Deutsches Quintett fiebert Heimspiel entgegen

SID
Allen Grund zur Freude: Die deutschen Formel-1-Fahrer starten am Wochenende vor heimischem Publikum
© Getty

Wenn am Sonntag die Ampeln beim Heim-Grand-Prix auf dem Nürburgring auf "grün" springen, beginnt für die deutschen Formel-1-Piloten ein ganz besonderes Rennen voller Erinnerungen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Familie und Freunde auf der Tribüne, die Gesänge der Fans schon im Ohr und viele Erlebnisse auf und neben der Strecke im Kopf: Für die fünf deutschen Formel-1-Piloten Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Timo Glock, Nick Heidfeld und Adrian Sutil ist das Heimspiel auf dem Nürburgring ein ganz besonderes Rennen.

"Als Last wegen des Rummels sehe ich den Heim-Grand-Prix keineswegs. Ich würde sagen, es ist wie im Fußball, wenn man ein Heimspiel hat. Man gibt immer hundert Prozent, aber die Motivation ist bei einem Heim-Grand-Prix noch einmal größer, weil man sich einfach zuhause immer besonders wohl fühlt", sagte Red-Bull-Pilot Vettel aus Heppenheim vor dem Großen Preis von Deutschland am Sonntag im Interview.

Für Toyota-Fahrer Timo Glock (Wersau) und BMW-Sauber-Routinier Heidfeld (Mönchengladbach) ist das Rennen im eigenen Land "eher Lust" als Last. "Die Unterstützung der Fans ist fantastisch und gibt einem enormen Rückhalt. Ich habe vor Ort viele Personen, die mir persönlich sehr wichtig sind", meinte Glock.

Heidfeld: "Das ist eine extra Portion Motivation"

Heidfeld genießt die Unterstützung der Fans: "Das ist eine extra Portion Motivation." Ähnlich sieht das Sutil (Gräfelfing). "Die Unterstützung der deutschen Fans ist klasse und sollte meinem Team und mir einen extra Schub geben", meinte der Force-India-Fahrer. Williams-Pilot Rosberg freut sich auf "viele alte Freunde und meine Familie".

Alle fünf können sich nicht nur an ihr erstes Rennen auf dem Nürburgring erinnern. Jeder hat auch noch so seine ganz persönlichen Erlebnisse auf der Traditionsstrecke in der Eifel. Der 32 Jahre alte Heidfeld lernte dort einst das Fahrradfahren und ist mit seiner Familie "im Winter auf der Hohen Acht Schlitten gefahren".

Erste Pole für Heidfeld

Auf der GP-Strecke holte er 2005 seine erste Pole Position in der Formel 1, doch ein Erlebnis ragt heraus: Die Fahrt 2007 mit dem Formel-1-BMW über die Nordschleife, die "sensationellste Rennstrecke der Welt". Heidfeld: "Das war einfach genial."

Die legendäre "Grüne Hölle" brachte auch Vettel schon gehörig ins Schwitzen, als in einem Straßenauto die Bremsen überhitzten. "Ich habe versucht, mit dem Motor runterzubremsen und habe Glück gehabt, dass ich früh genug gebremst habe, sonst wäre das in die Hose gegangen. Der Schreck saß mir für eine Sekunde in den Gliedern", sagte der WM-Dritte.

"Grüne Hölle" erinnert Rosberg an Kindheit

Auch in Rosbergs Erinnerung ist eine Nordschleifen-Runde - im Auto seines Vaters Keke, des Formel-1-Weltmeisters von 1982. "Er ist Vollgas gefahren", sagte der damals neunjährige Nico, der vor allem seinen Spaß hatte, dass ein Freund seines Vaters auf dem Rücksitz vor Angst "gebrüllt und geschrien" hat. Ein paar Jahre später beeindruckte Rosberg junior dann selbst die Formel-1-Welt, als er in der Formel BMW im Rahmenprogramm seinen ersten Sieg holte.

Für Glock war der GP2-Erfolg 2007 eine "positive Wende" in seiner Karriere. Sutil überzeugte in der Eifel seinen heutigen Manager Manfred Zimmermann, "mich zu unterstützen" und nahm dort dann 2006 erstmals an einem freien Training in der Königsklasse teil.

Ziele gehen weit auseinander

Für den 9. von 17 WM-Läufen am Sonntag haben sich die Deutschen besonders viel vorgenommen, auch wenn ihre Ziele unterschiedlich ausfallen. Während Sutil den Aufwärtstrend gerne mit "den ersten Punkten" krönen würde, sieht Rosberg keinen Grund, "warum wir nicht bald auch einmal auf dem Podium stehen sollten".

Vettel schließlich will dem Sieg von Silverstone weitere Erfolge folgen lassen - nicht nur auf dem Nürburgring: "Wir werden alles dransetzen, um in den letzten Rennen so oft wie möglich zu gewinnen."

Toyota gibt Heim-Grand-Prix ab