Von Senna im Regen vorgeführt

Von Alexander Mey
Michael Schumacher stand in der Saison 1993 neunmal auf dem Podium
© Getty

16 Jahre lang fuhr Michael Schumacher in der Formel 1, bevor er 2006 seine Karriere beendete. Bis jetzt: Denn am 14. März wird Schumi wieder in der Startaufstellung stehen - 19 Jahre nach seinem Debüt. SPOX zählt die Tage bis zum Comeback und erinnert im Countdown an die bisherigen 16 WM-Jahre des Michael Schumacher. Teil 3: 1993.

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Team: Benetton-Ford

WM-Platzierung: 4

WM-Punkte: 52

Jahr zwei des Duells zwischen Michael Schumacher und Ayrton Senna. Nach dem Ärger 1992 mit dem jungen Emporkömmling Schumacher wollte es Senna noch einmal allen zeigen - insbesondere Schumi.

Das gelang ihm gleich im ersten Rennen in Südafrika. Schumacher war schneller als Senna, doch er fand keinen Weg vorbei. Senna wehrte sich so lange, bis beide leicht kollidierten, Schumi abflog und ausschied. Senna konnte weiterfahren und wurde Zweiter hinter dem späteren Weltmeister Alain Prost.

Nach einem dritten Platz in Brasilien, kam Schumacher mit neuem Selbstbewusstsein zum Europa-GP nach Donington. Doch dort war das Wetter fürchterlich. Mal Regen, dann wieder Trockenheit, dann wieder Regen. Bedingungen, die Schumacher eigentlich lagen, aber gegen den wahren Regengott Senna war kein Kraut gewachsen.

Senna-Demonstration in Donington

Senna fuhr Kreise um seine Gegner, hatte nach einer Runde schon zehn Sekunden Vorsprung. Schumacher versuchte zu folgen, musste dieses tollkühne Unterfangen aber nach einem Abflug ins Kiesbett beenden.

Senna gewann das Rennen am Ende mit mehr als einer Minute Vorsprung auf Damon Hill. Sonst hatte er alle Teilnehmer am Rennen überrundet.

Das nötigt Schumacher bis heute großen Respekt ab. "Wenn meine Enkel mal wissen wollen, wer Senna war, dann zeige ich ihnen ganz einfach das Video vom Donington-Rennen 1993", sagte Schumacher.

Zweiter Platz in Hockenheim

Mit so einer klaren Niederlage gegen Senna wollte sich Schumacher natürlich nicht abfinden. Er drehte einige Rennen später in Monaco, Sennas Wohnzimmer, mächtig auf und lag im Rennen klar in Führung. Doch dann ließ ihn im Tunnel die Technik seines Benetton im Stich. Ausfall. Ernüchterung.

Doch es wurde besser. Schumacher und sein Benetton B193B berappelten sich zur Saisonmitte und fuhren vier zweite Plätze ein, darunter auch die bis dato beste Platzierung beim Deutschland-GP in Hockenheim.

Sieg in Portugal

Schumachers Sternstunde ließ aber bis zum drittletzten Rennen der Saison in Portugal auf sich warten. Auf dem Kurs in Estoril arbeitete er sich von Startplatz sechs aus bis an die Spitze und verteidigte diese bis zum Ziel mit Zähnen und Klauen gegen Prost im haushoch überlegenen Williams.

"Nur auf der Geraden musste ich mich ein bisschen breitmachen - aber es ging ja um den Sieg", sagt Schumacher auf seiner Homepage. Am Ende rettete er 0,9 Sekunden Vorsprung ins Ziel.

Kampf mit der Abstimmung des Autos

Der zweite GP-Sieg des 24-Jährigen. Und dazu noch einer, mit dem überhaupt nicht zu rechnen war. Denn das Rennwochenende lief bis zur triumphalen Zieldurchfahrt miserabel.

Schumacher erinnert sich: "Fünfmal habe ich mich an den zwei Trainingstagen gedreht. Irgendwo war im Auto der Wurm drin. Das Getriebe war nicht fehlerfrei, das Auto übersteuerte. Es war grausam."

Den ganzen Abend vor dem Rennen schlugen sich Schumacher und seine Ingenieure um die Ohren, um das Auto doch noch perfekt abzustimmen. Mit Erfolg, auch wenn der Nachtschlaf darunter deutlich litt.

"Mir schwirrten selbst im Schlaf noch Zahlen und Daten durch den Kopf, aber ich wusste, die Anstrengung würde sich lohnen", sagte Schumacher.

Schumacher hat Patrese gebrochen

Am Ende des zweiten kompletten Jahres hatte Schumacher zwar seinen schon vierten Teamkollegen verschlissen. Riccardo Patrese beendete nach der klaren Niederlage gegen den Deutschen seine Karriere.

Aber Schumacher hatte gegen Senna verloren. Das wollte er im kommenden Jahr 1994 ändern. Denn schließlich gaben ihm einige Regeländerungen Hoffnung.

Welche tragische Wendung das Duell Schumacher/Senna 1994 nahm, erfahren Sie in Teil 4: 1994.

Teil 2: 1992 - Beinahe-Schlägerei mit Senna

Teil 1: 1991 - Das Debüt-Jahr