Super-Mario gibt weiter Gas

SID
Mario Gabriele Andretti wurde 1978 Weltmeister
© Getty

Am Sonntag feiert der frühere Formel-1-Weltmeister Mario Andretti seinen 70. Geburtstag, doch an die Rente verschwendet er keinen Gedanken. Der Italo-Amerikaner ist weiterhin umtriebig.

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Als Geschäftsmann hat er sich ein Imperium aufgebaut, und auch seine Leidenschaft für schnelle Autos lässt Mario Gabriele Andretti nicht los. Mit eigenem Doppelsitzer-Chassis chauffiert er zahlende Gäste mit Tempo 300 um Oval-Strecken und hat selbst daran die meiste Freude.

"So komme ich noch zum Fahren", sagt er: "Und ich fahre schneller als meine Instruktoren."

Mario Andretti fühlt sich jünger als 70, und er wirkt auch so. Das Alter ignoriert er einfach, zum Ehrentag gibt es nur das Pflichtprogramm im kleinen Kreise.

"Mann ist nur reich, wenn man gesund ist"

"Mario spricht einfach nicht gern über das Älterwerden", sagt sein Zwillingsbruder Aldo. Sein Geschäfts-Imperium umfasst neben der Mario Andretti Driving Experience noch Automobil-Vertretungen, Fahrschulen, Kart-Arenen und 42 Tankstellen an der Westküste. Außerdem ist er an einem Weingut beteiligt.

Um solch ein Pensum im Alter zu bewältigen, muss man fit sein, zumal Andrettis Credo lautet "Man ist nur dann reich, wenn man gesund ist".

Der Fachzeitschrift Motorsport aktuell schilderte er sein Fitness-Programm. Gymnastik mache er 'jeden Tag, mindestens 30 Minuten´. Im Sommer stehen Tennis, Radfahren und Wasserski auf dem Fitnessplan, im Winter Wandern und Snowmobilfahren.

Noch vor sieben Jahren saß Andretti im Rennauto, bei Testfahrten für das Indy 500 fuhr er einen Wagen im Team seines Sohnes Michael.

Rekord-Karriere

38 Jahre nach seinem Profi-Debüt wurde er so zum Rekordhalter mit der längsten Karriere, hätte das aber um ein Haar teuer bezahlt. Bei einem Unfall überschlug er sich mehrfach, blieb aber unverletzt.

Ruhigen Gewissens zurückziehen kann sich der Sohn einer Einwanderer-Familie, der in Italien genauso beliebt ist wie in den USA, aber erst, wenn sein Name im aktuellen Motorsport wieder einen festen Spitzenplatz hat.

Seit 1969 hechelt der Andretti-Clan einem Sieg in Indy hinterher. Sohn Michael fehlte der Biss, um ein würdiger Nachfolger zu sein, doch Enkel Marco scheint ihn zu haben. Bei seiner Indy-Premiere 2006 wurde er auf Anhieb Zweiter, die Zukunft des 22-Jährigen scheint irgendwann in der Formel 1 zu liegen.

Zwei verschiedene Söhne

"Marco hat viel mehr Spaß am Rennfahren, als Michael es hatte", sagt der Opa stolz. Dass der Sohn sein Talent so verschleudert hat, macht ihn dagegen richtig wütend und hat das Verhältnis zwischen beiden durchaus belastet.

"Michael war ein sehr guter Rennfahrer, aber für ihn war die Fahrerei immer ein Zweck, sehr gutes Geld zu verdienen", sagt der Weltmeister von 1978: "In Marco steckt viel mehr Leidenschaft. Er ist ganz anders motiviert. In ihm erkenne ich mich viel eher wieder."

Andretti traut Schumi den Titel zu

Auch Mario Andretti selbst hatte stets "Spaß an der Sensation, die von einem Rennauto ausging". Deshalb hatte er nie Verständnis für den Rücktritt von Rekord-Champion Michael Schumacher, dem er beim Comeback allerdings sofort wieder den Titel zutraut.

"Als ich 41 Jahre alt war, so wie Michael Schumacher jetzt, da wollte ich fahren, fahren, fahren. In Rente zu gehen, daran war gar nicht zu denken", sagt Andretti.

An dieser Einstellung hat sich auch mit fast 70 nichts geändert.

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