Die Bullen sind schwach auf der Brust

Von Alexander Mey
Red Bull und McLaren besetzen beim Türkei-GP die ersten beiden Startreihen
© Getty

Red Bull behält auch beim Türkei-GP (So., 13.45 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY) seine weiße Weste im Qualifying. Mark Webber steht auf der Pole-Position, Sebastian Vettel auf Rang drei. Aber McLaren ist eine echte Bedrohung. Mercedes auch?

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Red Bull: Auf der sauberen Seite

Ausgangslage:

Mark Webber steht zum dritten Mal in Folge auf der Pole-Position, Sebastian Vettel ist nach seinen Problemen mit dem gebrochenen Stabilisator für ihn enttäuschender Dritter. Immerhin stehen beide Bullen auf der sauberen Seite der Startaufstellung. Das ist in der Türkei ein klarer Vorteil.

Aussichten für das Rennen:

Viel kommt auf den Start an. Kommt Vettel an Hamilton vorbei, dann können sich er und Webber gegenseitig den Rücken frei halten. Einem Sieg steht dann außer der Zuverlässigkeit der Autos nichts mehr im Weg. Aber Lewis Hamilton und Jenson Button können Druck machen, weil sie auf der Geraden deutlich mehr Top-Speed haben. Und überholen kann man in der Türkei.

Qualifying: Defekt kostet Vettel die Pole - Schumi fliegt ab

Stimmen vor dem Rennen:

Christian Horner (Teamchef): "McLaren ist hier sehr schnell unterwegs - speziell im letzten Sektor und den Hügel hoch. Einfach war das schon heute nicht. Wir sind also gespannt, wie sich das Rennen entwickelt."

Sebastian Vettel: "Was die Geschwindigkeit anging, waren wir gut dabei. Wir stehen morgen zumindest auf der sauberen Seite. Außerdem ist es ein langes Rennen. Was passiert ist, ist passiert."

McLaren: Mit Highspeed auf Bullenjagd

Ausgangslage:

Lewis Hamilton hat das kaum für möglich Gehaltene geschafft und das Red-Bull-Duo gesprengt. Wirklich belohnt wird er dafür aber kaum, denn er hat als Zweiter auf der schmutzigen Seite der Startaufstellung einen Nachteil. Jenson Button geht es als Viertem nicht besser.

Aussichten für das Rennen:

Klappt der Start, dann hat Hamilton alle Chancen, das Rennen sogar zu gewinnen. Der McLaren sah im Training vor allem mit den harten Reifen sehr schnell und konstant aus. Noch wichtiger: Der McLaren hat auf den Geraden dank seines F-Schacht-Systems einen Geschwindigkeits-Vorteil von rund sechs Stundenkilometern auf Red Bull. Die können gute Überholer wie Hamilton und Button sicher nutzen, wenn sich ihnen am Ende der langen Gegengeraden die Chance dazu bietet. Ein Sieg der Chrompfeile ist nicht ausgeschlossen.

Stimmen vor dem Rennen:

Lewis Hamilton: "Wir sind im Rennen sogar noch ein bisschen näher an Red Bull dran als im Qualifying. Wir werden Druck machen."

Jenson Button: "Wir haben einen guten Top-Speed, und das Auto läuft ganz gut. Man kann hier überholen. Lewis liegt nur ein paar Zehntel hinter Mark, also haben wir definitiv Fortschritte gemacht. Das ist schön zu sehen! Ich hoffe für die Formel-1-Zuschauer, dass endlich jemand Red Bull herausfordern kann."

Mercedes: In Reihe drei gedreht

Ausgangslage:

Michael Schumacher steht trotz seines Drehers im Qualifying so weit vorne wie noch nie seit seinem Comeback. Zudem hat er noch die saubere Seite erwischt und kann vielleicht sogar Button attackieren. Nico Rosberg muss von Platz sechs aus versuchen, seine Position zu halten.

Aussichten für das Rennen:

Schumacher könnte wie in Barcelona ein nettes Duell mit Button blühen, sollte er seine bessere Startposition nutzen können. Da aber auch der Mercedes nicht mit dem Top-Speed des McLaren mithalten kann, wird es schwierig werden, das Duell auf Dauer zu gewinnen. Generell ist ein Podium für Schumacher und Rosberg aus eigener Kraft kaum zu schaffen. Aber immerhin können sich die Fahrer auf ihre Crews verlassen. Sie absolvieren die schnellsten Boxenstopps im gesamten Feld.

Stimmen vor dem Rennen:

Michael Schumacher: "Die Möglichkeit, einen Platz nach vorne zu kommen, ist sicherlich da. Gleich an zwei Ränge zu denken, wird schwierig sein. Sollte es mir am Start gelingen, vielleicht sogar zwei Positionen gutzumachen, dann darf man über ein Podium nachdenken, glaube ich. Wenn nicht, wird es schwierig. Im Renntrimm sind wir zwar näher gekommen, können aus eigener Kraft aber noch nicht um das Podium kämpfen."

Nico Rosberg: "Im Vergleich zu Barcelona stehen wir besser da. Aber der Weg zur Spitze ist schon noch recht weit. Vom sechsten Platz ist mit einem guten Start einiges möglich. Für uns ist wichtig, viele Punkte zu holen."

Ferrari: Trauriges Jubiläum

Ausgangslage:

Für Felipe Massa mit Startplatz acht nicht gut, aber noch halbwegs erträglich. Fernando Alonso kann sich von Platz zwölf aus allerdings kaum noch Hoffnungen auf einen Platz ganz weit vorne machen. Zumal beide Roten auf der schmutzigen Seite in der Startaufstellung stehen. Und das ausgerechnet beim 800. Grand Prix der Scuderia.

Aussichten für das Rennen:

Schadensbegrenzung kann nur die Devise lauten. Verläuft das Rennen regulär, dann ist für Ferrari gegen Red Bull und McLaren auf keinen Fall etwas zu machen. Selbst gegen Mercedes und Renault wird es ganz schwer. Da der Ferrari am meisten aus den weichen Reifen herausholen kann, steht und fällt für Massa und Alonso viel mit den ersten Runden. Wenn sie dort nicht nach vorne kommen können, können sie es wohl generell nicht.

Stimmen vor dem Rennen:

Fernando Alonso: "Der zwölfte Platz ist das, was wir heute verdient hatten. Ich war einfach nicht schnell genug. Das Rennen werden wir sehr defensiv angehen und versuchen, das Beste daraus zu machen. Da ich aber von Platz zwölf aus starte, könnte ich sogar ein paar Positionen verlieren."

Chris Dyer (Chefingenieur): "Ein sehr frustrierendes Qualifying für uns. Wir waren nicht schnell genug, haben aber im Training wenigstens gesehen, dass es über die Distanz besser aussieht. Im Rennen steht uns ein mühsamer Weg bevor, aber wir dürfen nicht frühzeitig den Kopf in den Sand stecken und müssen so viele Punkte wie möglich holen."

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