"Autos, Mädchen, Sex zu dritt"

Von Alexander Mey
Jenson Button und Unterwäsche-Model Jessica Michibata sind seit 2008 ein Paar
© Getty

Jenson Button, Rubens Barrichello oder Sebastian Vettel. Einer dieser drei Fahrer wird Formel-1-Weltmeister 2009. Alle drei waren es noch nie. Wer sind die drei und wie sind sie bis an diesen Punkt gekommen? SPOX stellt die Titelaspiranten vor dem Brasilien-GP vor. Teil 3: Jenson Button.

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Teil 1, Sebastian Vettel: "Ich mag deutsche Volksmusik"

Teil 2, Rubens Barrichello: Das Senna-Schumacher-Trauma

Jenson Button ist kurz davor, all das zu erreichen, wovon er als Rennfahrer immer geträumt hat. 14 Punkte Vorsprung bedeuten zwei Rennen vor Schluss, dass Button nur noch sechs Zähler holen muss, um sicher Weltmeister zu sein.

Eine wunderbare Geschichte eines Mannes, den der vergangene Winter zumindest nach außen hin verändert hat. Und Jenson Button verändert sich immer noch. Aus dem Draufgänger, dem Frauenheld, dem Sonnyboy früherer Tage ist ein Besitzstandsverwalter geworden, der nur noch eins will: durch defensives Fahren diesen WM-Titel irgendwie über die Ziellinie tragen.

Was ist aus dem einstigen Hallodrie geworden, der 2000 als Wunderkind in die Formel 1 kam, aber immer den Eindruck erweckte, als nehme er seinen Job nicht ernst genug, um wirklich ein ganz Großer zu werden?

Winter 2008 war "eine sehr dunkle Zeit"

Die Angst vor dem Karriereende hat ihn verändert. Vor der laufenden Saison wusste er lange nicht, was aus dem ehemaligen Honda-Team und damit auch ihm werden würde. "Das war eine sehr schwierige, sehr dunkle Zeit", sagte Button zu Saisonbeginn mit dem neuen Brawn-Rennstall. "Allein zu sein ist nicht gut, denn wenn es nicht läuft, denkt man zu viel über alles nach."

Nachdenklich ist Button geworden, das trifft es ganz gut. Man kann es aber auch einfach erwachsen nennen. Mit nunmehr 29 Jahren macht sich bei Button eine gewisse Reife breit. Nicht ganz zufällig rechnet seine Freundin Jessica Michibata damit, nach dem erhofften Titelgewinn einen Heiratsantrag von Button zu bekommen.

Vorbild Hunt: "Sex ist das Frühstück der Champions"

Ob Buttons Veränderung sich nur auf den Beruf beschränkt oder ob er auch privat ruhiger geworden ist, wird Michibata sehr viel besser wissen als jeder Journalist dieser Welt.

Schlagzeilen wie die folgende der Londoner "Times" vor der Saison waren in den letzten Monaten aber nicht mehr zu lesen: "Die einzigen Themen beim Mittagessen mit ihm sind Autos, Mädchen - und Sex zu dritt."

"Ich habe mir James Hunt zum Vorbild genommen. Aber das hat nicht unbedingt etwas mit seinen Leistungen auf der Rennstrecke zu tun", hat Button einmal über den ehemaligen britischen F-1-Champion gesagt. Dessen Motto lautete: "Sex ist das Frühstück der Champions."

Formel-1-Debüt bei BMW-Williams

Mittlerweile geht es in Buttons Gesprächen wohl eher um Reifenprobleme, Benzinstrategien und diese letzten verdammten WM-Punkte, die noch zum Titel fehlen. "Jenson ist ein sehr fokussierter und zielstrebiger Rennfahrer, der seine Emotionen sehr gut im Griff hat", sagte Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle einmal über seinen Landsmann.

Das war nicht immer so. Nach gewonnenem Shootout gegen Bruno Junquiera und einem starken Debüt-Jahr 2000 bei BMW-Williams bekam Button nach seinem Wechsel zu Benetton nicht viel zustande. Erst mit dem Wechsel zu BAR-Honda 2003 ging es für ihn aufwärts.

Villeneuve lästert über Button

Allerdings erst, als er aus einem Kleinkrieg mit Teamkollege Jacques Villeneuve als Sieger hervorgegangen war. Villeneuve hatte über Button, der ihn immer eher an ein Boygroup-Mitglied erinnerte als an einen Formel-1-Fahrer, gesagt: "Manche Leute verbringen ihr Leben mit hätte, wäre, wenn. Aber sie erreichen niemals irgendetwas, und so ist es mit Jenson."

Schon damals strafte Button Villeneuve lügen, indem er ihn aus dem Team verdrängte und 2004 sogar WM-Dritter wurde. 2006 widerlegte er Villeneuves Unkenruf erneut, als er in Ungarn seinen ersten und bis zu diesem Jahr einzigen GP-Sieg feierte.

Imageverlust durch Vertragsstreit

Button war sportlich 2006 ganz weit oben, hatte sich aber seinen Ruf durch einen unwürdigen Vertragsstreit zwischen BAR und Williams stark angekratzt. Er hatte eigentlich bei Williams schon für 2005 unterschrieben, wollte dann aber doch lieber bei BAR-Honda bleiben, weil ihm dort die Perspektiven besser erschienen. Nach langem Streit durfte Button letztlich bleiben, wo er war.

In den beiden Jahren nach 2006 mag sich der Engländer einige Male geärgert haben, dass er einen so langfristigen Vertrag mit Honda abgeschlossen hat, denn sportlich ging es steil bergab - bis ans Ende des Feldes. Button versank selbst in seiner Heimat weitgehend in der Versenkung. Lewis Hamilton war jetzt der britische Held.

Button ist keine Diva

Nun ist Button wieder in aller Munde, wenn auch nicht mehr mit Frauengeschichten wie der Liaison mit Pop- und Film-Sternchen Louise Griffiths oder dem Model Florence Brudenell-Bruce, sondern mit seinen Leistungen auf der Strecke.

Trotz aller Aufmerksamkeit, die er im Laufe seiner Karriere aus den beschriebenen Gründen auf sich zog, war Jenson Button nie eine Diva. Er war immer authentisch, offen und freundlich.

Das wird sich auch nach dieser Saison nicht ändern. Nicht einmal dann, wenn es mit dem WM-Titel doch noch schiefgehen sollte.

Stand in der Fahrer- und in der Konstrukteurs-WM