Vettel will Schadensbegrenzung

Von Alexander Mey
Sebastian Vettel liegt in der Fahrerwertung 23 Punkte hinter Spitzenreiter Jenson Button zurück
© Getty

Wird der Europa-GP in Valencia (So., 13.45 Uhr im LIVE-TICKER) zur großen Show von McLaren-Mercedes? Die Startaufstellung deutet darauf hin. Aber auch Brawn GP hat berechtigte Hoffnungen auf den Sieg. Für Red Bull und Sebastian Vettel wird es schwer.

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Platz vier in der Startaufstellung ist eigentlich gar nicht so schlecht für Sebastian Vettel. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass ihm wegen eines Motorschadens mehr als das halbe dritte Training gefehlt hat. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass sein Auto und der Kurs in Valencia nicht gerade ein Traum-Duo sind.

"Die Strecke liegt uns nicht besonders", sagte Teamchef Christian Horner nach den Startplätzen vier für Vettel und neun für Mark Webber. Was er meinte? Valencia hat enge Kurven und es ist sehr heiß - Vorteil Brawn GP, Nachteil Red Bull.

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Da verwundert es wenig, dass die Aussagen der Red-Bull-Verantwortlichen schon vor dem Start etwas nach Schadensbegrenzung klingen. "Wir müssen auf die Brawns achten - die müssen wir schlagen", sagte Horner.

Galgenhumor bei Vettel

Den Kampf gegen die Silberpfeile hat man bei Red Bull schon fast aufgegeben. "Es ist zumindest gut, dass sie nicht hinter uns sind und uns nicht im Nacken sitzen", sagte Vettel nicht ganz ohne Galgenhumor. "Unser Ziel ist es natürlich, sie zu schlagen. Aber das wird mit Sicherheit schwer, denn wir sind nicht deutlich schneller. Ich glaube, wenn überhaupt, dann sind wir auf gleichem Niveau."

Bezüglich der Benzinmengen am Start hat Vettel Recht. Er hat nahezu genauso viel Benzin an Bord wie Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen. Die haben nur einen großen Vorteil. Dank KERS können sie mit ziemlicher Sicherheit am Start ihre Positionen halten und danach mit leichteren Autos einen Vorsprung herausfahren. Das kann Vettel im Verkehr nicht.

Benzinmengen: Brawn-GP-Duo bedroht Vettel

Vettel droht Gefahr von Räikkönen und Rosberg

Seine Gegner sind in der Tat die beiden Brawns, aber nicht nur die. Denn wie Barrichello und Button haben auch Kimi Räikkönen auf Platz sechs und Nico Rosberg auf Platz sieben deutlich mehr Benzin an Bord als Vettel. Vor allem Räikkönen wird dank KERS nach dem Start möglicherweise vor Vettel liegen und ihn aufhalten.

Für den Deutschen ist wichtig, direkten Kontakt zu Button und Barrichello zu halten, sie am besten sogar zu überholen. Nur dann hat er eine realistische Chance, im WM-Kampf Boden gutzumachen, anstatt welchen zu verlieren.

Die Hoffnung darauf hat Vettel noch nicht aufgegeben: "Hier ist es heiß, aber die Brawns und wir liegen trotzdem eng beieinander. Am Freitag waren sie schneller als wir, aber seit Freitag haben wir große Fortschritte gemacht. Ich bin gespannt auf das Rennen."

Brawn will McLarens Dominanz brechen

Während Vettel nur auf den Kampf gegen die Brawns zu schauen scheint, liebäugeln die Weißen sogar mit mehr. Sie glauben dank ihrer Benzinmengen, dass sie die Silberpfeile doch noch schlagen können.

"Ich werde versuchen zu gewinnen, das ist alles, was für mich zählt", sagte Barrichello kämpferisch. Wenn er einen guten Start erwischt und nicht gegen den von hinten herankommenden Räikkönen zurückfällt, ist das nicht unmöglich.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug rechnet vor, wie es für seine beiden Jungs im schlechtesten Fall  laufen kann: "Unsere Chancen auf den Sieg sollten okay sein, aber wenn jemand fünf, sechs Runden länger fährt, den gleichen Speed gehen kann und man selbst muss an die Box, dann kann es schon sein, dass man wieder nach hinten fällt. Denn wenn du an der Box stehst, während die anderen noch fahren, hilft das KERS ziemlich wenig."

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