Badoer blamiert sich auf ganzer Linie

SID
Ersatzfahrer Luca Badoer (r.) landete beim Europa-GP auf dem vorletzten Platz
© Getty

Viermal geblitzt, als letzter gestartet, in der Boxengasse von Fahrschüler Romain Grosjean überholt, Durchfahrtsstrafe kassiert und überrundet. Luca Badoer hat nichts ausgelassen.

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Luca Badoer startete als Letzter, ließ sich in der Boxengasse von Fahrschüler Romain Grosjean überholen, bekam dafür noch ein Strafe und wurde schließlich überrundet.

Selbst sein Kumpel Michael Schumacher konnte sich beim peinlichen Auftritt des wohl schlechtesten Formel-1-Piloten aller Zeiten in Valencia ein leichtes Kopfschütteln nicht verkneifen.

Schon wird über einen Ersatz für den "Schumi"-Ersatz bei Ferrari spekuliert - und der deutsche GP2-Spitzenreiter Nico Hülkenberg steht mit auf der "roten Liste".

50 Rennen, null Punkte

"Luca hat sein Bestes gegeben und sich gesteigert, aber es war schon ein schwieriges Pflaster für ihn. Es gibt auch viele, die denken, sie könnten es besser - aber es gibt nur wenige, die das beweisen können", sagte der extra als Unterstützung für Badoer eingeflogene Schumacher tapfer.

Der Rekord-Weltmeister konnte dem 38-Jährigen bei seinem ersten Formel-1-Wochenende seit zehn Jahren nicht so recht helfen - der am Ende Vorletzte war einfach zu schlecht.

Badoer blieb auch in seinem 50. Rennen in der "Königsklasse" ohne Punkt und baute damit seinen traurigen Rekord wohl für die Ewigkeit aus. Sein Teamkollege Kimi Räikkönen (Finnland) landete als Dritter übrigens auf dem Podest.

Tiefpunkt in der Boxengasse

In der Qualifikation war Badoer mit 2,5 Sekunden Rückstand schon hinterhergefahren, dann wurde er nach dem Start gleich in eine Kollision verwickelt.

Der absolute Tiefpunkt war das Manöver in der Boxengasse, als der Italiener nach seinem Stopp vor dem erstmals im Renault sitzenden Grosjean herausfuhr, ihn trotzdem überholen ließ und anschließend noch die weiße Linie überfuhr.

Dafür bekam Badoer eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt, er wurde überrundet und "feierte" das auch noch mit einem Dreher.

"Ich bin happy, schließlich habe ich das Rennen beendet", sagte Badoer: "Wenn ich es mir hätte aussuchen können, dann hätte ich gesagt, ich fahre mein erstes Rennen in Monza, denn dort kenne ich die Strecke sehr gut. Valencia war für mich ein Test, um für die nächsten Rennen zu lernen. In Spa werde ich besser sein."

Gene mit den besten Karten

Weil "Luca über Jahre sein Leben als Testfahrer für unsere Piloten riskiert hat" (Teamchef Stefano Domenicali) wird er sich am kommenden Wochenende in Spa wohl noch einmal blamieren dürfen. Auch wenn der 60 Jahre alte Ex-Weltmeister Niki Lauda spottete, "dass ich mich da auch selbst ins Auto setzen könnte".

Michaels Schumachers Manager Willi Weber will lieber seinen in Valencia in der GP2-Serie zum Sieg gefahrenen Schützling Hülkenberg spätestens beim Rennen in Monza in den Ferrari bringen.

Das deutsche Talent müsste allerdings von Williams freigegeben werden, deshalb dürfte wohl der andere Ferrari-Testfahrer Marc Gene (Spanien) die besseren Karten haben.

Luca Badoer war übrigens an einer Stelle schneller als alle anderen. Im ersten Training wurde er in der Boxengasse gleich viermal geblitzt - ein weiterer historischer Rekord für den schlechtesten Formel-1-Piloten aller Zeiten.

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