Ein komisches Gefühl bei Schumi

Von Alexander Mey
Sebastian Vettel gewinnt das erste Driver-Ranking der Saison vor Fernando Alonso (l.)
© Getty
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Platz 6, Michael Schumacher: Ich gebe zu, es ist ein komisches Gefühl, die Leistung des großen Michael Schumacher zu bewerten. Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Ehre noch einmal haben würde. Aber nun ist es so. Schumi ist einer von 24 Piloten und erhält auch im Ranking keinen Legenden-Bonus. Trotzdem stelle ich fest, dass mir sein Comeback nach mehr als drei Jahren Pause gut gefallen hat. Prädikat: grundsolide und ausbaufähig. Er war zwar immer einen Tick langsamer als Rosberg, hatte aber überhaupt keine Schwankungen in seiner Leistung. Die alte Konstanz war immer noch da, nur eben noch nicht ganz auf dem Niveau früherer Tage. Seine Gelassenheit am ganzen Wochenende macht mich jedoch zuversichtlich, dass er dieses Niveau schnell wieder erreichen kann.

Platz 7, Robert Kubica: Neben Vettel der Pechvogel des Rennens. Ein Jammer, dass er in den Wirren des Starts leicht mit Adrian Sutil kollidiert ist und sich gedreht hat. Ich hätte gerne beobachtet, wie er sich im Renault gegen Schumacher, Jenson Button und Mark Webber schlägt. Denn das wäre mit Sicherheit seine Liga gewesen. Schon im Qualiying war das wieder der Kubica der Saison 2008: voll motiviert, angriffslustig, pfeilschnell. Attribute, die ihm 2009 ein bisschen abgegangen sind. Doch dass er nun wieder der Alte ist, hat nicht zuletzt sein riskantes, aber starkes Überholmanöver gegen Pedro de la Rosa gezeigt.

Platz 8, Adrian Sutil: Einige mögen ihm vorwerfen, dass er mal wieder dumm in einen Unfall verwickelt worden ist - ein Schicksal, dass er in der Tat magisch anzieht. Aber die leichte Startkollision mit Kubica werfe ich ihm nicht vor, da man bei einem Blindflug durch den Qualm von Webbers Red Bull meiner Meinung nach nicht von Schuld sprechen kann. Sutil hatte einfach Pech - wieder einmal. Danach fuhr er ein gutes Rennen, drehte sogar noch die zweitschnellste Rennrunde. Im Qualifying hat er mit Platz zehn gezeigt, dass er und sein Force India regelmäßige Punktekandidaten sein können.

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Platz 9, Vitantonio Liuzzi: Der Italiener hat für Force India die WM-Punkte geholt, die Sutil durch seinen Dreher in der ersten Kurve verloren hat. Im Qualifying konnte er nicht mit seinem Teamkollegen mithalten, sechs Zehntel Rückstand waren da schon happig. Im Rennen hat er dann aber keine Fehler gemacht und die Punkte nach Hause gefahren. Für Teamchef Vijay Mallya sicher wichtiger als die gute Quali-Leistung von Sutil. Denn der Inder braucht etwas Zählbares - und so hat sich Liuzzi auch bei mir seine Punkte verdient.

Platz 10, Rubens Barrichello: Der alte Mann - so man ihn in Zeiten des Schumi-Comebacks überhaupt noch so nennen kann - hat es seinem jungen Williams-Kollegen Nico Hülkenberg erst einmal gezeigt. Schneller im Qualifying, fehlerlos im Rennen, einen WM-Punkt eingefahren. Sowohl in Sachen Speed als auch an Konstanz kann sich der deutsche Debütant also noch einiges bei dem Veteranen aus Brasilien abschauen.

Härtefall 1, die Neulinge: Ein kurzer Blick auf die Fahrer der drei neuen Teams Virgin, Lotus und HRT. Allen voran positiv aufgefallen ist mir Timo Glock. Im Qualifying schneller als Quali-Spezialist Jarno Trulli im Lotus, der ihn 2009, als sie gemeinsam bei Toyota fuhren, noch regelmäßig gebügelt hatte. Im Rennen dann ein schönes Überholmanöver gegen Heikki Kovalainen. Glock hat getan, was er konnte, und hätte sein Virgin nur etwas länger gehalten, dann hätte ich genug gesehen, um ihm Punkte im Ranking zu geben. So nur der elfte Platz. Zu Bruno Senna und Karun Chandhok kann ich noch nicht viel sagen. Sie hatten es ohne Testerfahrung unendlich schwer und haben abgesehen von Chandhoks Crash keine groben Fehler gemacht.

Härtefall 2, Jenson Button und Mark Webber: Die beiden können mit ihrem Saisonstart überhaupt nicht zufrieden sein. Sie sind nämlich die einzigen aus den Top-Teams, die von ihren Teamkollegen eine echte Klatsche bekommen haben. Button - immerhin Weltmeister und Sieger im Ranking 2009 - lag das ganze Wochenende über meilenweit hinter Hamilton, Webber hatte nie eine Chance gegen Vettel.

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