Schumi-Arzt: "Er ist zurück in der Normalität"

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Arzt Johannes Peil sieht keine Probleme bei Michael Schumacher
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Nach dem ersten Testtag seines Schützlings ist der Arzt von Michael Schumacher mit dessen Gesundheitszustand sehr zufrieden. "Ich denke, Michael fühlt sich wohl", so Johannes Peil.

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Michael Schumachers Arzt Johannes Peil ist mit dem Gesundheitszustand seines Schützlings nach dem ersten Testtag für Mercedes sehr zufrieden. Im Interview spricht der Mediziner aus der Sportklinik Bad Nauheim über Schumachers Nacken und sein Training.

Frage: Wie war Ihr Eindruck von Michael Schumacher nach seinem ersten Testtag?

Johannes Peil: Das Schönste ist, wenn man feststellt, dass Michael sich ganz und gar auf das Fahren konzentrieren konnte. Es ist so, dass er durch nichts beeinträchtigt war. Er war mit Spaß, mit voller Freude und voller Emotion wieder beim Autofahren. Und dann weiß man, wie es ihm geht.

Frage: Nach den Erfahrungen vom letzten Jahr: Hatten Sie noch gewisse Restzweifel?

Peil: Restzweifel sind schlecht. Man bereitet sich in diesem Geschäft so intensiv vor, dass man vor so einem ersten Höhepunkt schon ziemlich genau weiß, wo man steht. Es ist auch eine ganz andere Situation als die, die wir bei der Pressekonferenz in Genf besprochen hatten. Damals war der Zeitpunkt des Wiedereintritts nicht gewählt, nicht von Michael und nicht von seinen Betreuern. Und es war ein ganz, ganz naher Abstand zu dem fulminanten Motorradunfall. Jetzt konnte man sich in Ruhe vorbereiten. Er hatte vorher Vertrauen in seine Leistungsfähigkeit, und jetzt ist er zurück in der Normalität.

Frage: Was heißt das?

Peil: Was an Therapie und Training jeden Tag gemacht wird, vier bis sechs Stunden pro Tag, entspricht dem, was wir früher immer gemacht haben. Und er hat ja Gott sei Dank auch in der Pause nie aufgehört, viel zu tun.

Frage: In welchem Zustand ist der Nacken jetzt? So wie vor zehn Jahren oder immer noch angegriffen?

Peil: Für uns ist es entscheidend, dass wir versuchen, Wiederherstellung zu erreichen, Fähigkeiten wieder zu haben. Das Beste, was passieren kann, ist, dass man merkt, er ist nicht limitiert, er ist nicht eingeschränkt. Genau den Eindruck hatten wir in der Vorbereitung, und dieser Eindruck hat sich in diesen 40 Runden auch bestätigt. Wir sind zufrieden, und ich denke, Michael fühlt sich wohl.

Frage: Wie sieht jetzt das Training aus?

Peil: Der größte Fehler wäre, sich nur auf den Nacken zu konzentrieren. Dann passiert genau das, der Nacken hält, und etwas anderes ist plötzlich das Problem. Wir sehen das immer ganzheitlich. Die Formel 1 ist extrem belastend. Michael nutzt die Chance, dass man mit hoher Fitness Vorteile hat. Wir reden von Beweglichkeit, Geschicklichkeit, Schnelligkeit. Die Ausdauer brauchen wir aber auch, um konzentriert 90 oder 120 Minuten auszuhalten.

Frage: Kann man pauschal sagen, Schumacher ist ein 41-Jähriger im Körper eines Soundsoviel-Jährigen?

Peil: Nein. Aber wir haben Messwerte, die wir vergleichen können. Wir kommen nicht auf die Idee zu sagen, die Messwerte sind so, dass er in die Kategorie 23 bis 26 gehört. Da gibt es auch andere Vorteile: Erfahrung, Überlegenheit im Denken und Fühlen. Es gilt immer der Gesamtaspekt, der berücksichtigt werden muss.

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