VW denkt über Formel-1-Einstieg nach

Von Alexander Mey
Toro-Rosso-Testfahrer Brendon Hartley war in der Formel 3 mit VW-Motoren unterwegs
© Imago

VW und die Formel 1? Gerüchte darüber gab es in den vergangenen Jahren häufiger, nun scheint der Volkswagen-Konzern einen neuen Weg für sich entdeckt zu haben, der in die Königsklasse führen könnte. VW-Repräsentant Hans-Joachim Stuck spricht über einen möglichen Einstieg als Motorenlieferant ab 2012.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

So offensiv hat man bei VW noch nie jemanden über den möglichen Einstieg in die Formel 1 sprechen hören. Ex-Formel-1-Fahrer und VW-Repräsentant Hans-Joachim Stuck nimmt im Interview mit dem Fachmagazin "Autosport" kein Blatt vor den Mund und erklärt: "Wenn man der größte Hersteller der Welt ist, dann ist es doch ganz natürlich, dass man über die Formel 1 nachdenkt. Aber nicht vor 2012."

Und auf keinen Fall als Werksteam. Stuck machte schon vor einigen Tagen im SPOX-Gespräch klar, dass er Werksteams in der Formel 1 nicht mehr für zeitgemäß hält. Von daher sieht er für VW einen anderen Weg.

Motorenlieferant statt Werksteam

"Vor zwei Jahren gab es Gerüchte, dass VW das Red-Bull-Team kaufen würde. Aber warum sollten wir uns auf ein Team konzentrieren, wenn wir mehrere mit unseren Motoren beliefern können?" Indirekte Kritik an Mercedes, deren Übernahme des Brawn-Teams Stuck von Anfang an für unnötig gehalten hat.

"Schauen Sie sich doch BMW an. Sie haben einen Multi-Millionen-Dollar Windtunnel und einen Supercomputer gekauft und jetzt sperren sie den Laden zu", sagt Stuck und stellt fest: "Einen Motor zu bauen und ihn den Teams zur Verfügung zu stellen, ist der beste Weg."

Stuck: "Formel 1 entwickelt sich in die richtige Richtung"

Als Gründe, warum die Formel 1 ab 2012 für VW interessant ist, nennt Stuck den Rückzug einiger Hersteller, die enormen Sparmaßnahmen und die Aussicht auf die Einführung eines Weltmotors für mehrere Rennserien. Der würde zusätzliches Geld sparen, ist aber im Moment für die Formel 1 noch nicht fest vorgesehen.

"Es ist aufregend. Die Formel 1 entwickelt sich in die richtige Richtung. Dass sich einige Hersteller zurückgezogen haben, ist großartig, denn bei denen weiß man nie, wie lange sie bei der Stange bleiben werden", sagt Stuck.

Viele Titel beweisen Kompetenz

VW als Motorenlieferant wäre gerade für den deutschen Markt eine große Sache. Mercedes hätte somit nach dem BMW-Ausstieg wieder einen einheimischen Konkurrenten.

Und dass VW starke Rennmotoren und Rennautos bauen kann, steht außer Frage. Le-Mans-Seriensiege mit Audi, DTM-Titel mit Audi, WTCC-Titel mit Seat, der Dakar-Sieg 2009 und nicht zuletzt das breite Engagement in verschiedenen Formel-3-Serien stehen für ausgezeichnete Kompetenz.

Mercedes-Übernahme von Brawn GP: "Unsinn" oder "alles richtig gemacht"?