er während des Warm-Ups bei den  24 Stunden von Le Mans auf einer Kuppe Luft unter das Auto und hebt ab. Meterhoch steht er in der Luft, schlägt Salti und kracht auf die Strecke. Schock. Viele befürchten das Schlimmste, aber Webber kommt mit dem Schrecken davon.

VIDEO: Der Crash von Mark Webber in Le Mans 1999

Gut elf Jahre später fast das gleiche Bild. Webber wird beim Überholversuch gegen Heikki Kovalainen von dessen früher Bremsung überrascht. Er fährt auf dessen Hinterrad auf, wird ausgehoben. Wieder steht er meterhoch in der Luft und schlägt einen Salto. Aber wieder hat er unglaubliches Glück und kommt mit ein paar Prellungen davon.

"Rennwagen gehören nicht in die Luft"

Webbers Schutzengel haben wieder mal Schwerstarbeit geleistet. Dank ihnen und der unglaublich hohen Sicherheit in einem Formel-1-Auto konnte Webber nach dem Rennen sogar über sein Deja-vu scherzen. "Die Crashes haben sich sehr ähnlich angefühlt. Aber Rennwagen gehören eigentlich nicht in die Luft."

Den Valencia-Unfall beschrieb Webber erstaunlich detailliert und nüchtern: "Ich wusste direkt, dass ich mitten in einem großen Crash bin. Ich war nur noch Passagier. Meine größte Sorge während des Fluges war, dass in der Luft irgendwelche Brücken im Weg sein könnten. Ich wusste ja, dass ich weit nach oben aufgestiegen bin."

Webber denkt schon wieder an den Titelkampf

Zum Glück waren Webber und Unfallgegner Kovalainen schon unter der Brücke hindurch, die über die Unfallgerade führte. So rasierte der fliegende Red Bull nur eine Werbetafel.

Nicht das einzige Glück für den Australier. "Dieses Chassis hat mir in Monaco und Barcelona Siege geschenkt und mich zu einigen Pole-Positions getragen. Es war immer gut zu mir. Jetzt hat es mich auch noch vor schweren Verletzungen bewahrt", wurde Webber nahezu pathetisch.

Mit einigen Minuten Abstand tat es Webber eigentlich nur noch leid, viele WM-Punkte verloren zu haben, und er machte sich Gedanken darüber, wie fit er beim nächsten Rennen in Silverstone wieder sein wird. "Ich bleibe unglaublich positiv. Die WM ist erst zur Hälfte vorüber. Zur Hölle noch mal, lasst uns weiter dranbleiben!"

Vettel: "Das wurde mal wieder Zeit"

Webber ist sicher, schon in zwei Wochen seinen Teamkollegen wieder herausfordern zu können. Denn nach seinem Ausfall und Vettels Sieg beträgt der Rückstand zwölf Punkte.

115 Zähler hat Vettel nach seinem zweiten Saisonsieg auf dem Konto - zwölf vor Webber und nur noch zwölf hinter WM-Leader Lewis Hamilton.

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM

"Das wurde mal wieder Zeit", sagte Vettel. "Das sind wichtige Punkte für die WM gewesen, und das ganze Team kann stolz auf das sein, was wir erreicht haben. Immerhin war Valencia eine Strecke, die unserem Auto gar nicht so gut gelegen hat. Ich freue mich schon auf Silverstone, denn dort hatten wir 2009 ein sensationelles Wochenende."

Damals kam Vettel mit 32 Punkten Rückstand auf den WM-Führenden nach England und wurde fast noch Weltmeister. Und das nach der alten Punkteregel.

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