Flavio Briatore zieht gegen FIA vor Gericht

SID
Flavio Briatore feierte mit Michael Schumacher und Fernando Alonso je zwei WM-Titel
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Flavio Briatore will seine Verbannung aus der Formel 1 offenbar vor Gericht anfechten. Laut seinen Anwälten verstoße eine lebenslange Sperre gegen das Menschenrecht der EU.

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Nach dem vernichtenden Urteilsspruch war Flavio Briatore erstmal abgetaucht, um sich mit seinen Anwälten zu beraten. Dafür holt der Italiener aus dem Exil jetzt umso kämpferischer zum Gegenschlag aus. Der lebenslang aus der Formel 1 verbannte ehemalige Renault-Teamchef will den Automobil-Weltverband FIA verklagen.

Briatore bestätigte damit einen Bericht der französischen Zeitung "Journal du dimanche", nach dem er beim Landgericht Paris gegen seinen Ausschluss aus der Königsklasse klagen und zudem auf eine Zahlung in Höhe von 500.000 bis zu einer Million Euro pochen will. Die Anwälte Briatores verweisen darauf, dass eine lebenslange Sperre gegen das Menschenrecht der EU verstoße.

Briatore: "Rache eines einzelnen Mannes"

"In diesem Fall wurde die FIA als Werkzeug benutzt, um die Rache eines einzelnen Mannes auszuüben", sagte Briatore mit Blick auf den scheidenden FIA-Präsidenten Max Mosley: "Diese Entscheidung ist eine juristische Absurdität, und ich habe vollstes Vertrauen, dass die französischen Gerichte die Angelegenheiten gerecht und unparteiisch lösen werden."

Briatore war am 21. September vom World Council der FIA lebenslang aus der Formel 1 verbannt worden. Gemeinsam mit Technikchef Pat Symonds hatte er den damaligen Fahrer Nelson Piquet Jr. 2008 in Singapur zu einem absichtlichen Unfall überredet, um Teamkollege Fernando Alonso zum Sieg zu verhelfen.

Während sich Briatore für alle Zeiten noch nicht einmal in einem Fahrerlager blicken lassen darf, wurde der geständige Symonds für fünf Jahre gesperrt.

Ecclestone: "Lebenslänglich nicht mal für Mord"

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone, selbst eines der 26 Mitglieder des Councils, hatte offenbar bereits Probleme mit der Urteils-Formulierung befürchtet, als er kürzlich sagte: "Was mir nicht gefiel, war der Ausdruck 'lebenslang'. Nicht mal, wenn Sie heute einen umbringen, kommen Sie lebenslang ins Gefängnis. 50 Jahre hätte besser geklungen. Für Flavio hätte es auch lebenslänglich bedeutet."

Lebemann Briatore hatte nach dem Urteil bereits getönt: "Am Ende werde ich siegen und danach eine wunderschöne Party organisieren. Ich werde all jene Personen einladen, die mir in dieser schwierigen Zeit nahe sind.

Auch an der Rolle Alonsos scheiden sich die Geister. Auch wenn die FIA dem zweimaligen Weltmeister eine Mitwisserschaft an dem Komplott nicht nachweisen konnte, ist der Spanier nicht unumstritten im Unfall-Skandal.

Massa rudert mit Vorwürfen gegen Alonso zurück

"Er wusste es, ohne Zweifel. Er musste es wissen. Es geht gar nicht, dass er es nicht wusste. Da bin ich mir absolut sicher", sagte ausgerechnet Alonsos künftiger Ferrari-Teamkollege Felipe Massa.

In einem eilig verbreiteten Ferrari-Statement drückte sich Massa kurze Zeit später vorsichtiger aus.

Was er gesagt habe, sei lediglich ein Gefühl, das er hatte, und basiere nicht auf konkreten Beweisen: "Das World Council der FIA hat entschieden, dass es keine Anzeichen dafür gab, dass Fernando informiert war, und ich respektiere diese Entscheidung."

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