"Es gibt keinen Reifenkrieg"

Von SPOX
Bridgestone verabschiedet sich nach dieser Saison aus der Formel 1. Der Nachfolger wird gesucht
© Getty

Rätselraten in der R-Frage: Welcher Reifenhersteller tritt in der kommenden Saison in die Fußstapfen von Bridgestone? Mehrere Kandidaten stehen zur Debatte, doch einer hat die Nase vorn. Eine Entscheidung soll schon bald fallen.

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Mark Webber ist derzeit das Maß der Dinge in der Königsklasse. Nach seinem zweiten Saisonsieg in Folge liegt der Red-Bull-Pilot in der WM-Wertung gleichauf mit Teamkollege Sebastian Vettel (beide 78 Punkte).

Den Grund für den Erfolg sieht der Australier unter seinem Boliden. "Die neue Reifengeneration passt besser zu meinem Fahrstil", erklärte Webber gegenüber "Auto Bild": "Der Vorderreifen beißt nicht mehr so giftig zu wie im letzten Jahr, der hintere besitzt eine bessere Seitenstabilität."

Heißt für den 35-Jährigen: Gas geben - denn in der kommenden Saison werden die Reifen neu gemischt.

Fest steht: Bridgestone verabschiedet sich aus der Formel 1. Die Japaner hatten schon vor dieser Saison bekannt gegeben, 2011 auszusteigen. Sicher ist auch: Einen Rücktritt vom Rücktritt wird es nicht geben.

"Müssen bald eine Entscheidung treffen"

Beim Grand Prix von Monaco konnte sich die Fahrervereinigung FOTA nicht auf einen Ausrüster einigen. "Wir machen gute Fortschritte, aber haben noch keine endgültige Entscheidung. Wir haben ein paar gute Vorschläge auf dem Tisch und jeder hat seine Vorteile. Es geht um letzte Details, aber wir müssen bald eine Entscheidung treffen", wollte Williams-Geschäftsführer Adam Parr bei "Autosport" noch nicht zuviel verraten.

Von einem Reifenkrieg will Parr aber nichts wissen - obwohl ihm die Gefahr einer Kostenexplosion im Kampf um die Alleinherrschaft auf dem Asphalt durchaus bewusst ist: "Wir würden alle anerkennen, dass der Hersteller mehr als in der Lage dazu ist, einen Reifenkrieg zu führen, aber es gibt momentan keinen Appetit und kein Potential für einen Reifenkrieg."

Pirelli hat die Nase vorn

Als aktueller Favorit in der Pneu-Angelegenheit gilt Pirelli. F-1-Boss Bernie Ecclestone soll sich laut "auto-motor-sport" zu Beginn der Woche bereits mit Vertretern des italienischen Traditionsunternehmens getroffen haben.

Dem einzigen großen Mitbewerber Michelin werden unterdessen eher schlechte Chancen eingeräumt. Ein Grund scheinen die hohen finanziellen Forderungen der Franzosen an die Formel 1 zu sein.

Kosten sprechen für Avon

Avon ist das dritte Unternehmen im Bunde. Wer in der F-1-Historie zurückblickt, wird sich noch an die Engländer erinnern. In den frühen 80er-Jahren starteten die Boliden in insgesamt 22 Rennen auf Avon-Reifen. Für den Hersteller spricht die Kostenfrage. Avon soll der Formel 1 ein vergleichsweise günstiges Angebot für die kommende Saison vorgelegt haben.

Dagegen sprechen wohl die Fahrer selbst, die dem Hersteller laut "motorsport-total" nicht die gleiche Qualität der Mitbewerber zutrauen.

Außerdem geisterten die Namen der koreanischen Hersteller Kumho und Hankook gerüchteweise in der Boxengasse herum, doch Konkretes gab es nie dazu.

Es wird also offenbar alles auf einen Zweikampf zwischen Michelin und Pirelli hinauslaufen. Mit der Bekanntgabe der Entscheidung wird allerdings nicht vor dem kommenden GP von Istanbul (28. bis 30. Juni) gerechnet.

Das Rätselraten in der R-Frage geht weiter.

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