Hamilton siegt vor Glock, Vettel Vierter

SID
Lewis Hamilton wurde in der vergangenen Saison im letzten Rennen Weltmeister
© Getty

Lewis Hamilton hat beim Nachtrennen in Singapur den Sieg eingefahren. Dahinter landete völlig überraschend Timo Glock, Sebastian Vettel wurde nach einer Durchfahrtsstrafe Vierter.

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Sebastian Vettels Traum vom Formel-1-Titel ist in der Radarfalle von Singapur endgültig geplatzt. Der 22-Jährige kassierte bei dem Nachtrennen wegen zu schnellen Fahrens in der Boxengasse eine Durchfahrtsstrafe. Dadurch verspielte der Red-Bull-Pilot den scheinbar sicheren zweiten Platz und die große Chance, auf der Zielgeraden im Titelrennen doch noch einmal Boden gutzumachen.

"Ich war meiner Meinung nach nicht zu schnell. Wir müssen sehen, ob es ein elektronisches Problem war oder ob ich doch einen Tick zu spät den Knopf gedrückt habe. Dadurch haben wir natürlich den zweiten Platz verloren", sagte ein sichtlich niedergeschlagener Vettel im SKY-Interview.

LIVE-TICKER: Das Nachtrennen in Singapur zum Nachlesen

Beim zweiten Saisonsieg von Weltmeister Lewis Hamilton vor dem überraschend starken Toyota-Piloten Timo Glock musste sich Vettel letztlich mit Rang vier zufriedengeben. Der Hesse holte so nur einen Zähler auf WM-Spitzenreiter Jenson Button auf, der im Brawn-Mercedes den fünften Platz belegte. Als Dritter schaffte Vorjahressieger Fernando Alonso in seinem Renault den Sprung aufs Podest.

Vettel kann WM-Hoffnungen so gut wie begraben

Bei drei noch ausstehenden Rennen und 30 zu vergebenden Punkten sind Vettels 25 Zähler Rückstand (59:84) unter normalen Umständen nicht mehr aufzuholen.

"Ab jetzt gehen wir nur noch volles Risiko. Suzuka ist eine gute Strecke für uns. Vielleicht können wir da nächste Woche schon zurückschlagen", sagte Vettel.

Button könnte in Suzuka schon Weltmeister werden, wenn er dort fünf Punkte mehr holt als sein brasilianischer Teamkollege Rubens Barrichello, der nach Platz sechs in Singapur jetzt 15 Zähler Rückstand hat.

Glock: "Podestplatz zur richtigen Zeit"

Glock schaffte zum zweiten Mal in dieser Saison den Sprung aufs Treppchen. Beim Abbruchrennen Anfang April im benachbarten Malaysia war er Dritter, einen zweiten Platz hatte er zuvor erst einmal im vorigen Jahr in Budapest geholt.

"Das war ein sehr gutes Rennen für mich", sagte Glock. "Mein erster Stint war schon sehr gut, aber ich habe gemerkt, dass ich nicht ganz mit Lewis mithalten kann. Danach bin ich mein eigenes Rennen gefahren. Das Team hat mir gar nicht genau gesagt, wo ich lag. Das war ein Podestplatz zur richtigen Zeit."

Auch Rosberg wirft Podestplatz weg

Dagegen verschenkte der zwischenzeitlich vor Vettel auf Platz zwei fahrende Nico Rosberg seine greifbar nahe erste Podiumsplatzierung des Jahres durch einen eigenen Fehler.

Bei der Boxenausfahrt war er über die weiße Begrenzungslinie zu früh auf die Strecke gerutscht und hatte dafür eine Durchfahrtsstrafe erhalten. Am Ende musste sich der Williams-Pilot mit Rang elf begnügen.

Heidfeld: Sutil-Aktion "total bescheuert"

Das Rennen von Nick Heidfeld war schon eine Stunde vor dem Start zerstört. Weil sein BMW-Sauber-Team am Samstag vor der Qualifikation falsche Ballastgewichte eingebaut hatte, war sein Auto zu leicht. Dadurch verlor er seinen siebten Startplatz und musste aus der Boxengasse dem Feld hinterherjagen.

Wenigstens konnte er aber ohne Rücksicht auf 15 Startplätze Abzug einen neuen Motor und ein neues Getriebe nutzen. In Runde 20 war dennoch vorzeitig Feierabend, als Quick Nick dem sich drehenden Force India von Adrian Sutil nicht ausweichen konnte. Der Gräfelfinger musste fünf Runden später ebenfalls aufgeben.

"Das war sehr dumm von Adrian. Er muss wissen, dass er nicht allein auf der Strecke ist. Einfach wieder zurück auf die Strecke zu fahren, ist total bescheuert. Ich habe noch versucht auszuweichen, aber ich hatte keine Chance mehr", ärgerte sich Heidfeld. Sutil erhielt für sein Verhalten eine Geldstrafe und einer Verwarnung.

Alonso sorgt für Eklat

Der Drittplatzierte Alonso sorgte nach dem Rennen für einen Eklat. Er widmete das Ergebnis seinem lebenslang gesperrten Ex-Teamchef Flavio Briatore: "Flavio hat sicher zuhause vor dem Fernseher gesessen, auch er hat einen Anteil an diesem Erfolg."

Briatore war als mutmaßlicher Drahtzieher des Unfall-Skandals beim Rennen in Singapur vor einem Jahr von den FIA-Richtern für alle Zeiten aus der Formel 1 verbannt worden.

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So lief das Rennen: