Red Bull plant Nullstopp-Strategie

Von Alexander Mey
Mark Webber war trotz leichteren Autos langsamer als Sebastian Vettel
© Getty

Lewis Hamilton, wer sonst? Es müsste schon eine Menge passieren, damit der McLaren-Mercedes-Pilot den GP von Abu Dhabi (So., 13.45 Uhr im LIVE-TICKER) nicht gewinnt. Selbst Sebastian Vettel war über die Unterlegenheit von Red Bull überrascht. Mark Webber hat einen kuriosen Schlachtplan.

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0,667 Sekunden. So viel schneller war Lewis Hamilton als Sebastian Vettel. In der Formel 1 ist das eine Ewigkeit. Okay, Hamilton hatte weniger Benzin an Bord als Vettel, aber die läppischen 4,5 Kilogramm haben vielleicht eine Zehntel ausgemacht, viel mehr nicht.

LIVE-TICKER: So lief das Qualifying in Abu Dhabi

"Wenn wir gewusst hätten, dass wir so viel schneller sind, hätten wir noch 20 Kilogramm Sprit rein tun können", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug nach dem Zeittraining.

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Webber: "Eine ganz klare Sache!"

Aber es wird auch so locker zum Sieg für Hamilton reichen. Es sei denn, ihm spielt wie seinem Teamkollegen Heikki Kovalainen (Getriebeschaden im Qualifying) die Technik einen Streich, oder er macht einen schweren Fahrfehler.

Oder Red Bull schreibt die Gesetzmäßigkeiten der Formel 1 neu und macht es so, wie Mark Webber es scherzhaft vorgeschlagen hat: "Ganz einfach: Wir machen keinen Tankstopp und fahren bis zur letzten Runde durch. Dann ziehen wir schnell die weichen Reifen für eine Runde auf und schlagen Hamilton. Eine ganz klare Sache wird das!"

Schön, dann kann ja nichts mehr schiefgehen. Aber mal im Ernst: So richtig glaubt man bei Red Bull nicht an eine Chance gegen Hamilton. "Der Rückstand hat uns schon überrascht", gab Vettel zu. "Es gibt hier vielleicht ein paar Geraden zu viel, auf denen uns dieser kleine KERS-Knopf fehlt."

Vettel im Kampf gegen Barrichello mit guten Karten

Zum Glück hat Vettel noch ein zweites Ziel in Reserve, sollte er auf den Rennsieg keine Chance haben. Er muss gegen Rubens Barrichello seinen zweiten Platz in der Fahrerwertung verteidigen. Zwei Punkte hat der Deutsche auf den Vierten in der Startaufstellung Vorsprung.

Da kommt es ihm bestimmt sehr gelegen, dass beide Brawn-Piloten im dritten Quali-Segment Probleme hatten und dadurch mit deutlich weniger Benzin als Vettel weiter hinten starten.

Trotzdem äußerte sich Barrichello erstaunlich zufrieden: "Das war alles in allem ein gutes Qualifying, ich bin zufrieden. Unser Auto ist zwar immer noch konkurrenzfähig, aber Red Bull scheint vor uns zu liegen. Im Kampf gegen Sebastian um Platz zwei in der WM wird es sehr eng."

McLaren gegen Ferrari klar im Vorteil

In Abu Dhabi kämpfen übrigens nicht nur diese beiden noch um einen Platz in der WM. Für einige Teams und Fahrer geht es in der Tat noch um etwas.

McLaren-Mercedes und Ferrari kämpfen noch um Rang drei bei den Konstrukteuren, wobei dieser Kampf für die Scuderia ziemlich aussichtslos ist.

Wie soll Kimi Räikkönen von Startplatz elf aus den einen Punkt Rückstand der Roten aufholen? Nur, wenn Hamilton ausfällt. Gleiches gilt für die Fahrerwertung, in der Räikkönen ebenfalls einen Punkt hinter dem Engländer liegt.

Rosberg kämpft an zwei Fronten

Nico Rosberg kämpft sogar noch an zwei Fronten. In der Fahrerwertung muss er vier Punkte auf den vor ihm startenden Jarno Trulli verteidigen. In der Konstrukteurs-Wertung geht es im Kampf um Platz sechs gegen BMW-Sauber um zweieinhalb Zähler.

"Hier sind Punkte für mich definitiv möglich, und sie sind für uns an diesem Wochenende auch sehr wichtig", sagte Rosberg. "Aus der fünften Reihe und mit einer guten Strategie können wir in der Konstrukteurswertung vor BMW bleiben und in der Fahrerwertung die siebte Position vor Trulli halten."

Das Spektakel zum Saisonabschluss ist also nicht für alle nur noch ein Schaulaufen.

Stand in Fahrer- und Konstrukteurs-Wertung